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Neue Studie untersucht Wertschöpfung von Bürgerwindparks

Die regionale Wertschöpfung eines Windparks kann bei Beteiligung der Bürger und regional ansässiger Firmen achteinhalb Mal höher sein im Vergleich zur Realisierung durch überregionale Projektentwickler. (Foto: pixabay.com, CC0 Public Domain)
Die regionale Wertschöpfung eines Windparks kann bei Beteiligung der Bürger und regional ansässiger Firmen achteinhalb Mal höher sein im Vergleich zur Realisierung durch überregionale Projektentwickler. (Foto: pixabay.com, CC0 Public Domain)

Bürgerenergieprojekte erhöhen nicht nur die Akzeptanz der Energiewende, sondern sind für die Region von wirtschaftlicher Bedeutung. Eine neue Studie zeigt nun: Die regionale Wertschöpfung ist in über achtmal höher als mit externen Partnern.

13.06.2016 – Für die Studie untersuchte das Institut für dezentrale Energietechnologien (IdE) im Auftrag der Stadtwerke Union Nordhessen (SUN) anhand eines beispielhaften Windparks, wie hoch die regionale Wertschöpfung in zwei Szenarien ausfällt. Dazu wählten sie einen Windpark mit sieben 3-Megawatt-Anlagen. Als Szenario 1 wählten die Autoren ein Bürgerbeteiligungsmodell, dass die SUN gemeinsam mit anderen Stadtwerke-Partnern aus Nordhessen entwickelt hatte. Szenario 2 stellte den 21-Megawatt-Windpark als Projekt eines überregional tätigen Projektentwicklers ohne Verbindungen in die Region dar.

Das Ergebnis: Die regionale Wertschöpfung kann mit dem Bürgerbeteiligungsmodell bis zu achteinhalb Mal höher liegen. Zwar zeigt die IdE-Studie, dass bei der Vergabe von geeigneten Windvorrangflächen, die dem Land Hessen gehören, die Pachteinnahmen durch überregionale und internationale Projektentwickler höher liegen und zunächst gut für die Finanzen des Landes sind. Schaut man allerdings genauer hin, wird deutlich, dass die regionale Wertschöpfung darunter stark leidet.

„Einnahmen gehen an internationale Investmentfonds“

Denn externe Projektierer vergeben in der Regel nur wenige Aufträge an regional ansässige Firmen, suchen sich keine lokale Bank zur Finanzierung und beteiligen weder die Bürger noch Kommunen oder Bürgerenergiegesellschaften an den Windparks. Zudem betreiben sie die Anlagen nicht selbst, sondern beauftragen deutschlandweit tätige Unternehmen. „Die Einnahmen der in Nordhessen entstehenden Windparks gehen dann an internationale Investmentfonds“, konstatiert die SUN.

In Zahlen bedeutet dies: Würde das Bürgerbeteiligungsmodell realisiert, verbleiben 58 Millionen Euro Einnahmen für den 20-jährigen Betriebszeitraum in der Region. Würden überregional tätige Projektentwickler den Zuschlag erhalten, wären es nur 7 Millionen Euro. Höhere Pachteinnahmen durch externe Projektierer für das Land Hessen von 3-4 Millionen würden sich dementsprechend nicht bezahlt machen, schlussfolgert die Stadtwerke-Initiative.

Land Hessen ignoriert eigene Beteiligungsvorgaben

Hintergrund des Bürgerbeteiligungsmodells der Stadtwerke und der Studie ist die Empfehlung des Landes Hessen, Bürger und Kommunen an Erneuerbaren-Projekten zu beteiligen um die Akzeptanz zu erhöhen. Allerdings spielen diese Kriterien bei der Vergabe von geeigneten Windvorrangflächen des Landes nur eine untergeordnete Rolle. Die Stadtwerke sehen sich großen nationalen und internationalen Projektentwicklern gegenüber im Nachteil, obwohl sie die regionale Wirtschaft unterstützen.

„Windparks in regionaler Hand entlasten die öffentlichen Haushalte und stärken die Region signifikant. Diese historische Chance besteht nicht, wenn die Windparkflächen an überregional tätige Investoren vergeben werden“, fasst die Stadtwerke Union Nordhessen zusammen.


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