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AKW Doel 1 geht vom NetzProtest gegen neue belgische Atompläne

Gelbes Plakat an einem Zaun mit der Aufschrift „Weltweite Stilllegung aller Atomanlagen, sofort!“
(Foto: Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen / AKU Gronau/BBU)

Die endgültige Stilllegung des Alt-Atomkraftwerks Doel 1 bei Antwerpen hat begonnen. Ein Erfolg der Anti-Atomkraft-Initiativen, die aber gleichzeitig die neuen AKW-Ausbaupläne der belgischen Regierung scharf kritisieren.

10.02.2025 – Die Abschaltung des alten Atommeilers Doel 1 bei Antwerpen ist für den 14. Februar angekündigt. Im Herbst sollen auch die AKWs Doel 2 und Tihange 1 vom Netz gehen. Anti-Atomkraft-Initiativen und Umweltverbände begrüßen die Stilllegung. Sie kritisieren aber scharf die Ankündigung der neuen belgischen Regierung, die Laufzeiten der Reaktoren Doel 4 und Tihange 3 um weitere zehn Jahre zu verlängern – und sogar wieder neue Atomkraftwerke bauen zu wollen.

Die Stilllegung von Doel 1 und 2 bedeutet zugleich weniger Uran-Exporte aus der Urananreicherungsanlage Gronau und der Brennelementefabrik Lingen. Beide Uranfabriken hatten Doel und Tihange jahrzehntelang beliefert. Die Anti-Atomkraft-Initiativen und Umweltverbände fordern erneut die Stilllegung dieser beiden Atomanlagen im Rahmen des deutschen Atomausstiegs. Am Samstag, 15. Februar, findet in Ahaus dazu eine überregionale Anti-Atom- und Klimaschutz-Demo statt.

 

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Klagen gegen Uranlieferungen

„Wir setzen uns seit vielen Jahren zusammen mit belgischen Organisationen für eine Stilllegung der störanfälligen Alt-Reaktoren in Doel und Tihange ein – Doel 1 war erst 2018 wegen einer gravierenden Panne monatelang vom Netz“ berichtet Kerstin Ciesla, stellvertretende Landesvorsitzende des BUND NRW. „Zudem haben wir uns für einen Stopp der Uranlieferungen aus Gronau und Lingen eingesetzt – und dafür sogar Klagen vor den Verwaltungsgerichten angestrengt. Von daher ist diese Abschaltung für uns ein Tag der Freude, weil er das Risiko eines schweren atomaren Unfalls in unserer direkten Nachbarschaft deutlich verringert. Aber wir protestieren scharf gegen mögliche neue Laufzeitverlängerungen und AKW-Neubaupläne in Belgien.“

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Atomzeitalter ist vorbei

Mitstreiter im Bündnis ist auch die atomkritischen Ärzteorganisation IPPNW. „Die angebliche Renaissance der Atomkraft ist eine Fata Morgana“, sagt, die IPPNW Europa-Vorsitzende Angelika Claußen. Denn real würden in Europa immer noch deutlich mehr Reaktoren stillgelegt, als dass neue hinzukommen würden. „Und die wenigen realen AKW-Baustellen zeichnen sich durch enorme Kostensteigerungen und gravierende Baumängel aus“, so Claußen. „Das würde in Belgien nicht anders sein. In Frankreich fordert zum Beispiel der französische Rechnungshof den Stopp weiterer AKW-Neubaupläne.“ Atomkraft ist eine Hochrisikotechnologie – zivil wie militärisch. „Sie bleibt ein Auslaufmodell − die Zukunft gehört den Erneuerbaren“, ist sich das Anti-Atom-Bündnis sicher.

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Ungelöstes Atommüll-Problem

„Nicht nur die aktuellen Befürworter der Atomkraft in Frankreich und Belgien, sondern auch CDU/CSU, FDP und AfD blenden zudem allesamt das völlig ungelöste Atommüllproblem aus“, sagt Matthias Eickhoff vom Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen. „Allein in NRW sind die sich anhäufenden Berge von abgereichertem Uranhexafluorid an der Urananreicherungsanlage Gronau, die 152 Castoren mit rund 300 000 Brennelemente-Kugeln in Jülich, das alternde Zwischenlager in Ahaus mit weiterem hochradioaktivem Atommüll sowie die Reaktorruinen in Jülich, Hamm und Würgassen klare Beispiele dafür, dass die Folgen des Atomzeitalters uns noch jahrhundertelang begleiten werden. Auch deshalb gehen wir am 15. Februar in Ahaus auf die Straße, um weiteren sinnlosen Atommülltransporten und einem Wiedereinstieg in die Atomkraft einen Riegel vorzuschieben.“

Auftakt der Anti-Atom- und Klimaschutz-Demo am 15. Februar in Ahaus ist um 11.30 Uhr am Bahnhof Ahaus.

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