Kommunale EnergiewendeWalldorf setzt auf Förderung und Sektorenkopplung

Blick auf die Stadt Walldorf mit Hausdächern, Straßen und Grünflächen
Die Agentur für Erneuerbare Energien e. V. (AEE) zeichnete im Januar 2025 die Stadt Walldorf als Energie-Kommune des Monats aus. (Foto:© Stadt Walldorf)

Auf dem Weg zur Klimaneutralität arbeitet die Stadt Walldorf erfolgreich mit ihren Bürgern, Unternehmen vor Ort und Vereinen zusammen. Der Fokus liegt dabei auf kluger Förderung und der Sektorenkopplung von Strom, Wärme, Verkehr und Industrie.

03.01.2025 – Die Stadt Walldorf liegt etwa zehn Kilometer südlich von Heidelberg im Rhein-Neckar-Kreis. Hier liegt der Firmensitz von SAP, dem drittgrößten Softwareunternehmen der Welt. Allein am Walldorfer Campus arbeiten daher fast so viele Menschen, wie in der 16.000-Einwohner-Stadt leben. Es bestehen damit enge Verbindungen zwischen Unternehmen, Bevölkerung und Verwaltung. Die Stadt profitiere nicht zuletzt von hohen Gewerbesteuereinnahmen und weiß, diese beispielsweise gezielt in die Energieinfrastruktur zu investieren, um die Grundlage für ein klima- und Geldbeutel schonendes Leben und Arbeiten zu schaffen, berichtet die Agentur für Erneuerbare Energien (AEE), die Walldorf deshalb nun zur Energiekommune ausgezeichnet hat.

Gezielte Förderungen bringen Akzeptanz

Walldorf setzt neben dem Ausbau Erneuerbarer Energien, insbesondere der Photovoltaik, einen Schwerpunkt auf die Elektromobilität. Die Stadt verfügt über ein dichtes Netz an Schnellladepunkten, das kontinuierlich erweitert wird. Die Stadt hat eine öffentliche E-Ladeinfrastruktur aufgebaut und allein 2024 etwa 2,5 Millionen Euro Umweltfördermittel ausgezahlt.

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Um den Umstieg auf klimafreundliche Mobilität noch attraktiver zu gestalten, bietet die Verwaltung den Bürgern attraktive Förderprogramme an. Durch den öffentlichen Personennahverkehr zum Pauschaltarif von einem Euro pro Fahrt, die Förderung des Fahrradverkehrs und die Schaffung fußgängerfreundlicher Zonen sollen der Individualverkehr reduziert und die Lebensqualität in der Stadt gesteigert werden.

Regelmäßige Informationsveranstaltungen und Beratungen ergänzen die aktuell 21 Umweltförderprogramme, um die Bevölkerung und Vereine auch bei Investitionen in Solaranlagen, energieeffiziente Maßnahmen und CO2-freies Heizen zu unterstützen.

„Die Förderung von Maßnahmen zur Energiewende ist unserer Meinung nach entscheidend für die Akzeptanz“, sagt Christian Horny, Klimaschutzmanager der Stadt Walldorf. „Unsere Förderprogramme sind bewusst niederschwellig angelegt und haben den Vorteil gegenüber den Förderprogrammen des Bundes, dass wir für die Ratsuchenden greifbar sowie persönlich und schnell erreichbar sind.“

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Klimafreundlicher Strom für Wärme, Verkehr und Industrie

Als eine von drei Modellkommunen des Projekts „Die Zukunft der Sektorenkopplung auf kommunaler Ebene“, kurz ZuSkE, ist die Nutzung überschüssigen Stroms für die Wärmeerzeugung und die Elektromobilität ein zukunftsweisendes Thema in Walldorf. Auf diese Weise lässt sich der zunehmend lokal produzierte Strom sehr effizient einsetzen – und geht bei Überproduktion nicht verloren. In Walldorf werden neben den E-Mobilitäts-Angeboten aktuell Blockheizkraftwerke zur Wärme- und Stromerzeugung eingesetzt und die Abwärme aus industriellen Prozessen genutzt.

 „Die Erfolge von Walldorf zeigen, dass Klimaschutz und wirtschaftlicher Erfolg Hand in Hand gehen“, kommentiert AEE-Geschäftsführer Robert Brandt. „Die Stadt ist ein lebendiges Beispiel dafür, wie eine Kommune durch innovative Projekte, starke Bürger:innenbeteiligung und eine enge Zusammenarbeit aller Akteure eine klimafreundliche Zukunft gestalten kann.“ na

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