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Verkehrswende bietet Chance für den Klimaschutz

Ab September 2015 wird in Berlin die 6,1 Kilometer lange Strecke vom Bahnhof Südkreuz bis zum Zoologischen Garten durch Solaris-Elektrobusse bedient. Die Stadt Berlin hat dabei sehr gute Voraussetzungen für eine grüne Verkehrswende, wie eine Studie von
Ab September 2015 wird in Berlin die 6,1 Kilometer lange Strecke vom Bahnhof Südkreuz bis zum Zoologischen Garten durch Solaris-Elektrobusse bedient. Die Stadt Berlin hat dabei sehr gute Voraussetzungen für eine grüne Verkehrswende, wie eine Studie von Greenpeace bescheinigt. (Foto: © Clemens Weiß)

Der Ausstoß von CO2-Emissionen und Luftschadstoffen könnte in der EU durch mehr Elektrofahrzeuge deutlich reduziert werden, zeigt eine Studie vom Öko-Institut. Der hierfür benötigte Strom müsste allerdings aus Erneuerbaren Energien erzeugt werden.

27.09.2016 – Europas CO2-Emissionen im Personenstraßenverkehr könnten bis 2050 um 84 Prozent sinken, zeigt eine von der Europäischen Umweltagentur (EEA) in Auftrag gegebene Studie. Dafür müsste allerdings der Elektromobilitätsanteil in diesem Bereich auf 80 Prozent steigen und der Strom für den Betrieb überwiegend aus Erneuerbaren Energien stammen. „Insgesamt kann die Elektromobilität eine wichtige Rolle beim Klimaschutz im Verkehrssektor spielen“, sagt Peter Kasten, Projektleiter am Öko-Institut.

Gleichzeitig seien aber auch weitere Maßnahmen nötig, die den Straßenlärm und Staus verringern sowie die Sicherheit im Straßenverkehr erhöhen. „Dafür braucht es eine systematische Transformation hin zu einem nachhaltigen Verkehrssystem, das auch den öffentlichen Nahverkehr berücksichtigt und Verkehr insgesamt vermeidet“, so Kasten.

Einfluss auf den Stromverbrauch

Die Forscher des Öko-Instituts und des privaten Forschungsunternehmens Transport & Mobility Leuven haben in zwei unterschiedlichen Szenarien die Potentiale für den Klimaschutz durch Elektrofahrzeuge analysiert. In ganz Europa werden E-Mobile zukünftig die Kapazität zur Stromerzeugung und damit auch die Belastung der Stromnetze beeinflussen, da sie enorme Strommengen benötigen werden. Bereits 2030 könnte die gesamte Elektromobilität einen Anteil von vier bis fünf Prozent am europäischen Stromverbrauch ausmachen – 2050 dann schon knapp zehn Prozent.

„Unsere Analysen zeigen, dass jedes EU-Land andere Voraussetzungen für eine klimafreundliche Elektromobilität hat“, erläutert Joß Bracker, Klimaschutzexperte am Öko-Institut und Studienautor. Dabei sei entscheidend, welchen Anteil die Erneuerbaren Energien am Strommix hätten und wie robust das Stromnetz sei. „Denn ein Mehr an stark schwankenden Mengen Erneuerbaren Stroms braucht in erster Linie ein leistungsfähiges Netz“, so Bracker weiter.

Elektromobilität ohne CO2-Emissionen?

Laut den Wissenschaftlern würde der zusätzliche Strombedarf in Europa im Jahr 2030 rund 138 Terrawattstunden betragen. Aufgrund der hohen Anteile konventioneller Kraftwerke, würden die CO2-Emissionen im Stromsektor dann um 18 Millionen Tonnen steigen. Vor allem in den Ländern mit einem besonders hohen Anteil von Kohlestrom würde der Umweltvorteil der Elektrofahrzeuge damit zusammenschrumpfen. Daher kann die E-Mobilität nur dann eine wichtige Rolle beim Klimaschutz spielen, wenn der Strombedarf überwiegend aus Erneuerbaren gedeckt werden kann.

Der zusätzliche Bedarf an Erzeugungskapazitäten wird von den Wissenschaftlern bis 2050 mit rund 150 Gigawatt (GW) beziffert. Damit mindestens die Hälfte des benötigten Stroms aus Erneuerbaren Energien gedeckt werden kann, müssten mindestens 47 GW Wind- und 25 GW Solarenergie-Anlagen hinzugebaut werden. Die Ratifizierung des Pariser Klimaschutzabkommens durch die EU könnte damit ein wichtiges Signal an die EU-Mitgliedsstaaten aussenden, den Ausbau der Erneuerbaren stärker als bisher voranzutreiben. Für eine echte Verkehrswende wäre das unumgänglich. jk


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