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Energiewende – SektorenkopplungBiogasanlage mit Erfolgskonzept

Vier Männer stehen vor einer Biogasanlage
v.l.n.r. Christoph Frenkel (ThEEN), Valentin Strauch (Rhönland eG), Heiko Burger (Vorstand Rhönland eG), Christian Hirte (CDU). (Pressebild: ThEEN e.V)

Die Thüringer Biogasanlage der Rhönland eG wird für ihre zukunftsweisende Energieversorgung ausgezeichnet. In den landwirtschaftlichen Betrieb integriert, produziert die Anlage Energie für 1.500 Haushalte und vermeidet 6.500 Tonnen CO2 pro Jahr.

21.02.2025 – Der Fachverband Biogas und ThEEN zeigen mit der Auszeichnung „Biogasanlage des Monats“ Best Practice Beispiele und systemische Relevanz der Bioenergie – im Februar mit der Biogasanlage der Rhönland eG in Dermbach, einer der größten und modernsten Biogasanlagen Thüringens. „Bioenergie ist ein wesentlicher Träger des Energiesystems der Zukunft, der besonders zuverlässig ist.“, sagt Jana Liebe, ThEEN-Geschäftsführerin. „Die heute ausgezeichnete Anlage der Rhönland eG ist ein positives Beispiel zur Entwicklung von Klimaneutralität, in der Kreisläufe geschlossen wurden zwischen Tierzucht, Energieerzeugung und Nahrungsmittelproduktion.“

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Energiepflanze für Strom, Wärme und Faser

Vielen Biogasanlagen droht mit Ende der 20-jährigen EEG-Laufzeit ein jähes Ende. Ein Verbund von Pionieren bereitet daher den Einstieg in eine duale energetische wie stoffliche Wertschöpfung derzeit vor – mit Hilfe einer ganz besonderen Pflanze.

Erfolgskonzept Sektorenkopplung

„Unser Hof zeigt, wie eine nahezu klimaneutrale Energieversorgung umgesetzt werden kann und wir als Landwirte zusätzliches Einkommen durch die Einspeisung unseres selbsterzeugten Stroms generieren,“ erläutert Heiko Burger, Vorstand der Rhönland eG. „Unsere Anlage ist bereits vor drei Jahren aus der EEG-Förderung gefallen und trägt sich selbst. Zur Erhöhung der Versorgungssicherheit planen wir demnächst unser BHKW auf Inselbetrieb umzustellen und uns somit einen störungsfreien Betrieb zu sichern.“

1998 eröffnet, erzeugt die in den landwirtschaftlichen Betrieb integrierte Biogasanlage alternativ regenerative Energie für rund 1.500 Haushalte pro Jahr bei ca. 4,5 Millionen Kilowattstunden (KWh) pro Jahr. Dies erfolgt durch die energetische Nutzung von Gülle (95 Prozent), Hühnerkot, Rindermist, Futterreste und Siloabraum mit einem hohen Gesamtwirkungsgrad durch Kraft-Wärme-Kopplung (BHKW).

Den erzeugten Strom verbraucht der Hof zur Hälfte selbst, unter anderem zum Betrieb von Wärmepumpen. Die übrigen 50 Prozent des Stroms werden in das Netz eingespeist und bietet den Landwirten ein zusätzliches Standbein. Die erzeugte Wärme wird gänzlich zum Eigenbedarf für Prozesswärme sowie die Beheizung der Rhönland-Scheune als Veranstaltungsort, der Fleischerei, der Milchviehanlage sowie der Nudelmanufaktur benötigt.

Wichtige Energieversorger in der Region

„Die Biogasanlagen des Monats spiegeln das große Potenzial und die Bandbreite der Branche wider. Von kleinen Hofanlagen bis hin zu großen Einspeiseanlagen – jede hat ein ganz spezielles Konzept, das optimal zum Standort passt. Deshalb sind Biogasanlagen auch so wichtig, sowohl für die Region als auch für die sichere Energieversorgung in Deutschland“, sagt Andrea Horbelt, Pressesprecherin des Fachverband Biogas e.V.

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Bedenklicher Rückgang

Ländliche Erfolgsgeschichten dieser Art gingen jedoch leider zurück, so Horbelt. Laut aktuellen Branchenzahlen des Thüringer Landesamts für Landwirtschaft und Ländlichen Raum (TLLLR) vom November 2024 gibt es in Thüringen rund 240 Biogasanlagen mit einer installierten elektrischen Leistung von 163 Megawatt (MW). Dabei wurden zwischen Oktober 2023 und Oktober 2024 elf Anlagen stillgelegt. Im ersten Halbjahr 2024 machten die Thüringer Biogasanlagen demnach insgesamt sechs Prozent der gesamten Stromproduktion im Freistaat aus, was einen Rückgang von zwei Prozent gegenüber dem Jahr 2020 bedeute.

Auch bundesweit zeigten die Zahlen einen weniger starken Zubau von Biogasanlagen gegenüber den Vorjahren, konstatiert der Fachverband Biogas. Statista verzeichnete demnach im Jahr 2023 rund 9.900 Biogasanlagen mit einer Gesamtleistung von 5.900 MW.

Biomassepaket sollte nachgebessert werden

Der Fachverband Biogas e.V. sieht im kürzlich vom Bundestag verabschiedeten Biomassepaket einen ersten Schritt hin zu verlässlichen Rahmenbedingungen und finanziellen Perspektiven für Anlagenbetreiber, der viele Anlagen kurzfristig retten wird. Mit der neuen Bundesregierung müsse jedoch dringend nachgebessert werden, um den Anlagenpark langfristig zu erhalten und für die wichtigen Aufgaben (flexible Stromeinspeisung, Sicherung der Kraftwerkstrategie, Wärmeversorgung im ländlichen Raum) fit zu machen. Biogas sei eine wichtige Säule der Energiewende, denn es ist als erneuerbarer Energieträger speicherfähig und anders als Wind- und Solarenergie, nach Bedarf verfügbar und vielseitig einsetzbar, wie auch das Beispiel der Rhönland eG eindrucksvoll belege. na

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