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Projekt WindNODEOstdeutschland testet die Zukunft der Energiewende

Stormmast von unten
(Foto: Pixabay / https://pixabay.com/de/service/license/)

Strom, Wärme und Verkehr erneuerbar angetrieben und untereinander vernetzt – so soll die Zukunft der Energiewende aussehen. Wie das genau funktionieren kann, erforschen Wissenschaft, Wirtschaft und Politik im gemeinsamen Mega-Projekt WindNODE.

01.03.2018 – Insgesamt fünf Projekte fördert das Bundeswirtschaftsministerium mit dem Ziel, massentaugliche Musterlösungen für klimafreundliche, sichere und effiziente Energieversorgung auf Basis hoher Mengen von Solar- und Windstrom zu erhalten. „Schaufenster intelligente Energie“ nennt sich das Förderprogramm, über 500 Millionen Euro sollen in die Digitalisierung des Energiesektors fließen. Bis 2020 laufen die Projekte noch, davon zwei in Norddeutschland, jeweils eins in West- und Süddeutschland und eines im Osten der Republik. Das Besondere daran: Ganz Ostdeutschland ist beteiligt. Im Verbundprojekt WindNODE erforschen 50 Partner das effiziente Zusammenspiel von Erneuerbarer Energieerzeugung und -nutzung sowie der Stromnetze dazwischen.

Verbraucher intelligent verknüpfen

Flächenmäßig ist WindNODE damit das größte Projekt, alle fünf ostdeutschen Bundesländer und Berlin sind dabei, 70 Millionen Euro beträgt das Budget. Die große Fläche ist ein entscheidender Vorteil, denn so beinhaltet die Modellregion alle Komponenten und Akteure eines kompletten Energiesystems. Entsprechend gut übertragbar können die Ergebnisse sein. Zudem stammt schon heute der Strommix in Ostdeutschland zu rund 50 Prozent aus Erneuerbaren Energien, insbesondere aus Solar- und Windkraftanlagen. So lässt sich in großem Maßstab experimentieren wie Verbraucher aus Industrie, Verkehr und Wohnquartieren intelligent miteinander verknüpft und Stromflüsse effizienter gesteuert werden können.

Einer der Hauptpartner ist der Übertragungsnetzbetreiber 50Hertz, dessen fast gesamte Regelzone Teil der Projektregion ist. Die Verwalter des Stromnetzes sind dafür bekannt, dass sie die fluktuierenden Stromerzeuger Wind und Solar besonders gut integrieren und dabei eine hohe Versorgungssicherheit gewährleisten. Ob dünn besiedelte Landstriche mit viel Windstrom oder städtische Lastzentren wie Berlin, im Netzgebiet von 50Hertz ist mit insgesamt rund 11 Mio. Stromnetzanschlüssen alles vorhanden.

Blaupause für die Energiewende

Beste Voraussetzungen also um die Erkenntnisse als eine Art Blaupause zu verwenden. Mit den Ergebnissen können wohl allen voran Fachleute etwas anfangen, bereits die Projektbausteine haben Namen wie „IKT-Vernetzungsplattform“. Dabei ist gerade das ein wichtiges Feld, denn die Plattform soll die standardisierte und sichere Kommunikation verschiedenster Akteure in einem zunehmend dezentralisierten Energiesystem ermöglichen. Nur so kann die Digitalisierung und Transformation des Energiesystems gelingen.

Weitere Arbeitsfelder dienen zum Aufbau eines Großbatteriespeichers und der Erforschung von möglichen Betriebsmodellen, der Optimierung von Mittel- und Hochspannungsnetzen und dem Testen von Smart-Grid-Technologien. Auch der Berliner EUREF-Campus ist Teil der Modellregion WindNODE. Im Rahmen einer erweiterten Energiezentrale für das große Areal setzen mehrere Partner zusammen ein Power-to-Heat- und Power-to-Cool-Projekt mit Wasserspeichern um. Ein Vorhaben Power-to-Power (Batteriespeicher) befindet sich in der Umsetzung. In Zeiten geringer Stromnachfrage und hoher Stromerzeugung aus Wind- und Solarstromanlagen sollen die neuen Projekte überschüssige Energie in Wärme bzw. Kälte umwandeln oder direkt speichern.

Akzeptanz im Mittelpunkt

Unter dem Arbeitstitel „Strom zum Begreifen“ sollen zudem die Bürger etwas von dem Forschungsprojekt lernen. Stromnetz Berlin entwickelt zusammen mit der TU Berlin spielerisch-experimentelle Formate, mit denen Endkunden ein besseres Verständnis vom intelligenten Energiesystem gewinnen sowie energieeffizientes Verhalten erlernen und Möglichkeiten zur eigenen Beteiligung erhalten können. Zusätzlich ist die Herausgabe eines Lernbuchs geplant.

Studierende erarbeiten mit Künstlern Projekte, Objekte, Filme und Comics über die Themen von WindNODE. Ziel ist es, den mit der Energiewende verbundenen Wandel in der Gesellschaft darzustellen und ein Angebot zum Erleben und Mitmachen zu schaffen. Bei WindNODE geht es also nicht nur um neue Technologien und die digitale Vernetzung des Energiesystems, auch die Akzeptanz in der Bevölkerung steht im Mittelpunkt. cw


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