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Solarstrom aus Afrika statt Netzausbau in Deutschland

Das solarthermische Turmkraftwerk Noor Ouarzazate III in Marokko ist das erste von fünf geplanten Solarkraftwerken in der Region. (Foto: © <a href="http://www.dlr.de/dlr/presse/desktopdefault.aspx/tabid-10172/213_read-25540/#/gallery/28711">SENER via DLR</a>)
Das solarthermische Turmkraftwerk Noor Ouarzazate III in Marokko ist das erste von fünf geplanten Solarkraftwerken in der Region. (Foto: © SENER via DLR)

Regelbarer Strom aus thermischen Solarkraftwerken in Nordafrika eignet sich ideal für den Stromexport nach Europa und würde das deutsche Stromnetz entlasten. Der Netzausbau könnte um bis zu 40 Prozent geringer ausfallen, besagt eine neue Studie.

27.12.2017 – Die neuen Berechnungen stammen vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) und wurden im Fachjournal Renewable Energy veröffentlicht. Die Studie zeigt, dass durch die Importe großer Mengen regelbaren Solarstroms ein Ausbau der Stromnetze in Deutschland und die damit verbundenen Kosten stark reduziert werden könnten. Konkret würde mit dem mittleren von drei Szenarien, dem „ausgewogenen Energie-Mix“, bis zu 40 Prozent des Netzausbaus vermieden werden. Die Forscher rechneten drei Modelle für das Jahr 2050 durch: mit einem hohen Anteil regelbaren Stroms aus Nordafrika, mit einem ausgewogenen Energie-Mix und ohne regelbaren Strom aus Nordafrika.

„Mit dem hohen Anteil an regelbarer Energie gibt es außerdem weniger Übertragungsspitzen und Engpässe, das deutsche Stromnetz kann insgesamt entlastet werden“, erläuterte Studienautor Denis Hess vom DLR-Institut für Technische Thermodynamik in Stuttgart. Dafür tätigten die Forscher allerdings einige Annahmen, zum Beispiel den Aufbau eines Übertragungsnetzes zwischen Nordafrika und Deutschland. In den Szenarien ist vorgesehen, den Solarstrom mittels einer Punkt-zu-Punkt-Hochspannungsgleichstromleitung in deutsche Netzknoten einzuspeisen. Der Strom könnte laut DLR „mit einem verhältnismäßig geringen Verlust von zirka zehn Prozent von Nordafrika nach Mitteleuropa übertragen werden.“

Desertec-Projekt ist versandet

Zudem müssten etliche große thermische Solarkraftwerke in Nordafrika gebaut und diese dann für den Export genutzt werden. Mit Noor 1 wurde im vergangenen Jahr das bislang größte Kraftwerk dieser Art in Marokko fertiggestellt und soll dem heimischen Bedarf dienen. Der Vorteil solcher Kraftwerke ist, dass sie Sonnenenergie mit Spiegeln bündeln und in Wärme umwandeln, aus der anschließend Strom gewonnen wird. Da Energie mit bereits vorhandener Technik effizient als Wärmeenergie gespeichert werden kann, können solarthermische Kraftwerke regelbar Strom erzeugen, auch abends und in der Nacht.

So verlockend einfach die Idee klingt, neu ist sie nicht: Bereits vor über zehn Jahren versuchten unter dem Projektnamen Desertec große Unternehmen aus dem Industrie- und Finanzsektor gemeinsam mit Forschungseinrichtungen und einer eigens gegründeten Stiftung ein tragfähiges Konzept zu erarbeiten. Auch das DLR beteiligte sich mit wissenschaftlichen Studien zur Machbarkeit an dem Vorhaben. cw


Kommentare

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Manfred Thümler 12.01.2022, 01:10:34

Die Rahmenbedingungen haben sich in den letzten Jahren stark geändert

 

1kWh aus Solarzellen produziert kosten jetzt 0.904 Cent/KWh ( € Cent in Saudi-Arabien )

 

und

 

jetzt gibt es 3000km HGÜ Leitungen zb in China, auch hier sind die Kosten gesunken

 

Mit mehreren riesigen Solaranlagen ( 20GW ) in Südportugal, Südspanien, Nordafrika, Israel, Saudi Arabien könnte man große Mengen Strom sehr günstig herstellen.

OST-West Ausrichtung um breitbandig, die Stromspitzen früh und abends liefern zu können.

 

Dazu Groß-Elektrolyseanlagen + Erdspeicher für H2 in Deutschland

 

Viele kleine Gaskraftwerke, dezentral, für Spitzen-Stromerzeugung aus H2 mit Wärmeabgabe für Heizzwecke

 

So könnte man die Energieversorgung vom Süden her kostengünstig zu großen Teilen abdecken.

 

Manfred Thümler


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