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PV und LandwirtschaftÄpfel unter Solarmodulen

Grüner Apfel am Baum unter Solarmodulen
Auf dem Bio-Obsthof in Gelsdorf wachsen Äpfel unterm Solardach mit wissenschaftlicher Begleitung. (Foto: Fraunhofer ISE)

Agri-Photovoltaik wird im Obst- und Gemüsebau sehr aussichtsreich eingeschätzt. Jetzt geht ein Forschungsvorhaben an den Start, das speziell den Apfelanbau untersucht. Auf einer Versuchsfläche wachsen verschieden überdachte Apfelbäume um die Wette.

15.09.2021 – Die Bäume auf der Versuchsfläche sind gepflanzt, verschiedene Überdachungen gebaut – fünf Jahre lang schauen nun Forscher auf die Apfel- und Spalierobsternte der verschiedenen Flächen. Sie untersuchen, inwiefern Anlagen mit Agri-PV die Pflanzen und Früchte vor schädlichen Umwelteinflüssen wie Hagel, Starkregen, Sonnenbrand, Frost oder extremen Temperaturen bewahren können.

Darüber hinaus wird getestet, wie sich das Lichtmanagement durch verschiedene PV-Modulkonfigurationen auf das Pflanzenwachstum und die Agrarerträge auswirkt. Landschaftsästhetik, Wirtschaftlichkeit, Sozialverträglichkeit sowie pflanzenbauliche Parameter sind weitere Forschungsfragen. Für das Projekt haben sich das Fraunhofer Institut für Solare Energiesysteme ISE, der Systemdienstleister BayWa r.e. und weitere Forschungspartner auf dem Bio-Obsthof Nachtwey in Gelsdorf zusammengefunden.

Folien, festinstallierte und nachgeführte Solarmodule im Wettstreit

Die Gesamtversuchsfläche des Forschungsvorhabens umfasst rund 9.100 Quadratmeter, die Agri-PV-Anlage mit einer Leistung von 258 Kilowatt wurde auf rund einem Drittel der Fläche installiert. Das Projekt vergleicht die Apfelerzeugung am gleichen Standort unter vier unterschiedlichen Schutzsystemen: Folienschutz, Hagelschutz, festinstallierten lichtdurchlässigen PV-Modulen sowie nachgeführten PV-Modulen. Folien und fest installierte PV-Module lassen im Gegensatz zum Hagelschutz keinen Regen auf die Anbauflächen durchdringen. Bei den nachgeführten Modulen kann je nach Bedarf die Regendurchlässigkeit hergestellt werden.

Stefan Schindele, Experte für Agri-PV bei BayWa r.e., berichtet: „Nachdem wir in den Niederlanden sehr erfolgreich professionellen Beerenanbau unter Agri-PV realisiert haben, gehen wir in Gelsdorf den wichtigen Schritt Richtung Spalierobst.“ Schindele sieht beachtliche Synergien und Potenziale für Agri-PV in Kombination mit Äpfeln, Birnen, Kirschen, Kiwi und weiteren Dauerkulturen.

Das Projekt soll auch ökonomische Vorteile für Landwirte aufzeigen. Geringere und besser kalkulierbare Energiekosten sowie unter Umständen geringere Kosten beim Kulturenschutz sind ein Aspekt – aber auch eventuell geringere Müllentsorgungskosten, wenn Folien durch dauerhaft installierte Solarmodule ersetzt werden.

Diesen Gedanken betont auch Andreas Steinhüser vom Fraunhofer ISE: Agri-PV könne helfen die Verwendung kurzlebiger Materialien und den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln und Fungiziden zu vermeiden.

Der Strom aus der Solaranlage wird vor Ort genutzt, beispielsweise um einen elektrischen Traktor zu beladen oder das Bewässerungssystem mit Strom zu versorgen. Das Kühllager des Betriebes wird bereits heute mit Sonnenstrom versorgt.

Agri-PV und EEG 2021

Projekte, die Landwirtschaft und Photovoltaik kombinieren, können sich in den Innovationsausschreibungen des EEG 2021 um eine Vergütung bewerben. Zunächst waren jedoch Obstanbauflächen ausgeschlossen, was auf großen Widerstand bei Landwirten, Forschern und Branchenvertretern der Solarwirtschaft gestoßen war. Im Mai verabschiedete das Bundeskabinett eine Verordnung, die diese Restriktion aufhob.  pf


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Kommentare

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Achmed Khammas 15.09.2021, 21:26:48

Die Agrophotovoltaik hat eine große Zukunft vor sich, da sie energetische Aspekte POSITIV mit ökologischen verbindet. Es gibt hier eine umfassende Chronologie der weltweiten Entwicklung in den letzten Jahren: https://www.buch-der-synergie.de/c_neu_html/c_04_07_21_agrophotovoltaik_a.htm


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