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Klimaschutz mit PhotovoltaikDeutschlands Solarmarkt zog 2019 an, die Politik sollte das fördern

Solaranlage auf Berliner Hausdach
Solarstrom vom eigenen Dach bringt Klimaschutz und Energiewende mit voran und ist für alle möglich – bspw. mit Genossenschafts- und Mieterstrommodellen. (Foto: Clemens Weiß)

Die Nachfrage nach Photovoltaik zur Energieversorgung legte im letzten Jahr kräftig zu. Während die Strompreise steigen, sinken die Preise für Solaranlagen. Zudem steigt das Interesse an Klimaschutzthemen und die E-Mobilität kommt langsam in Fahrt.

08.01.2020 – Die Nachfrage nach Solarstromanlagen zog im vergangenen Jahr um rund 30 Prozent an – das ist die Bilanz des Bundesverbandes Solarwirtschaft (BSW). 2019 wurden Solarstromanlagen mit einer Leistung von knapp vier Gigawatt neu installiert. Laut BSW decken die derzeit in Deutschland installierten PV-Anlagen mit rund 50 Gigawatt etwa neun Prozent des bundesdeutschen Nettostromverbrauchs.

Doch die Politik scheint die Entwicklung nicht richtig zu verstehen und legt vor allem Steine in den Energiewende-Weg. Und so warnt die Branche vor einer Stromerzeugungslücke und fordert für 2020 einen zügigen Abbau von politisch gesetzten Marktbarrieren. „Es klaffen gravierende Lücken zwischen dem Erreichten und den Klimazielen“, sagt BSW-Hauptgeschäftsführer Carsten Körnig. Die Lücke ließe sich schließen, wenn man das Ausbautempo verdreifachen würde. Ohne einen schnelleren Ausbau der Erneuerbaren Energien drohe bereits „in der ersten Hälfte der 20er Jahre eine Stromerzeugungslücke infolge des Atom- und Kohleausstiegs.“

Eine Studie im Auftrag des BSW hatte 2019 errechnet, dass der geplante Atom- und Kohleausstieg schon in wenigen Jahren zu Versorgungsengpässen führen könnte, wenn jährlich nicht mindestens 10 Gigawatt an neuer solarer Kraftwerksleistung errichtet werden.

Solarenergie ist beliebt und rechnet sich

Solarenergie gehört zu den beliebtesten Formen Erneuerbarer Energien und erfährt in der Bevölkerung eine hohe Akzeptanz. Sie ermöglicht eine einfache Teilhabe an der Energiewende – sei es mit der eigenen Solaranlage auf dem Hausdach oder auf kommunalen Gebäuden, bis hin zu Genossenschafts- und Mieterstrommodellen. Für den Aufschwung und die steigende Investitionsbereitschaft in Photovoltaik sieht der BSW vor allem den starken Preisrückgang von Photovoltaik in den vergangenen Jahren, aber auch eine verstärkte Klimaschutzdebatte. Mit Erzeugungskosten von unter 10 Cent je Kilowattstunde koste Strom vom eigenen Gewerbedach oder Eigenheim nur noch ein Bruchteil gegenüber Strom vom Energieversorger, rechnet der BSW vor.

Bundesregierung muss jetzt auf klaren Solarkurs

Diese positiven Faktoren müsse die Politik jetzt nutzen, statt zu bremsen, fordert die Branche. „2020 müssen die Solarenergie-Ausbauziele endlich an die Klimaziele angepasst und Marktbarrieren wie die finanzielle Belastung der solaren Selbst- und Quartiersversorgung endlich abgeschafft werden“, so Körnigs Appell an die Bundesregierung. Vor allem die gesetzliche Umsetzung der bereits zum Jahreswechsel zugesagten Streichung des 52 GW-Förderdeckels für Photovoltaik im Erneuerbare-Energien-Gesetz müsse nun bestätigt werden. „Die Abschaffung des Solardeckels muss im Januar abgeschlossen werden“, fordert Körnig.

Ansonsten drohe andernfalls bereits im Frühjahr 2020 ein Ausbaustopp neuer PV-Dächer. Für die Bundesregierung wäre das ein klimapolitischer Super-GAU, meint der BSW. „Wer hätte angesichts eskalierender Klimaschäden noch Verständnis, wenn neben der Windkraft nun auch noch die Photovoltaik als unverzichtbarer Motor der Energiewende abgewürgt würde?“, fragt der BSW-Chef rhetorisch. na

 


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