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Urbane EnergiewendeHamburgs Solarpotenzial ist groß

Blick auf die Stadt Hamburg
Die Stadt Hamburg hat ein riesiges Solarpotenzial und viele Dachflächen für Photovoltaik. (Foto: Norbert Hentges on Unsplash)

Zwei Drittel der Stromnachfrage wären in Hamburg durch Solarenergie realisierbar, haben Forscher im Auftrag des Cluster Erneuerbare Energien Hamburg in einer Solarpotenzialstudie ermittelt. Eine Solarpflicht für Neubauten gilt hier bereits.

27.03.2023 – Hamburg hat als erstes Bundesland eine Solarpflicht für Neubauten seit Beginn dieses Jahres gesetzlich vorgeschrieben. Im Auftrag des Clusters Erneuerbare Energien Hamburg (EEHH) untersuchten nun Forscher der TU Hamburg und des Competence Center für Erneuerbare Energien und Energieeffizienz CC4E die Solarpotenziale des Bundeslandes Hamburg. Sie kommen in ihrer Studie „Solarpotenzialstudie in Hamburg. Nicht nur Schietwetter in Hamburg!“ zu einem erfreulichen Ergebnis: Das Solarpotenzial liegt insgesamt bei circa Zwei Drittel der jährlichen Stromnachfrage und wäre auf acht Prozent des hamburgischen Staatsgebietes mit einer Leistung von 9,4 Gigawatt peak (GWp) und einem Ertrag von knapp 7 Terawattstunden (TWh) realisierbar.

„Die Studie der TU Hamburg im Auftrag des Clusters Erneuerbare Energien zeigt eindrucksvoll, wie groß das Potenzial beim Photovoltaik-Ausbau in Hamburg ist“, sagt Jens Kerstan, Senator für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft. „Wir bewegen dieses Thema schon lange und sind mit Blick auf die PV-Pflicht Vorreiter: Wir haben als erstes Bundesland eine Solarpflicht gesetzlich vorgeschrieben, diese Pflicht gilt für Neubauten seit Beginn dieses Jahres. Und wir werden die PV-Pflicht für Bestandsgebäude auf 2024 vorziehen – im Gegensatz zu den meisten anderen Bundesländern.“

Im Rahmen der Solaroffensive von Bundesminister Robert Habeck würden zudem weitere Maßnahmen und Initiativen geprüft. „Mit unserer bisherigen Bilanz können wir noch nicht zufrieden sein“, sagt Kerstan. „Wir müssen und werden unsere Anstrengungen verstärken.“ Hamburg als Stadtstaat mit dicht besiedelter Fläche müsse die vorhandenen Potenziale zum Ausbau der Erneuerbaren Energien klug nutzen. „Dächer nehmen etwa zehn Prozent der Landesfläche Hamburgs ein, hinzu kommen mögliche PV-Anlagen in der Landwirtschaft sowie für offene Stellplatzanlagen. Und obwohl nicht alle Dächer PV-fähig sind, könnten mit diesen Solarpotenzialen Zwei Drittel des jährlichen Stromverbrauchs in Hamburg abgedeckt werden.“ Neben der Dekarbonisierung der Industrie und des Verkehrs wäre das eine bedeutende Stellschraube für die dringend notwendige Energiewende, so der Klimasenator.

„In Hamburg bestehen allein bei den ‚Low Hanging Fruits‘, also den Flächen und Dächern mit den besten Voraussetzungen für Photovoltaik-Installationen, große Potenziale für die PV-Stromgewinnung“, kommentiert Constantin Lange, EEHH-Projektmanager Innovation & Forschung, die Ergebnisse aus der Studie. „Rein bilanziell könnten nur durch diese Flächen schon mehr als 60 Prozent des Hamburger Stromverbrauchs durch Photovoltaik gedeckt werden.“ Die Studie werde Ende März offiziell veröffentlicht.

Das gesamte Solarpotenzial in Hamburg setzt sich demnach aus drei wesentlichen PV-Anwendungen zusammen: PV auf Gebäudedächern, PV in der Landwirtschaft (Agri-PV) und Parkplatz-PV. Das größte Potenzial im Bereich Solar liegt laut Studie in Hamburg auf Dach-Photovoltaik mit 43 Quadratkilometern bzw. 71,6 Prozent des gesamten realisierbaren Flächenpotenzials. Über das größte Einzelpotenzial verfügten Einfamilienhäuser, über das zweitgrößte Potenzial Mehrfamilienhäuser und über das drittgrößte Potenzial Dächer auf gewerblichen und industriellen Gebäuden. Für alle Fallbeispiele konnte ein wirtschaftlicher Betrieb nachgewiesen werden. Die Wirtschaftlichkeit der PV-Anlagen steigt für alle Fallbeispiele im Szenario einer zunehmenden E-Mobilität, da durch eine höhere Anzahl an Elektro-Autos die Nachfrage nach Elektrizität steigen wird.

Neben Dach-PV spielt laut Studienautoren die Agri-PV auf landwirtschaftlichen Flächen, insbesondere im alten Land und den Vier- und Marschlanden, eine bedeutende Rolle. Die Parkplatz-PV ist auch erwähnenswert, liegt aber mit 21 ha bzw. 0,3 Prozent des gesamten realisierbaren Flächenpotenzials deutlich hinter Aufdachanlagen und Agri-PV. Dagegen fand das Autorenteam in Moor-, Floating- und RIPV (Road Integrated Photovoltaics) keine nennenswerte Potenziale. Größte Herausforderungen für PV-Projekte in Großstädten wie Hamburg stelle aber die hohe Bevölkerungs- und Industriedichte dar. na

Ab 30. März 2023 steht die Studie zum Download auf der EEHH-Website zur Verfügung.


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Kommentare

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Alfred Pietza 27.06.2023, 10:45:41

Alles schön und gut. Aber die Macht des Faktischen bringt die EEG-Wolkenkuckucksheime und die unrealistischen Klimazielblasen regelmäßig zum Einsturz. Wie hier mal wieder eindrücklich bewiesen wird:

„Photovoltaik und Balkonkraftwerke: Tausende Hamburger warten auf Anschluss“ (https://www.abendblatt.de/hamburg/kommunales/article238796969/Photovoltaik-Tausende-Hamburger-warten-auf-den-Anschluss.html)


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