Menü öffnen

Smart-Meter-Zwang droht kleinen PV-Anlagen

Der Bürgerenergie mit den unzähligen kleinen PV-Anlagen auf Hausdächern etwa wird mit dem neuen Digitalisierungsgesetz und dem Smart-Meter-Zwang der Garaus gemacht. Das sollten sich die Bürger nicht gefallen lassen. (Foto: Nicole Allé)
Der Bürgerenergie mit den unzähligen kleinen PV-Anlagen auf Hausdächern etwa wird mit dem neuen Digitalisierungsgesetz und dem Smart-Meter-Zwang der Garaus gemacht. Das sollten sich die Bürger nicht gefallen lassen. (Foto: Nicole Allé)

Laut einer Formulierungshilfe der Regierungsfraktionen zum Gesetzentwurf zur Digitalisierung der Energiewende sollen ab 2018 neue PV-Anlagen ab 1 KW Leistung mit intelligenten Zählern ausgestattet werden – ein neuer Schlag gegen die Bürgerenergie.

21.06.2016 – Es gab bereits viel Kritik zum Digitalisierungsgesetz, das vor allem kleine Energiewende-Akteure bedroht. Vor allem in der Photovoltaik-Branche macht man sich Sorgen, die ist ohnehin schwer angeschlagen durch EEG-Novellierungen wie etwa durch Kürzung der Einspeisevergütung und Belastung für selbst verbrauchten Strom. Dabei tragen gerade die vielen kleinen PV-Anlagen auf Dächern und Fassaden die dezentrale Energiewende entscheidend mit.

Eine Ausweitung der Einbaupflicht von Smart-Metern auf Photovoltaik-Anlagen ab einem Kilowatt Leistung wäre fatal, warnen die Branchen-Verbände, die schon den ersten Entwurf für einen Digitalisierungszwang ab sieben Kilowatt Leistung scharf kritisiert hatten. Der sieht vor, dass bis zum Jahr 2032 alle Kleinerzeuger und alle Verbraucher mit einem Jahresverbrauch über 6.000 Kilowattstunden mit einem intelligenten Mess-System ausgestattet werden müssen. Branchenkenner und auch Stadtwerke sehen bereits diese Pläne als kostentreibend für die Bürger und wenig sinnvoll. Das führe nicht zu mehr Effizienz, wie die Bundesregierung behaupte, so die Kritiker, sondern zu kostenintensiven Doppelstrukturen. Die Neuregelung laufe darauf hinaus, dass Netzbetreiber Kunden zu Lasten des Wettbewerbs in einem regulierten Monopol binden könnten. Die neue Forderung schrecke nun zusätzlich noch die kleinen Betreiber ab, Aufwand und Kosten für den Einbau und Betrieb von Smart Metern werden zu groß.

Der Gesetzentwurf soll noch in dieser Woche vom Bundestag verabschiedet werden. Ein Schlag gegen die dezentrale Energiewende von unten folgt derzeit dem nächsten. Auch mit der anstehenden Novelle des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) werden Bürgerenergiewende und Ausbau Erneuerbarer Energien ausgebremst, denn kleine Energiewende-Akteure wie Bürgerenergiegesellschaften werden durch das Gesetzesvorhaben benachteiligt. Laut EEG-Novelle darf nur noch derjenige eine Windenergie- oder große Solaranlage bauen, der den Zuschlag in einem neuen Ausschreibungsverfahren erhält. Auch hier trifft es die kleinen Akteure – die können diesen großen finanziellen und personellen Aufwand einer Ausschreibung nicht bewältigen. na


Mehr zum Thema


Kommentare

Diskutieren Sie über diesen Artikel

Rudolf Koenig 21.06.2016, 11:27:59

+182 Gut Antworten

Sehr geehrter Autor,

Ihre Argumentation ist energiewirtschaftlich nicht nachvollziehbar.

 

Die 1kW Grenze rührt von Europäischen Netz Kodex "Anforderungen an Stromerzeugungsanlagen" her, der am 17. Mai veröffentlicht wurde und der innerhalb der nächsten drei Jahre in den Mitgliedsstaaten umzusetzen ist. Der Kodex war sicher zwei Jahre in der Konsultation. Warum hat sich denn in dieser Zeit niemand mit einem Widerspruch gemeldet?

 

Man muß nicht unbedingt ein Freund der Deutschen Lösung für ein intelligentes Meßsystem sein; vieles würde einfacher aber genauso sicher zu machen sein, wenn nicht die extrem hohen deutschen Ansprüche an den offiziellen Datenschutz berücksichtigt werden müßten. Aber vom Grund her ist das Entwicklungsziel, eine Lösung zu schaffen, mit der die schwankenden Energiemengen der Erneuerbaren Kraftwerke in ein Energiesystem integriert werden können, doch sehr vernünftig.

Wir alle wollen doch eine nachhaltige Energiewende.

 

Mit freundlichen Grüßen

Rudolf Koenig


Neuen Kommentar schreiben


Name: *
E-Mail: *
(wird nicht veröffentlicht)
Nicht ausfüllen!


Kommentar: *

(wird nicht veröffentlicht)
max 2.000 Zeichen


energiezukunft