Down Under: Die eigene Solaranlage wird immer beliebter
In Australien erfreuen sich Solaranlagen auf privaten Wohnhäusern einer wachsenden Beliebtheit. Das Marktsegment ist im letzten Jahr um 39 Prozent gewachsen. Der Aufschwung verteilt sich gleichmäßig über das ganze Land.
25.01.2021 – Nun hat es auch die Australier gepackt. Sie installierten im Jahr 2020 so viele Photovoltaikanlagen auf ihren Häusern wie nie zuvor. Rund drei Gigawatt Leistung gingen in diesem Segment in Betrieb. Das entspricht einer Steigerung um 39 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die Datenanalyse lieferte das australische Beratungsunternehmen SunWiz, die Plattform RenewEconomy berichtete darüber.
Die Wachstumsraten verteilen sich auf alle Bundesstaaten und Territorien. Alle verzeichneten im Dezember die höchsten Installationszahlen bei neuen kleinen Solaranlagen. "Das Jahr endete mit einem massiven Hoch, mit rekordverdächtigen 324 Megawatt, die im Dezember registriert wurden. Mehr als 100 Megawatt davon entfielen auf New South Wales, zusätzlich steuerte jeder größere Bundesstaat einen monatlichen Rekord bei", erklärte SunWiz-Geschäftsführer Warwick Johnston gegenüber RenewEconomy.
Die Corona-Pandemie hatte zunächst in der ersten Jahreshälfte zu einem langsameren Zubau geführt. Doch die Ausbauzahlen kehrten im Jahresverlauf ein normales Niveau zurück. Die Jahresend-Rallye bei der Installation erklärt sich aus der ab 2021 sinkenden Vergütung.
Kleine Anlagen werden größer
Die im Kleinanlagensegment 2020 neu registrierte Leistung lag insgesamt bei 2,97 Gigawatt. Werden die im kommerziellen Dachmarkt realisierten etwas größeren Anlagen unter 100 Kilowatt Leistung hinzugezählt, wurden im Jahr 2020 weit über drei Gigawatt Photovoltaik auf Dächern installiert.
Der Trend zu größeren Solaranlagen setzt sich nach Angaben des Reports von SunWiz fort. Die Zahl der kommerziellen Anlagen nahm zu und auch Privatkunden entschieden sich zunehmend für größere Systeme. Die durchschnittlich im Kleinanlagensegment installierte Leistung nähert sich neun Kilowatt. Insgesamt hat nun die auf australischen Dächern installierte Photovoltaikleistung eine Größe von 13 Gigawatt überschritten. Die Regulierungsbehörde für saubere Energie geht davon aus, dass das Tempo in den nächsten Jahren gehalten wird. Schon in den nächsten vier Jahren soll sich die installierte Leistung im Dachanlagensegment verdoppeln.
Kohleabbau geht dennoch weiter
Die beschriebene Entwicklung ist erfreulich. Zum vollständigen Bild gehört aber auch, dass Australien nach wie vor einer der größten Treibhausgasemittenten der Erde ist. In einem Überblick über die australische Energiepolitik konstatiert das Klima- und Umweltberatungsunternehmen Adelphi, dass die CO2-Emissionen Australiens 2017 pro Kopf 16,5 Tonnen betrugen (Deutschland 9,7). Innerhalb der OECD war Australien das Land mit den höchsten Treibhausgasemissionen gefolgt von den USA und Kanada.
Australien exportiert jährlich riesige Mengen Steinkohle nach Japan, China und Südkorea. Auch im Land selbst wird damit der Hauptteil des Stroms erzeugt (60 Prozent 2018). Geht es nach dem Willen von Premierminister Scott Morrison, wird sich daran auch so schnell nichts ändern. Beim Besuch einer Kohlemine in Queensland erklärte er, dass der Kohlebergbau noch jahrzehntelang Wohlstand für die Australier schaffen werde und erteilte damit Forderungen nach einem Ausstieg aus fossilen Brennstoffen eine Absage.
Weil die häufig wechselnden Regierungschefs die Energiewende in Australien ausbremsen, haben sich jedoch viele Bundesstaaten inzwischen selbst ehrgeizige Klimaziele gesetzt. So will beispielsweise Sydney die Emissionen der Stadt bis 2030 um 70 Prozent senken. pf