: Forum Solarpraxis diskutiert die Zukunft der Energiewende
Beim diesjährigen Forum Neue Energiewelt diskutierten über 700 Entscheider und Interessierte der PV-Branche in Berlin über die Sektorkopplung in der neuen Energiewelt sowie die Bedeutung des Netzumbaus und der Digitalisierung der Energiewirtschaft.
12.11.2016 – Bereits zum 17. Mal bot die Solarkonferenz am Donnerstag und Freitag in Berlin die Möglichkeit zum Diskutieren, Netzwerken und Informieren über die neuesten Trends und Geschäftsmodelle des Photovoltaikmarkts. Über 90 Referenten gestalteten zusammen mehr als 50 unterschiedliche Vorträge, die jeweils zwischen drei und fünfzehn Minuten dauerten. Dabei waren Akteure aus den Bereichen der PV-Herstellung, Finanzierung, Projektentwicklung und dem allgemeinen Energiemarkt vertreten. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) übernahm erneut die Schirmherrschaft des 17. Forums Neue Energiewelt.
Das Eröffnungsplenum zum Thema „Die neue Energiewelt mit Leben füllen“ war mit Experten wie Volker Quaschning von der HTW Berlin, Tobias Kurth von Energy Brainpool sowie dem BMWi Staatssekretär Rainer Baake hochkarätig besetzt. Unter anderem wurde diskutiert, wie eine komplette Umstellung auf Erneuerbare Energie gemäß den Zielen des UN-Klimaschutzabkommens realisieren werden können. Aufgrund der weitgehenden Elektrifizierung aller Sektoren müsse zukünftig knapp 300 GWP Wind- sowie 400 GWP Photovoltaik-Kapazität installiert werden.
Netzumbau: Der beste Weg zur Neuen Energiewelt
Im daran angeschlossenen ersten Block konnten die Teilnehmer vier parallel laufende Sessions besuchen. Beim Thema „Netzumbau – Was ist der beste Weg zur Neuen Energiewelt“ wurden unter anderem die mit dem Fortschreiten der Energiewende einhergehenden täglichen Herausforderungen der Netzbetreiber diskutiert. Wie kann das Stromnetz der Zukunft gestaltet werden, um die neue Energiewelt optimal unterstützen zu können?
(Foto: © Joschua Katz)
Impulsgeber waren beispielsweise Karl-Heinz Remmers (Solarpraxis Neue Energiewelt) und Werner Götz von TransnetBW. Dabei wurde auch eine Anpassung der vorhandenen Infrastruktur an die neuen Gegebenheiten in Betracht gezogen, um eine erhebliche Kostenersparnis beim Netzumbau zu erwirken. Die Übertragungsnetzbetreiber TenneT und TransnetBW hatten im September ihre Pläne für eine komplett unterirdisch verlaufende SuedLink-Trasse veröffentlicht.
Wie tickt der Prosumer und was ist Blockchain?
Im zweiten Block wurde in einem Prosumer-Workshop geklärt, wer dieses „unbekannte Wesen“ überhaupt ist und welche Leistungen ihm angeboten werden können. Die Anzahl an Haushalten, die mittels eigener Solarmodule den selbst produzierten Strom auch in das Netz einspeisen, hat in den letzten Jahren erheblich zugenommen. Umso wichtiger ist es, diesen Markt zukünftig auch stärker zu bedienen. Für das Funktionieren der Energiewende wird er von großer Wichtigkeit sein.
So entstand während dem Workshop darüber Konsens, dass das Prosumer-Sein heutzutage immer noch viel zu kompliziert ist. Vom ersten Gedanken an eine eigene Solaranlage bis hin zur fertigen Installation stehen dem Verbraucher immer noch zu viele Hürden im Weg. Das Verfahren ist insgesamt viel zu kompliziert und muss daher in den nächsten Jahren noch deutlich erleichtert werden.
Und dann gibt es ja jetzt auch noch eine ganz neue Entwicklung, die durchaus das gesamte Energiesystem revolutionieren könnte: Blockchain. Den selbst produzierten Strom direkt seinem Nachbarn zu verkaufen und damit Energiegeschäfte über den Gartenzaun abwickeln. Entsprungen ist die Idee aus der digitalen Bitcoin-Währung und wird zurzeit unter anderem in einem Pilotprojekt in New York getestet. Auch wenn bereits in diesem Jahr auf dem 17. Forum Solarpraxis viel über die Möglichkeiten und Grenzen von Blockchain gesprochen wurde, wird es mit Sicherheit in den nächsten Jahren noch an Wichtigkeit gewinnen. jk