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Wärmewende in LeipzigGrößte Solarthermieanlage Deutschlands auf der Zielgeraden

Solarthermie-Anlage auf freiem Feld mit einer Gruppe jubelnder Menschen davor
Das Team des Solarthermie-Großprojekts Leipzig West freut sich über die Montage des finalen Kollektors auf dem insgesamt 65.208 Quadratmeter großen Kollektorfeld. (Foto: Leipziger Stadtwerke)

Die smarte Regelungstechnik der Solarthermieanlage in Leipzig ermöglicht eine flexible Anpassung an die wechselnden Bedingungen im Fernwärmenetz der Stadt. Damit lassen sich im Sommer rund 20 Prozent des Leipziger Tagesbedarfs an Wärme abdecken.

20.06.2025 - Die Leipziger Stadtwerke haben einen wichtigen Meilenstein bei der Errichtung ihrer Solarthermie-Großanlage im Stadtteil Lausen-Grünau erreicht. Der letzte von insgesamt 13.200 Kollektoren wurde jetzt vom Generalunternehmer, Ritter XL Solar aus Dettenhausen, geliefert und montiert. Damit gehe das nächste Projekt des Fernwärme-Transformationsplans für mehr regenerative Energie in der Fernwärmeversorgung von Leipzig seinem Abschluss entgegen. Die Inbetriebnahme der Großanlage ist für Anfang des kommenden Jahres geplant, berichten die Akteure.

Flexible Anpassung ans Leipziger Fernwärmenetz

Bei dem letzten Kollektor und allen zuvor montierten handelt es sich um hocheffiziente Vakuumröhren-Kollektoren XL 19/49 mit CPC-Spiegeln aus dem AquaSystem von Ritter XL Solar, berichten die Leipziger Stadtwerke. Ihre Bruttokollektorfläche beträgt jeweils 4,94, die Aperturfläche 4,5 Quadratmeter. Die 72,4 Kilogramm schweren Kollektoren sind unter- und überirdisch mit Rohrleitungen verbunden und arbeiten mit reinem Wasser als Wärmeträger. Die Regelungstechnik ermöglicht eine vollautomatische Steuerung der Anlage nach der Sonneneinstrahlung und eine flexible Anpassung an die wechselnden Bedingungen im Leipziger Fernwärmenetz.

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26 Gigawattstunden Wärme pro Jahr

Das Areal umfasst eine Gesamtfläche von 14 Hektar mit 65.208 Quadratmetern Kollektorfläche. Es liefert künftig rund 26 Gigawattstunden Wärme pro Jahr mit einer Spitzenleistung der Erzeugung von circa 41 Megawatt. Damit lassen sich im Sommer rund 20 Prozent des Leipziger Tagesbedarfs an Wärme abdecken. Die Anlage trägt wesentlich zur Dekarbonisierung der Wärmeversorgung bei, indem sie der Umwelt rund 7.160 Tonnen klimaschädliches CO2 pro Jahr vermeidet.

„Das Projekt ist ein wichtiger Bestandteil unseres Zukunftskonzepts, bei dem wir erneuerbare, innovative und konventionelle Techniken der Wärmeversorgung miteinander verknüpfen“, erläutert Erik Jelinek, Projektleiter Energieanlagen Erzeugung bei den Leipziger Stadtwerken. Solarthermie bezeichnet er als eine der „effizientesten erneuerbaren Wärmequellen“. Bezogen auf die Fläche könnten mit ihr rund dreimal mehr Energie als bei Photovoltaik und circa 30- bis 45-mal mehr als bei Biomasse erzeugt werden, berichtet der Projektingenieur.

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Biodiversitätskonzept integriert

Guido Wimmer, Projektleiter bei Ritter XL Solar, weist neben der smarten Regelung und der hohen Effizienz auf eine weitere ökologisch relevante Besonderheit hin. Demnach stehen die Kollektortische um 20 Zentimeter höher als üblich. Nur durch die Rammprofile ergibt sich, im Kollektorfeld, eine Versiegelung, die allerdings äußerst gering ausfällt. Insgesamt liegt der Versiegelungsgrad bei circa 0,01 Prozent bezogen auf die Kollektorfläche. „In Verbindung mit zusätzlichen Anpflanzungen und Aussaaten sowie einem ökologisch nachhaltigen Pflegekonzept kann die Biodiversität auf der Fläche erhöht werden“, sagt Wimmer. Nach Aussage von Erik Jelinek entspricht der Projektfortschritt den planmäßigen Vorgaben. na

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