Photovoltaik-MarktLessons learned in Osteuropa

Großer Solarpark zwischen grünen Ackerflächen
Neuer Solarpark bei Sarulesti m Bezirk Calarasi in Südwestrumänien. (Bildquelle: Photon Energy)

Der PV-Markt in Mittel- und Osteuropa entwickelt sich dynamisch. Bekannte Herausforderungen sind dabei Netzausbau, Energiespeicherung, Lastmanagement und Bürokratieabbau. Das zeigte die Kongressmesse Cisolar and Greenbattery 2024 in Bukarest.

22.10.2024 – Einer der am schnellsten wachsenden Photovoltaik-Märkte in Europa ist derzeit Rumänien. Im Jahr 2023 wurden Anlagen mit einer Leistung von rund 1 Gigawatt (GW) installiert, ein Plus von über 300 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Ende 2023 waren in Rumänien Solarstromanlagen mit einer Leistung von knapp 3 GW installiert. Bis Ende 2025 wird eine Verdoppelung erwartet.

Allein von Januar bis August dieses Jahres stieg die Energieproduktion aus Photovoltaik-Anlagen nach Angaben des Nationalen Statistikinstituts um mehr als 60 Prozent auf 2,57 Milliarden Kilowattstunden. Hohe Sonneneinstrahlung, sinkende Kosten, verschiedene Anreizprogramme sowie der Wunsch nach mehr Energieunabhängigkeit und Klimaschutz treiben den Ausbau der Photovoltaik in dem EU-Land voran.

Bereits über 200.000 Prosumer in Rumänien

So zählt die Romanian Photovoltaic Industry Association (RPIA) derzeit über 60 Unternehmen zu ihren Mitgliedern, darunter auch deutsche Projektierer wie BayWa r.e., wie Policy Officer Irene Mihai berichtete. Mehr als 200.000 Prosumer versorgen sich in Rumänien teilweise selbst mit Solarstrom und nutzen zunehmend Batteriespeicher.

Stark im Kommen sind auch PV-Anlagen auf Gewerbegebäuden und Solarparks. So genehmigte die Energieregulierungsbehörde ANRE allein in der zweiten Oktoberwoche Lizenzen für die kommerzielle Nutzung von Stromerzeugungskapazitäten aus Solarparks mit einer Gesamtleistung von 62 Megawatt (MW).

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Ausbau der PV-Produktion muss flankiert werden

Doch der starke Ausbau von Photovoltaik und Windkraft bringt - wie in anderen Regionen auch - eine Reihe von Herausforderungen mit sich. „Netzkapazitäten und Netzanschlüsse sind eine der größten Hürden für den weiteren Ausbau der Photovoltaik, nicht nur in Rumänien“, so Mihai. Flankiert werden müsse dies durch den Ausbau von Batteriespeichern, Demand-Side-Management (Laststeuerung), die Förderung von Energiegemeinschaften, Stromlieferverträgen (PPA) und den Abbau von Bürokratie, wie auch andere Branchenvertreter auf der Kongressmesse CISOLAR & GREENBATTERY 2024 in der rumänischen Hauptstadt betonten.

Dringend notwendig seien unter anderem Regelungen zur Umsetzung von PPAs und großen PV-Batterieprojekten sowie eine Reform der doppelten Netzentgeltbelastung bei Speicherprojekten und weniger bürokratische Hürden für Energiegemeinschaften (wie es das EU-Recht eigentlich vorsieht), hieß es auf der dreitägigen Veranstaltung.

Moldau baut auf Resilienz und Erneuerbare

Ähnlich äußerte sich Carolina Novac, Staatssekretärin im Energieministerium der Republik Moldau. Seit 2023 ist das kleine Land erstmals vollständig von russischen Gaslieferungen unabhängig. Bis 2025 wird Moldau auch auf Stromlieferungen aus einem wichtigen Kraftwerk in der pro-russischen Separatistenregion Transnistrien verzichten. Der Ausbau der eigenen erneuerbaren Versorgung, der Ausbau der Energieinfrastruktur und die Steigerung der Energieeffizienz spielten dabei eine wichtige Rolle, betonte Novac.

Nach dem Nationalen Energie- und Klimaplan (NECP) sollen die Treibhausgasemissionen bis 2030 um 68,6 Prozent gesenkt, der Anteil Erneuerbarer Energien am Gesamtenergieverbrauch auf 27 Prozent und am Strommix auf 30 Prozent erhöht werden. Der Primärenergieverbrauch soll auf unter 3.000 Kilotonnen Öläquivalent (ktoe) und der Endenergieverbrauch auf unter 2800 ktoe begrenzt werden. Das Potenzial der Windenergie zur Stromerzeugung aus Erneuerbaren Energien wird auf rund 20,8 GW geschätzt, das der Photovoltaik auf 4,7 GW, hinzu kommen 840 MW Wasserkraft und 850 MW Biomasse. Im Jahr 2023 werden Windkraftanlagen mit 132,7 MW und Photovoltaik-Anlagen mit 76,9 MW installiert sein.

Integrierter Ansatz im Fokus

„Beim Ausbau der erneuerbaren Versorgung setzen wir auf einen integrierten Ansatz“, betonte Novac. Dazu gehöre einerseits die kürzlich gestartete erste Ausschreibung für Wind- und Solarprojekte, gekoppelt mit 15-jährigen PPAs und CFDs (Contract for Differences), andererseits die Förderung von Speicherprojekten, Energiegemeinschaften und aktiven Energieverbrauchern, Biogas und Energiegewinnung aus Abfall für Dunkelflauten und Spitzenzeiten sowie der Ausbau des Stromnetzes. Eine wichtige Rolle spielt dabei der Ausbau der Netzverbindung mit Rumänien und damit der EU. Hans-Christoph Neidlein

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