Kommunale Energiewende: Stadtwerk am See startet PV-Contracting
Das Stadtwerk am See realisierte ein erstes PV-Contracting Projekt. Eine große PV-Anlage versorgt den Campus Überlingen der Schule Schloss Salem mit Strom. Das Stadtwerk hat die Anlage geplant und finanziert und übernimmt auch den laufenden Betrieb.
26.11.2024 – „Die 800 Quadratmeter große Anlage spart 90 Tonnen CO2 jährlich ein und deckt künftig rund 30 Prozent unseres Strombedarfs. Wir freuen uns, dass wir damit im Bereich Nachhaltigkeit noch stärker werden“, erklärt Thomas Obitz, Geschäftsführer der Schule Schloss Salem, einer Gemeinde im Bodenseekreis. „Als Bildungseinrichtung verspüren wir eine besondere Verantwortung für die Zukunft.“
Die neue Anlage hat eine Leistung von rund 170 Kilowatt und produziert um die 160.000 Kilowattstunden Strom jährlich. Den allergrößten Teil davon verbraucht die Schule direkt vor Ort, überschüssige Energie wird ins Netz eingespeist. Die Anlage ist erweiterbar. „Das war uns wichtig. Auf diese Weise sind wir flexibel, wenn sich die Anforderungen ändern“, sagt Obitz.
Neuland PV-Contracting - Stadtwerk trägt das Risiko
Auch für das Stadtwerk als größtem kommunalen Energieversorger im Bodenseekreis ist es ein ganz besonderes Projekt. „Wir betreten mit dieser Zusammenarbeit beim PV-Strom Neuland“, erklärt Marius Wöhler, Leiter Energiesysteme beim Stadtwerk am See mit Sitz in Überlingen. „Wir haben schon viele PV-Anlagen gebaut, aber nicht in einem solchen Betreibermodell: Wir planen, finanzieren, bauen und betreiben die Anlage auf eigenes Risiko im Contracting. Der Strom-Komplettpreis liegt für die Schule weit unter dem Marktpreis, die Stromkosten sind über Jahre hinweg gering und planbar. Und ökologisch ist die Anlage natürlich ebenfalls.“
Bisher habe das Stadtwerk dieses Modell nur bei Wärmeanlagen angewendet. „Aber es macht natürlich auch beim Strom Sinn, weil der Betrieb jeder großen Anlage mit Risiken und unwägbaren Kosten verbunden ist. Beim Contracting tragen wir dieses Risiko“, fasst Wöhler zusammen.
Schulcampus bereits an Wärmenetz angeschlossen
Kein Risiko habe man in der Zusammenarbeit gesehen, erzählt Obitz: Man kennt sich, denn der Überlinger Campus Härlen der Schule Schloss Salem ist bereits seit 2000 an das dortige Wärmenetz Schättlisberg des Stadtwerks angeschlossen. „Wir beziehen schon seit fast 25 Jahren ökologische Wärme vom Stadtwerk, seit letztem Jahr auch aus der neuen Solarthermieanlage – die Vertrauensbasis war bereits gelegt und wir wussten, dass es funktioniert“, so Obitz. Die Schule Schloss Salem hat fast 600 Schülerinnen und Schüler und gilt als das größte und bekannteste deutsche Internatsgymnasium. hcn