Österreich: Steuervorteil auf Photovoltaik soll vorzeitig entfallen

Derzeit müssen Privatpersonen in Österreich auf PV-Anlagen bis 35 Kilowatt Leistung keine Mehrwertsteuer zahlen. Doch damit soll nun vorzeitig Schluss sein. PV Austria appelliert umzudenken – die Unternehmen fürchten einen Rückgang der Nachfrage.
04.03.2025 – Im Rahmen eines Konjunkturpaketes hatte Österreich im Oktober 2023 die Mehrwertsteuer auf kleine Photovoltaikanlagen für zwei Jahre ausgesetzt. Bis Ende 2025 sollte die Steuerbefreiung für Privatpersonen gelten. In den gescheiterten Koalitionsverhandlungen zwischen FPÖ und ÖVP wurde die Idee geboren, diesen Steuervorteil vorzeitig zu streichen. Nun will auch das Dreierbündnis aus ÖVP, SPÖ und NEOS an dem Plan festhalten.
Die österreichische PV-Branche zeigt sich enttäuscht, der Branchenverband PV Austria hatte bereits mehrfach vor den Folgen gewarnt. Eine Kurzumfrage zeigte, dass 90 Prozent der Unternehmen von einem schlagartigen Rückgang der Nachfrage ausgehen und tausende Arbeitsplätze in klein- und mittelständischen Betrieben bedroht sehen, sollte die Steuer wieder eingeführt werden. Auch würden zehntausende Privathaushalte, die in eine unabhängige Energieversorgung investieren möchten, im Stich gelassen.
Es sei absolut unverständlich, dass die Wiederbesteuerung von PV-Kleinanlagen nach wie vor als Einsparungspotenzial für die Staatskasse betitelt wird. „Die angenommenen Steuermehreinnahmen von zusätzlich 175 Millionen Euro für 2025 können beim besten Willen nicht nachvollzogen werden – es werden maximal 30 Millionen Euro sein und das verbunden mit einem weiteren Bürokratieschub“, erklärt Herbert Paierl, Vorstandsvorsitzender von PV Austria. Die Entscheidung, PV-Anlagen wieder voll zu besteuern, sei ein Vertrauensbruch gegenüber privaten Haushalten und heimischen Handwerksbetrieben, die sich nichts mehr als Verlässlichkeit und Planungssicherheit wünschen.
Kurzumfrage bei Photovoltaik-Installateuren
Die Stimmung unter den Mitgliedern des PV-Verbands sei düster, so die Ergebnisse der Kurzumfrage. Für 73 Prozent der Befragten ist die Mehrwertsteuerbefreiung eine unbürokratische Förderung und eines der Top-Argumente für den Kauf einer Solaranlage. 90 Prozent der Unternehmen gehen davon aus, dass bei vorzeitiger Wiedereinführung das Interesse zurückgehen wird, 70 Prozent rechnen sogar mit einem sehr starken Rückgang.
Fragt man nach den aktuellen Herausforderungen, werden die geplante Wiederbesteuerung von PV-Kleinanlagen, das Gefühl fehlenden Rückhalts der Politik und die daraus resultierende ungewisse Auftragslage als die aktuell größten Herausforderungen der PV-Branche genannt.
Die Branche appelliert daher nochmals eindringlich an die künftige Bundesregierung, die geringe Ergiebigkeit der Besteuerung realistisch einzuschätzen und das geplante Vorhaben der Besteuerung von PV-Kleinanlagen zu überdenken.
In Deutschland hat Steuererleichterung Bestand
In Deutschland gilt der Null-Prozent-Mehrwertsteuersatz auf Photovoltaikanlagen nach wie vor. Er wurde dauerhaft angelegt. Er gilt für Photovoltaikanlagen bis 30 Kilowatt Leistung, dazugehörige Stromspeicher und wesentliche Komponenten für die Installation solcher Systeme. pf