Frankreich: Weniger Förderung für Photovoltaik-Dachanlagen

Die französische Regierung will Lücken im Haushaltsplan schließen und plant, die Förderung von Photovoltaik-Dachanlagen zu kürzen - rückwirkend zum 1. Februar. Die französischen Erneuerbaren Verbände befürchten den Zusammenbruch des Dachsegments.
28.02.2025 – Beim KI-Gipfel in Paris Mitte Februar lobte Macon den weitgehend kohlenstofffreien Strommix für Server und Rechenzentren. Doch schon am nächsten Tag wurden Pläne öffentlich, die für die Photovoltaikbranche Frankreichs alarmierend sind.
Die Regierung will die Ziele des mehrjährigen Energieprogramms (PPE) nach unten korrigieren und die Einspeisevergütungen für PV-Dachanlagen rückwirkend kürzen. Betroffen sind Solarprojekte mit einer Leistung zwischen 100 und 500 Kilowatt Leistung (das sogenannte S21-Segement). Nach Aussage des französische Erneuerbaren-Verbands SER und des Solarindustrieverbands Enerplan wird im Jahr 2025 daraufhin kein Projekt mehr rentabel sein.
Zwar kündigte die Regierung an, einen neuen Unterstützungsmechanismus schaffen zu wollen, aber wann und wie blieb unklar. So läuft es nach Meinung der Erneuerbaren-Akteure auf ein Moratorium hinaus mit schwerwiegenden Folgen. Man vergleicht die Situation mit einem ähnlichen Vorgang im Jahr 2010, als ein Förder-Moratorium fast 20.000 Arbeitsplätze vernichtete. Die geplanten Kürzungen würden ein Marktsegment destabilisieren, in dem viele kleine und mittlere Unternehmen im ganzen Land aktiv sind. Außerdem bildet die Solarenergie für die Landwirtschaft ein nicht unwesentliches zusätzliches Einkommen, dieser Einschnitt verhindert, dass Landwirte von diesem Standbein profitieren.
SER und Enerplan fordern die Regierung auf, ihre Position zu überdenken und den derzeitigen Tarifrahmen für das S21-Segment beizubehalten, bis der neue Mechanismus tatsächlich umgesetzt wird.
„Der KI-Gipfel bestätigt, was wir immer gesagt haben. Ein reichliches Angebot an kohlenstofffreiem Strom ist ein industrieller Vorteil und verschafft Souveränität. Aber wir müssen konsequent sein: Wo finden wir in den nächsten zwei Jahren die zusätzlichen 170 Terawattstunden, wenn wir bei der Solarenergie auf die Bremse treten? ", reagierte Jules Nyssen, Präsident der Gewerkschaft der erneuerbaren Energien.
Inzwischen haben die wichtigsten Branchenorganisationen in einem Brief ein Treffen mit dem Premierminister François Bayrou gefordert. Man hofft, einen plötzlichen Stopp und den Niedergang eines der dynamischsten Segmente der Energiewende zu vermeiden.
Der Verordnungsentwurf über die Abnahmetarife für Solarstrom wird auf der nächsten Sitzung des Höheren Energierats (CSE), die für den 6. März geplant ist, geprüft. Neben anderen Maßnahmen steht eine Senkung der Vergütung für Strom aus Dachanlagen mit einer Leistung zwischen 100 und 500 Kilowatt auf dem Plan. Der Tarif soll von 10,5 auf 9,5 Cent pro Kilowattstunde sinken und sich in den Folgemonaten weiter nach unten bewegen. Die bisherige Förderung für das Segment war sehr attraktiv, es wurden mehr Anlagen gebaut als im Mehrjahresprogramm vorgesehen war. Bereits im Juni 2024 waren die Vergütungssätze für dieses Dachanlagen-Segment gesenkt worden. pf