Strommarkt: Der Börsenstrompreis schwankt

Preisschwankungen am Strommarkt nehmen zu. Flexible Verbraucher können diese Dynamik nutzen, um steuerbare Einheiten oder auch große Batteriespeicher zu Peak-Zeiten günstig zu laden, und gleichzeitig das Netz zu entlasten.
05.05.2025 – Immer mehr Strom stammt aus Erneuerbaren Energien. Erneuerbare senken grundsätzlich den Strompreis, doch sie verursachen auch stärkere Schwankungen am Strommarkt. Solar- und Windkraftwerke speisen typischerweise nicht über einen langen Zeitraum gleichmäßig viel Energie ins Netz ein, sondern stoßweise große Mengen. Das wirkt sich auf den Strompreis aus. Denn wenn besonders viel Strom zur Verfügung steht, fällt der Preis, bei wenig Einspeisung steigt er.
Mehr Extreme an der Strombörse als im Vorjahr
Im Vergleich zum Vorjahr wurden im ersten Drittel 2025 am Day-Ahead-Markt der Strombörse deutlich stärkere Schwankungen verzeichnet, zeigt eine Analyse des Ökoenergieanbieter naturstrom auf Grundlage von Daten der Bundesnetzagentur. Das bedeutet, die Zahl der Stunden mit negativen oder besonders hohen Preisen nahm deutlich zu.
Zu insgesamt 119 Stunden fiel der Preis am Day-Ahead-Markt ins Negative, das sind 45 Prozent mehr als im gleichen Zeitraum 2024. Stunden mit besonders hohen Preisen von über 200 Euro pro Megawattstunde nahmen noch deutlicher zu, nämlich von einer Stunde im Vorjahr auf 66 Stunden im laufenden Jahr. Der Negativpreis hat sich im Vorjahresvergleich von -65 auf -130 verdoppelt und der Höchstpreis von 205 auf 583 nahezu verdreifacht.
„Extreme Preisausschläge an der Strombörse werden häufiger“, konstatiert Kirsten Nölke, Vorständin bei naturstrom, die für die Untersuchung Daten des SMARD-Portals der Bundesnetzagentur auswertete. „In dieser Entwicklung stecken bei allen Herausforderungen auch große Chancen, denn sie reizt Investitionen in Batteriespeicher und andere Flexibilitätsoptionen an. Davon können am Ende auch Prosumer-Haushalte profitieren.“
Flexibler werden
Flexible Verbraucher können diese Schwankungen nutzen, um günstig steuerbare Einheiten wie Wärmepumpen, Batteriespeicher oder Wallboxen zu laden. Mit sogenannten dynamischen Tarifen kann stets der günstigste Strompreis genutzt und gleichzeitig das Netz entlastet werden.
Das gleiche gilt für gewerbliche Betreiber von Batteriespeichern, die Strom günstig speichern und zu Zeiten hoher Stromnachfrage wieder einspeisen können. Der Speichermarkt für Großspeicher in Deutschland und Europa erlebt auch deshalb einen Aufschwung.
Langfristig wird erwartet, dass Strompreisspitzen durch Netzausbau und eben eine stärkere Nutzung der genannten Flexibilitäten wieder abnehmen. Das ist auch notwendig, denn der Anteil Erneuerbarer Energien im Strommix soll weiter steigen. Um das Stromnetz stabil zu halten, können zusätzlich Prozesse mit hohem Stromverbrauch in Zeiten hoher Einspeisung gelegt werden, zum Beispiel in der Mittagszeit im Sommer für Solarenergie und in Zeiten mit viel Wind, die bereits derzeit mit großer Verlässlichkeit vorausgesagt werden kann. jb