Flexibler Verbrauch: Dynamische Netzentgelte starten

Steuerbare Anlagen profitieren bereits heute von geringeren Netzentgelten. Ab April kommt eine dynamische Komponente hinzu, bei der bestimmte Tageszeiten in einem Netzgebiet günstiger bepreist werden.
31.03.2025 – Ab April werden dynamische Netzentgelte für Privathaushalte mit steuerbaren Anlagen wie Speichern, Wallboxen oder Wärmepumpe eingeführt. Ebenso wie dynamische Stromtarife belohnen reduzierte Netzentgelte den flexiblen Verbrauch und unterstützen die Netzintegration Erneuerbarer Energien.
Flexibilität belohnen
Die zeitvariablen Netzentgelte ändern sich nach Tageszeit und teilweise je Quartal. Dabei hat die Bundesnetzagentur festgelegt, dass mindestens drei Tarife ausgewiesen werden müssen. Neben dem Standardtarif, den auch alle anderen Privathaushalte nutzen, gibt es ab April zusätzlich einen Hoch- und Niedrigtarif, der bei steuerbaren Verbrauchern eingesetzt wird. Letztere müssen mindestens einmal pro Tag in zwei Quartalen des Jahres angewendet werden. So könnte der Tarif beispielsweise nur für die Sommermonate eingesetzt werden, in denen besonders viele Spitzen der solaren Stromerzeugung auftreten.
Das Ziel der dynamischen Netzentgelte ist, Erneuerbare Energien besser ins Netz zu integrieren. Sie unterstützen wie die im letzten Jahr flächendeckend eingeführten flexiblen Stromtarife sogenanntes netzdienliches Verhalten. Mit günstigeren Strompreisen werden Verbraucher angeregt, Strom zu verbrauchen, wenn gerade viel Erneuerbarer Strom produziert wird. Moderne Energiemanagementsysteme können dabei so eingestellt werden, dass sie Strom- und Netzentgeldkosten minimieren. Die variablen Netzentgelte bleiben abhängig von Netzgebiet können deshalb regional deutlich variieren.
Günstigere Netzentgelte vorher und nachher
Pauschale Vergünstigungen für steuerbare Anlagen gab es bereits zuvor. Dabei konnten Privatkunden zwischen einem pauschalen Endjahresabschlag und einem um 40 Prozent reduzierten Arbeitspreis wählen. Diese Optionen bleiben bestehen, die zeitvariablen Netzentgelte können jedoch auf Wunsch zur ersten Option, dem Endjahresabschlag dazugebucht werden.
Die zeitvariablen Netzentgelte sind ein weiterer Schritt, den Strommarkt transparenter und dynamischer zu gestalten. In Zukunft könnten Netze noch deutlich sensibler reagieren und Preise flexibel die tatsächliche Netzkapazitäten abbilden.
Netze ausbauen
Netzentgelte machen in Deutschland etwa ein Drittel des Strompreises aus. In den vergangenen Jahren sind sie deutlich angestiegen, bestätigt die Expertenkommission zum Energiewende-Monitoring in ihrem Statusupdate Energiewende (März 2025). Im Jahr 2024 seien die Kosten für Strombeschaffung nach dem Energiekrise Jahr 2023 wieder gesunken. Gleichzeitig stiegen jedoch die Netzentgelte um durchschnittlich mehr als 20 Prozent. Obwohl der Strompreis Anfang des Jahres wieder auf das Niveau von 2022 gesunken ist, bleiben steigende Netzentgelte eine Herausforderung.
Mit den Netzentgelten wird Ausbau und Wartung von Übertragungs- und Verteilnetzen finanziert. 30 Prozent der Netzentgelte fließt bundesweit in den Ausbau der Übertragungsleitungen. Die restlichen 70 Prozent fließen in die lokalen Verteilnetze, deren Ausbau stark variiert. Besonders in Regionen, in denen viele Erneuerbare Energien ins Netz einspeisen, wird mehr Netzausbau benötigt. So liegen die Netzkosten in diesen Gebieten häufig höher. Mitte vergangenen Jahres schaffte die Bundesnetzagentur eine Regelung, die den Effekt teilweise ausgleichen soll. jb