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Grüne Transformation der EUEuropas Energieinfrastruktur ausbauen

Hochspannungsleitungen im Süden der Umspannanlage Oberzier, die zweite Leitung von rechts wird gerade abgebaut und hat keine Seile mehr, 2020
Europa muss seine Energieinfrastruktur ausbauen (Bild: KlausMiniwolf / CC BY-SA 4.0).

Die EU muss in den kommenden Jahren Milliarden in ihre Energieinfrastruktur investieren. Ein Großteil davon entfällt auf die Stromnetze. Bei der Planung hat Nordwesteuropa die Nase vorn.

12.02.2025 – Die EU will bis 2050 klimaneutral wirtschaften. Dafür muss die europaweite Energieinfrastruktur modernisiert und ausgebaut werden. In einer neuen Studie im Auftrag der EU-Kommission berechneten die Unternehmen Trinomics, Artelys und Ludwig-Bölkow-Systemtechnik den Investitionsbedarf der EU für Netze bis 2040.

Ins Stromnetz investieren

Analysiert wurden verschiedene Typen von Energieinfrastruktur, geplante Investitionen sowie der prognostizierte Bedarf. Die Analyse zeigt, dass geplanter und prognostizierter Bedarf in den ersten Jahren nahe beieinander liegen, und dann immer weiter auseinandergehen. Besonders deutlich zeigt sich diese Schere bei Offshore-Erzeugungsanschlüssen und der Wasserstoffinfrastruktur.

79 Prozent und damit der Großteil des angenommenen Bedarfs soll in Stromnetze fließen, einschließlich grenzüberschreitender, Offshore-, nationaler Übertragungs- und Verteilungsnetze. Etwa 20 Prozent des Investitionsbedarfs entfällt auf Wasserstoff einschließlich Pipelines, Importterminals, unterirdische Speicher, Elektrolyseure und Anlagen für den Einsatz von Wasserstoff im Verkehr, und nur ein sehr geringer Anteil von unter 1 Prozent auf Infrastruktur für den CO2-Transport.

Nordwesteuropa hat die meisten Pläne

Der geplante Investitionsbedarf wird in Zukunft deutlich ansteigen, wobei der größte Anteil auf die nationale Strominfrastruktur entfällt. Den höchsten Investitionsbedarf machen mit 730 Milliarden Euro bis 2040 die Verteilungsnetze aus.

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Nordwesteuropa plane die meisten dieser Investitionen, allerdings sei die Datenlage für Mittel- und Osteuropa dünn und möglicherweise lückenhaft. Auf Deutschland, Frankreich und die Niederlande entfallen zusammen 53 Prozent der geplanten Gesamtinvestitionen bis 2040.

Den nächstgrößten Investitionsbedarf macht mit 472 Milliarden Euro die Übertragungsinfrastruktur aus. Davon entfallen rund 70 Prozent auf nationale Investitionen und etwa 130 Milliarden Euro auf grenzüberschreitende Projekte, den Ausbau von Verbindungsleitungen und Offshore-Anbindungen.

Wasserstoffinfrastruktur muss neu aufgebaut werden

Für die Wasserstoffinfrastruktur in der EU sind bis 2040 Investitionen in Höhe von fast 170 Milliarden Euro geplant. Der größte Teil dieser Investitionen entfällt auf Wasserstoffpipelines, die in den kommenden zehn Jahren gebaut werden sollen. Sie decken die Investitionen für 24.162 km neue und 14.039 km umgenutzte Pipelines ab. Die Autoren der Studie weisen darauf hin, dass die kostspielige Kategorie der Pipelineentwicklung auch zu den unsichersten Bedarfsschätzungen gehört.

Zusatzkosten für Klimaneutralität?

In der Analyse wird nicht erkennbar unterschieden, ob Investitionen zusätzlich anfallen, oder im Zuge von Modernisierungen ohnehin hätten getätigt werden müssen. Diese Unterscheidung wäre durchaus relevant, um zu definieren, welcher Anteil der Kosten anfallen, um Klimaneutralität zu erreichen, und welche Investitionen auch ohne den Net-Zero-Kurs angefallen wären. jb

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