Batteriespeicher: Große Speicher sind gefragt
Volatile Börsenstrompreise lassen den Zubau großer Batteriespeicher boomen. In den kommenden zwei Jahren könnte sich die installierte Leistung von Groß-Batteriespeichern in Deutschland verfünffachen. Doch es gibt auch noch viele Hürden zu beseitigen.
04.10.2024 – Große Batteriespeicher sind unverzichtbar für die Integration Erneuerbarer Energien in das Stromsystem. Der Zubau boomt, doch es gibt auch noch viel zu tun.
Volatiler Strommarkt setzt Anreize für Speicher
Der Strommarkt wird derzeit zunehmend dynamischer, das heißt, Preisunterschiede zwischen niedrigen und höheren Börsenstrompreisen werden größer, auch negative Strompreise gibt es häufiger. Das setzt Anreize, um Stromspeicher zu bauen. So können besonders Erneuerbare Energien mit deutlichen Einspeisespitzen strategisch gespeichert und in Zeiten niedriger Erzeugung genutzt oder verkauft werden. Als Geschäftsmodell sind Speicher so auch ohne Förderung wirtschaftlich.
„Die preissenkende Einspeisung von immer mehr Solarstromleistung macht das immer günstigere Speichern von Strom zu einem interessanten Geschäftsmodell. Der Zubau großer Batteriespeicher wird dabei helfen, den schnellen Zubau an Photovoltaikleistung besser ins Stromsystem zu integrieren“, erklärt Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Solarwirtschaft (BSW-Solar).
Speicher zubauen
In den kommenden zwei Jahren könnte sich die installierte Kapazität verfünffachen, prognostiziert der BSW-Solar auf Basis einer Marktanalyse des Beratungsunternehmens Enervis. Deren Marktrecherche hatte ergeben, dass bis 2026 rund sieben Gigawattstunden (GWh) an neuer Speicherkapazität zugebaut wird. Derzeit sind etwa 1,8 GWh Kapazität in Großspeichern installiert. Analysiert wurden die von Projektierern im Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur vorangemeldeten und in Medienberichten angekündigten Speicher.
Hürden für netzdienliche Speicher abbauen
In einem flexiblen Energiesystem werden Speicher gebraucht, um Lastspitzen abzufangen und Energie effizient zu nutzen. Die Solar- und Speicherwirtschaft fordert die Bundesregierung auf, Hindernisse für Speicher zügig abzubauen. Die Investitionsbereitschaft sei hoch, doch sowohl bei Errichtung als auch im Betrieb gäbe es noch viele Hürden zu beseitigen. „Ziel muss es sein, Erzeugungsgipfel aus Solar- und Windkraftwerken mit flexiblen Verbrauchern, Batteriespeichern und Elektrolyseuren sinnvoll zu nutzen, anstatt die Anlagen lediglich abzuregeln“, sagt Körnig.
Unverhältnismäßige Baukostenzuschüsse müssten gesenkt und einheitlich sowie rechtssicher geregelt werden. Die vorübergehend vom Gesetzgeber verlängerte Befreiung von doppelten Netzentgelten für gespeicherten Strom müsse von der Bundesnetzagentur entfristet werden, um Planungssicherheit zu schaffen. „Außerdem muss die flexible Nutzung von Stromspeichern endlich praxistauglich gemacht werden“, appelliert Körnig. Der BSW-Solar schlägt unter anderem vor, Batteriespeicher in baurechtlichen Genehmigungsverfahren zu privilegieren, wie es zum Beispiel bei Erneuerbare-Energien-Anlagen inzwischen üblich ist. jb