Iberischer Mega-Blackout: Probleme bei Spannungsregelung führten zum Netzzusammenbruch

Laut einem Bericht der Stromübertragungsnetzbetreiber waren nicht die Erneuerbaren Energien, sondern ein unzureichendes Management der Spannungsschwankungen Auslöser für den großflächigen Stromausfall in Spanien und Portugal vor fünf Monaten.
09.10.2024 – Der vorläufige Bericht des Verbandes der Europäischen Stromübertragungsnetzbetreiber (Entso-E) enthält Fakten und Daten zu den Systembedingungen während des Stromausfalls am 28. April 2025 in Spanien und Portugal sowie eine Darstellung des Ablaufs der Ereignisse.
Die Autoren unterstreichen, dass die vorhandenen Spannungsregelungsmechanismen an diesem Tag nicht in der Lage waren, die Spannungsschwankungen im Stromnetz zu bewältigen. Eine Kombination aus kaskadierenden Generatorabschaltungen und Spannungsanstiegen habe den großflächigen Stromausfall verursacht. Ein hoher Anteil von Wind- und Solarstrom wird nicht als Auslöser für den Mega-Blackout angesehen.
Großflächiger Blackout nach Millisekunden
Der Vorfall begann am 28. April 2025 um 12:33 Uhr mitteleuropäischer Zeit und führte zu einer stundenlangen Unterbrechung der Stromversorgung in Spanien und Portugal.
Um 12:33:19 Uhr verlor die Iberische Halbinsel die Synchronisation mit dem kontinentaleuropäischen Stromnetz, kurz darauf fielen die Verbindungen zu Frankreich und Marokko aus. Bereits um 12:33:24 Uhr kollabierte das spanische und portugiesische Stromnetz.
Automatische Systemschutzmaßnahmen waren zwar aktiviert, sie konnten jedoch den vollständigen Ausfall nicht verhindern. Zu den Wiederherstellungsmaßnahmen zählten die Wiederaufnahme der Stromversorgung aus Frankreich und Marokko sowie der Black-Start-Betrieb von Wasserkraftwerken in Spanien und Portugal. In Portugal wurde die Stromversorgung um 00:22 Uhr am 29. April und in Spanien um 04:00 Uhr vollständig wiederhergestellt.
Überarbeitete Vorschriften zur Netzspannungsregelung
In einer gemeinsamen Erklärung begrüßten SolarPower Europe, der spanische PV-Verband UNEF sowie der portugiesische Verband für erneuerbare Energien (APREN) den Bericht. Gleichzeitig wiesen sie darauf hin, dass erneuerbare Energien zum Zeitpunkt des Vorfalls gesetzlich nicht zur Teilnahme an der Netzspannungsregelung zugelassen waren.
Am 12. Juni 2025 hat Spanien die Vorschriften zur Netzspannungsregelung (Betriebsrichtlinie 7.4) überarbeitet, um das Potenzial der erneuerbaren Energien zum Ausgleich von Spannungsschwankungen besser zu nutzen. „Die vollständige Umsetzung dieses Verfahrens, die noch mehrere Monate in Anspruch nehmen wird, wird ein robusteres und besser vorbereitetes Stromversorgungssystem ermöglichen, um derartige Vorfälle zu verhindern. Die Beteiligung der erneuerbaren Energien – insbesondere der Photovoltaik – an dieser Spannungsregelung wird zudem die Strompreise senken und die CO₂-Emissionen der Stromerzeugung verringern“, erklärte José Donoso, Generaldirektor des spanischen Photovoltaikverbands (UNEF).
Schlüsseltechnologien netzbildende Wechselrichter und Batteriespeicher
SolarPower Europe, UNEF und APREN bekräftigten ihre Forderung nach beschleunigten Investitionen in die Netzstabilität und Systemflexibilität – insbesondere durch netzbildende Wechselrichter und Batteriespeicher. Diese Technologien seien bereits verfügbar und von entscheidender Bedeutung für die Aufrechterhaltung stabiler Spannungsniveaus, das Management von Schwankungen und die Versorgungssicherheit.
Ein finaler Entso-E-Bericht mit einer weitergehenden Ursachenanalyse und Empfehlungen zur Stärkung der Widerstandsfähigkeit des europäischen Stromsystems wird für das erste Quartal 2026 erwartet. „Wir sehen dem bevorstehenden Abschlussbericht mit Spannung entgegen. Der Stromausfall auf der Iberischen Halbinsel muss ein Moment des Lernens sein“, unterstreichen die Branchenverbände in einer gemeinsamen Erklärung. hcn





















































