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Anzahl an Wärmepumpen verdreifacht

Anteil der Wärmepumpen im Neubau in den Jahren 2007 bis 2013. (Bild: © Bundesverband Wärmepumpe e. V.)
Anteil der Wärmepumpen im Neubau in den Jahren 2007 bis 2013. (Bild: © Bundesverband Wärmepumpe e. V.)

Innerhalb von sechs Jahren hat sich die Anzahl installierter Wärmepumpen in Neubauten verdreifacht. Luftwärmepumpen sind beliebter als Erdwärmepumpen. Bestandsbauten jedoch sind das Hauptproblem. Sie nutzen meist veraltete Heizkessel.

29.08.2014 – Seit 2007 hat sich der Anteil der Bauherren, die sich für eine Wärmepumpe entscheiden, nahezu verdreifacht: Setzten vor sechs Jahren nur 13,2 Prozent auf diese Technologie, so waren es 2013 bereits 32,2 Prozent. Bei Einfamilienhäusern liegt der Anteil von Wärmepumpen sogar bei 33,8 Prozent. Die Werte gelten für neugebaute Wohngebäude und stammen von dem Statistischen Bundesamt.

Besonders häufig entschieden sich Bauherren für Luftwärmepumpen. 22,9 Prozent der installierten Heizungen im Neubau nutzen die Wärmequelle Luft, wohingegen der Anteil erdgekoppelter Wärmepumpen von 10 Prozent auf 9,2 Prozent gesunken ist. Bereits seit 2011 verzeichnet die Erdwärme-Branche einen Rückgang der Neuinstallationen. 2010 lagen Luftwärmepumpen und Erdwärmepumpen mit Anteilen von 14,8 und 14,1 Prozent noch in etwa gleich auf. Karl-Heinz Stawiarski, Geschäftsführer des Bundesverbandes Wärmepumpe (BWP) e.V., sieht zwei Vorteile, die zur größeren Beliebtheit der Luftwärmepumpen beitragen: „Luftwärmepumpen sind einfacher zu installieren und daher günstiger in der Anschaffung. Durch die technische Entwicklung erreichen sie heute außerdem hohe Effizienzwerte.“ Stawiarski empfiehlt dennoch, bei der Entscheidung für eine Wärmequelle auch die Zusatznutzen einer Erdwärmeanlage zu berücksichtigen. So könne man sich mit erdgekoppelten Anlagen das konstante Temperaturniveau des Erdreichs, das ganzjährig bei rund zehn Grad Celsius liegt, zunutze machen und in den heißen Sommermonaten besonders effizient und umweltfreundlich kühlen. Zudem erschließe man sich und nachfolgenden Generationen mit einer Erdwärmeanlage eine erneuerbare Energiequelle auf dem eigenen Grundstück. „Eine Erdwärmesonde hält bis zu 100 Jahre und steigert so den Wert einer Immobilie für viele Jahrzehnte“, erklärt Karl-Heinz Stawiarski.

Interessant sind auch die regionalen Unterschiede. Im Osten Deutschlands entscheiden sich Bauherren neu errichteter Wohnhäuser besonders häufig für eine Wärmepumpe: Thüringen belegt mit einem Anteil von 47,7 Prozent den Spitzenplatz im Länderranking, dicht gefolgt von Sachsen mit 47,4 Prozent. Auch in Sachsen-Anhalt (42,5 Prozent) und Brandenburg (36 Prozent) haben weit über einem Drittel der Bauherren Wärmepumpen installiert. Die südlichen Bundesländer liegen ebenfalls über dem Durchschnitt. Das Schlusslicht bilden hingegen die Stadtstaaten Berlin (23,1 Prozent), Hamburg (17,7 Prozent) und Bremen (6,6 Prozent) sowie die nördlichen Bundesländer Schleswig-Holstein (20,8 Prozent) und Niedersachsen (15,4 Prozent).

Auch der Anteil der Wärmequellen ist in den einzelnen Bundesländern unterschiedlich gewichtet. Erdwärme ist besonders beliebt in Sachsen, Brandenburg und Sachsen-Anhalt, gleichwohl auch hier ein rückläufiger Trend zu beobachten ist. In Baden-Württemberg sind über sechs Mal mehr Luftwärmepumpen in Neubauten installiert als erdgekoppelte Anlagen. Ähnlich verhält es sich in Hessen, wo 27,8 Prozent der Heizungen in Neubauten Luftwärmepumpen sind und 5,3 Prozent Erdwärmepumpen.

Der größte und damit wichtigste Bereich im Gebäudesektor sind allerdings die bereits vorhandenen Wohn- und Mietshäuser. Angesichts von fast 20 Millionen Bestandswohngebäuden ist der Einfluss der jährlich rund 100.000 Neubauten insgesamt sehr gering. „Nur in jedem achten Wohngebäude wird mit Erneuerbaren Energien geheizt – und von den bestehenden fossilen Heizkesseln sind 80 Prozent hoffnungslos veraltet und ineffizient“, so Karl-Heinz Stawiarski. Das Interesse vieler Hausbesitzer, ineffiziente Heizkessel auszutauschen, ist gering, zumal hohe Heizkosten die Mieter zahlen und nicht der Immobilieneigentümer selbst.

Hinzu kommt, dass Wärmepumpen zwar über einen langfristigen Zeitraum hohe Effizienz und Umweltfreundlichkeit bieten. Aktuell jedoch ist Wärmepumpen-Strom gegenüber anderen Heizenergieträgern vergleichsweise stark mit Steuern, Abgaben und Umlagen belastet. „Das bestraft nicht nur die Verbraucher, die sich mit einer Wärmepumpe für ein besonders klimaschonendes Heizsystem entschieden haben, sondern schafft zudem einen fixen Preissockel, der flexiblere Tarifmodelle verhindert,“ ärgert sich Stawiarski  und ergänzt: „Damit vertut die Politik die immense Chance, Wärmepumpen als schaltbaren Verbraucher zum Lastmanagement einzusetzen. Das würde helfen, unsere Stromnetze stabil zu halten und mehr volatilen Ökostrom aus PV-Anlagen und Windparks in den Wärmemarkt zu bringen.“ rr


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