Akzeptanzumfrage: Die Wärmewende bedeutet für viele Unabhängigkeit
Dem Klimaschutz räumen aktuell weniger Menschen Priorität ein. Zugleich erkennen immer mehr die weiteren Vorteile Erneuerbarer Energien, wie eine neue Umfrage zeigt.
28.11.2024 – Waren es in den Jahren 2019 und 2022 noch zwei Drittel der Befragten, die den Ausbau Erneuerbarer Energien als „außerordentlich“ wichtig betrachteten, sind es in diesem Jahr nur noch 54 Prozent der Befragten, der Akzeptanzumfrage der Agentur für Erneuerbare Energien (AEE). Wie in den Jahren zuvor, beauftragte die AEE auch in diesem Jahr wieder das Meinungsforschungsinstitut YouGov, die in einer repräsentativen Umfrage 1.021 Personen in Deutschland ab 16 Jahren zur Akzeptanz Erneuerbarer Energien befragte.
Zu den 54 Prozent, die die Energiewende als außerordentlich wichtig betrachten, kommen aber weiterhin 26 Prozent, die diese als wichtig ansehen. Das zeige, dass Klimaschutz im Bewusstsein der Menschen zwar immer noch wichtig ist, angesichts wirtschaftlicher und politischer Krisen oft aber nicht mehr eine der obersten Prioritäten einnimmt, so die AEE in ihrer Einschätzung.
Zugleich aber zeigt sich, wie sehr etwa Wärmewende-Lösungen, eben aus wirtschaftlichen und politischen Krisen heraus, positiv ins Bewusstsein der Menschen rücken. Eine der Möglichkeiten der Umstellung von Öl- und Gasheizungen auf Erneuerbare Energien bietet die Geothermie bzw. Erdwärme, mittels Wärmepumpe oder Fernwärme. Dabei wird zwischen Tiefengeothermie und oberflächennaher Geothermie unterschieden.
Bei der Tiefengeothermie geht es stark vereinfacht darum, heißes Wasser aus Erdschichten mit einer Tiefe von mehr als 400 Metern für die Wärme- und in Teilen auch Stromgewinnung zu nutzen. Optimale Bedingungen dafür herrschen hierzulande im Norddeutschen Becken, im Oberrheingraben und in Südbayern. Bei der oberflächennahen Geothermie bringen Erdwärmesonden aus bis zu 150 Metern Tiefe Wärme aus der Erde über spezielle Wärmeträgerflüssigkeiten an die Erdoberfläche.
Auf die Frage, welche Gründe für eine Erdwärme-Wärmepumpe- bzw. Geothermie-Fernwärme-Heizung sprechen, antworteten 63 bzw. 62 Prozent, man sei dadurch unabhängig von globalen Energiemärkten und Importländern fossiler Energien. Zudem gaben 47 bzw. 43 Prozent an, es sei am Ende günstiger als eine Öl- oder Gasheizung bzw. beim Fernwärme-Anschluss seien die Preise stabil und günstig. Auch der Klimaschutz spielt weiter eine wichtige Rolle. Mehrfachnennungen waren möglich.
Neben dem Anfang des Jahres in Kraft getretenen Gebäudeenergiegesetzes, dass Förderungen für Erneuerbare Heizungstechnologien vergibt und Vorgaben bei der kommunalen Wärmeplanung macht, gab es 2024 auch Erleichterungen beim Einbau von sogenannten Balkonkraftwerken. Von Privatleuten installierte Steckersolargeräte mit einer Leistung von bis zu 2.000 Watt nehmen eine beeindruckende Entwicklung. Mit der Verabschiedung des Solarpaket I, ist unter anderem eine vereinfachte Anmeldung möglich und übergangsweise kein digitaler Zähler nötig.
Auch dürfen Vermieter:innen Steckersolargeräte nicht mehr ohne triftigen Grund verbieten. Auf die Frage, ob dies die Bereitschaft erhöhe, sich ein eigenes Balkonkraftwerk anzuschaffen, antworten 9 Prozent, sie hätten sich aufgrund der neuen Regelungen bereits eine Anlage zugelegt. 26 Prozent erklärten, dies habe grundsätzlich ihre Bereitschaft erhöht.