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Bundesverband GeothermieHintergrundpapier zu Erdwärmespeichern

Grafik, ein Abbildung beschreibtden Kreislauf im Sommer: Wärme wird zurückgeführt in den Boden, das Gebäude gekühlt. Im Winter wird Wärme entnommen und der Boden gekühlt.
Ein Hintergrundpapier des Bundesverband Geothermie beleuchtet den Stand der Technik und der Regulatorik bei geothermischen Speichern.  Hier das Prinzip eines Erdwärmesondenspeichers grafisch dargestellt. (Grafik: Bundesverband Geothermie / Susann Piesnack)

Mit der Wärmewende geraten geothermische Speicher in den Blick. Denn überschüssige Wärme im Sommer speichern und im Winter nutzbar machen, wäre ein großer Hebel, um von Gas und Öl wegzukommen. Ein Hintergrundpapier beschreibt den aktuellen Stand.

02.07.2025 – Überschüssige Wärme im Sommer speichern und im Winter nutzbar machen – und dabei im Sommer Gebäude kühlen. Das ermöglichen geothermische Speicher. Der Bundesverband Geothermie hat ein Hintergrundpapier veröffentlicht, das den aktuellen Stand der Forschung zusammenfasst. Demnach könnten geothermische Speicher in Deutschland vielerorts eingesetzt werden – und das überaus effizient.

„Das Erdreich schickt nicht nur keine Rechnung, sondern hilft sogar beim Sparen: In vielen Fällen kann die kombinierte Nutzung des Erdreichs zur Beheizung und Kühlung von Gebäuden die Investitionskosten drastisch senken“, sagt Gregor Dilger, Geschäftsführer des Bundesverbandes Geothermie e.V.  Möglich sei eine Kosteneinsparung um bis zu zwei Drittel, wenn statt einem reinen Heizbetrieb eine Kombination mit Kühlung geplant und gebaut wird.  Denn dann müssen weniger Sonden gebohrt werden und die thermische Bilanz im Untergrund ist ausgeglichener. 

Erdwärmesondenspeicher lassen sich beispielsweise nahezu überall realisieren: Diese Speicher, im Englischen Borehole Thermal Energy Storage (BTES) genannt, werden in geschlossenen, vertikalen Rohrsysteme betrieben – ähnlich wie das Prinzip einer Heizdecke. Einen solchen innovativen Erdwärmesondenspeicher gibt es bereits an einigen Orten in Deutschland, u.a. in Crailsheim  in Baden-Württemberg. Über Solarthermie mit saisonaler Zwischenspeicherung werden dort 260 Wohneinheiten, eine Schule und eine Sporthalle versorgt.

Überaus effizient sind auch Aquiferwärmespeicher, die überschüssige Wärme in Thermalwasserschichten speichern. Aquiferwärmespeicher können bis zu 80 Prozent der zuvor eingespeicherten Wärme- oder Kühlenergie nach Monaten aus dem Speicher nutzen. Die Effizienz steigt bei zunehmender Betriebsdauer sogar – da sich die eingelagerte Wärme bzw. Kälte auch auf das umgebende Gestein übertragen. In Deutschland gibt es gegenwärtig an drei Standorten solche Speicher. Der wohl prominenteste davon ist das Reichtagsgebäude in Berlin, das über zwei Aquiferspeicher, einen Kälte- und einen Wärmespeicher, verfügt.

Grubenwärmespeicher (Mine Thermal Energy Storage) könnten eine interessante Nachnutzung von Bergbauinfrastruktur ermöglichen. Geforscht wird hierzulande dazu in Bochum (NRW) und in Freiberg (Sachsen). Auch auf diese Form der Speicher geht das Hintergrundpapier detailliert ein. Informationen zu Speichern zur Stromrückgewinnung, Speichern mit CO2 als Arbeitsmittel sowie zu rechtlichen Grundlagen, sozialen und Umweltaspekten runden das Papier ab und machen es zu einer soliden Entscheidungsgrundlage, die die Errichtung dieser Speicher vorantreiben soll.

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Rechtliche Grundlagen zu geothermischen Speichern

Die Veröffentlichung geht auch auf die rechtlichen Grundlagen ein und erläutert wichtige Vorgaben aus dem Wärmeplanungsgesetz, dem Wasserrecht, dem Bergrecht, dem Grundstücksrecht, dem Bauplanungsrecht.

Nicht nur technisch besteht bei den einzelnen Technologien noch Forschungsbedarf, auch rechtlich bestehen Unklarheiten. Insbesondere die Anwendung des Bergrechts auf Wärmespeicher und die Rechte der Grundstückseigentümer zur thermischen Nutzung ihrer Grundstücke müssen noch gesetzlich näher präzisiert werden. pf

Zum Hintergrundpapier
 

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