: Studie fordert viele Wärmepumpen für die Wärmewende

Mit der Studie Wärmewende 2030 hat Agora Energiewende den Wärmeenergieverbrauch im Wohnsektor untersucht und skizziert dabei den Einstieg in die Dekarbonisierung der Heizenergie. Strom und Gas bestimmen die Heizwärme, Wärmepumpen das Heizsystem.
16.02.2017 – Um die deutschen Klimaziele bis 2050 zu erreichen, - das bedeutet 80 bis 95 Prozent weniger CO2 im Vergleich zum Jahr 1990 - müssen auch im Bau- und Wohnungssektor jetzt die Weichen gestellt werden. Doch wie sieht es aus in deutschen Häusern, womit wird vornehmlich geheizt? Und wie sieht die Zukunft aus, wenn Energieträger wie Öl und Erdgas im Jahr 2050 nicht mehr verwendet werden dürfen, da sonst die Klimaziele nicht zu schaffen sind? Was muss schon bis zum Jahr 2030 getan werden, damit der Pfad in Richtung 2050 überhaupt eingeschlagen werden kann? Auf diese Fragen liefert der Think Tank Agora Energiewende mit der jetzt vorgestellten Studie Wärmewende 2030 einige Antworten.
Laut Studie wird bis zum Jahr 2030 der Anteil von Erdgas zum Heizen ähnlich hoch bleiben wie heute. Für eine klimaschonende Wärmeversorgung wird es jedoch notwendig, dass der Gebäudewärmeverbrauch durch Effizienzverbesserungen bundesweit um ein Viertel gegenüber heute sinkt. Die größten Verschiebungen ergeben sich laut Studienergebnissen bei Heizöl, Umweltwärme und Wärmenetzen: Für Heizöl ist in einem klimaschonenden und kosteneffizienten Wärmesystem im Jahr 2030 kaum mehr Platz. Wärmepumpen müssten gefördert werden – sie müssten rund zwanzigmal mehr Wärme liefern als gegenwärtig. Bei der Versorgung über Wärmenetze, die sich aus einem Mix von Wärmequellen speisen, steht eine Verdoppelung an.
Um die Klimaziele für 2030 zu erreichen, ist es allerdings nötig, dass der Anteil von Strom aus Erneuerbaren Energien schneller wächst als bislang geplant. Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass bereits 2030 mindestens 60 Prozent des Stroms aus Erneuerbaren stammen müssen; bislang ist dieses Ziel für 2035 gesetzt.
Wärmepumpen ohne Ökostrom nicht zielführend
Die derzeitige Entwicklung bei der Gebäudewärme ist allerdings nicht so, dass ein solcher Wärmemix von alleine erreicht wird, stellt die Studie fest. Vor allem der Zubau der Wärmepumpen sei deutlich zu gering: Laut Hochrechnung werden nur zwei Millionen Wärmepumpen nach derzeitigem Stand bis 2030 installiert werden – nötig seien jedoch fünf bis sechs Millionen, bis 2050 müssten laut Studie sogar 10 bis 17 Millionen Wärmepumpen installiert sein. Wärmepumpen sollten daher auch verstärkt in Altbauten eingesetzt werden, schlägt der Direktor von Agora Energiewende Patrick Graichen vor, etwa als Hybrid-Modelle in Kombination mit Gaskesseln, die an besonders kalten Tagen zusätzlich anspringen. Die Wärmepumpen sollen nach Vorstellung der Studienautoren dann durch solarthermische und Biomasse-Heizungen unterstützt werden, sowie zu einem kleinen Anteil auch durch Gas, das mit Strom aus Erneuerbaren Energien erzeugt wird. Fossile Energieträger könnten aufgrund ihres CO2-Ausstoßes im Jahr 2050 allenfalls noch in wenigen Ausnahmefällen genutzt werden.
Parallel dazu müsste der Ausbau der Gebäudedämmung ordentlich zulegen, denn ohne mehr Energieeffizienz vor allem im Gebäudebestand geht es nicht. Statt jährlich einem Prozent müssten mindestens zwei Prozent des Gebäudebestands energetisch saniert werden. Bei den Wärmenetzen gehe es indes vor allem darum, den Ausbau frühzeitig zu ermöglichen und den Anteil von Erneuerbarer-Energien-Wärme stetig zu erhöhen.
Da der Weg zu nahezu 100 Prozent Wärmeerzeugung im Jahr 2050eine große Herausforderung darstellt und da es sich um einen „schrittweisen Komplettumbau des Energiesystems“ handelt, solle die Studie aufzeigen, so Graichen, wie der Weg hin zu einer klimafreundlichen Gesellschaft und Industrie aussehen kann, und wie die Weichenstellungen im Gebäudewärmesektor dafür aussehen müssen. na
Kommentare
MrWorldwide am 12.08.2018
wenn jeder die erdwärme ausnutzt kühlt ja der untergrund irgendwann ziemlich aus oder nicht? ich halte das für nicht gut, wir haben ja nur eine erde und die braucht die wärme mehr als das öl und gas..