Wärmeplanung mit naturstrom: Vom großen Plan zum warmen Zuhause

Die Wärmewende ist eine komplexe Aufgabe – auf kommunaler Ebene geplant und im Quartier umgesetzt. Wenn Wärmeplanung, Machbarkeitsstudien und Ausführung ineinandergreifen und lokale Bedingungen berücksichtigen, entstehen nachhaltige Wärmelösungen.
24.10.2025 – In einem durchschnittlichen Haushalt in Deutschland entfallen rund drei Viertel des gesamten Energieverbrauchs auf Wärme. Doch bislang liegt der Anteil Erneuerbarer Energien in diesem Bereich bei nur etwa 20 Prozent. Die Wärmewende steckt also noch in den Kinderschuhen – mit großem Potenzial zu wachsen. Um dieses zu entfalten, braucht es eine ganzheitliche Transformation – von der kommunalen Metaebene bis hinein ins einzelne Quartier und bis in jede Wohnung. Dabei ist nicht nur die Heizung zu betrachten, sondern auch die Warmwasserbereitung.
Eine strombasierte Wärmeversorgung aus erneuerbaren Energiequellen – kombiniert mit effizienten Speichersystemen – stärkt die Versorgungssicherheit, erhöht die Resilienz, reduziert die Abhängigkeit von Öl und Erdgas und schützt unser Klima. Ungeachtet kurzfristiger politischer Strömungen bleibt festzuhalten: Wärmepumpen, wo immer sie technisch und wirtschaftlich umsetzbar sind, bieten eine nachhaltige und zukunftsfähige Form der Wärmeversorgung. Wir geben einen Einblick, wie die Wärmewende in der Praxis gelingt – und welche Herausforderungen dabei zu meistern sind.
Fünf Vorteile der Wärmewende
- Weniger Energiebedarf – Dank lokaler Wärmequellen und Wärmepumpen
- Vor Ort erzeugt – Wärme wird dezentral gewonnen
- Vor Ort genutzt – Direkt dort, wo sie gebraucht wird
- Weniger Verluste – Kürzere Wege sparen Energie
- Höhere Effizienz – Moderne Systeme holen mehr aus jeder eingesetzten Kilowattstunde
Die Kommunale Wärmeplanung als strategischer Kompass
Bevor Rohre verlegt oder eine zentrale Wärmeversorgung initiiert werden, braucht es einen Plan. Und zwar einen, der das ganze System in den Blick nimmt und darauf aufbauend Lösungen für jedes einzelne Gebäude findet. Genau das ist die Aufgabe der kommunalen Wärmeplanung. Sie analysiert, welche Wärmequellen in einer Kommune vorhanden sind, wo der Bedarf liegt – und wie sich beides über eine sinnvolle Infrastruktur verbinden lässt. Ziel ist eine langfristig klimaneutrale Wärmeversorgung für Städte und Gemeinden.
Ziel der Wärmeplanung ist es, ein realistisches und umsetzbares Szenario zu entwickeln, wie eine Stadt oder Gemeinde künftig möglichst erneuerbar beheizt werden kann. Das Ziel für eine vollständig dekarbonisierte Wärmeversorgung liegt in der EU im Jahr 2050, in Deutschland bei 2045 – einige Kommunen planen sogar mit früheren Terminen. Die Umsetzung der Kommunalen Wärmeplanung wird in Deutschland vom Kompetenzzentrum Kommunale Wärmewende (KWW) in Halle begleitet. Ziel ist es, durch Fachaustausch und einen schnellen Wissensaufbau in diesem noch jungen Feld der Wärmewende zügig Fortschritte zu erzielen.

Schritte der Wärmeplanung. Grafik: naturstrom AG
Die Kommunale Wärmeplanung erfolgt in Schritten
- Bestandsanalyse: Wie hoch ist der Wärmebedarf für Heizung und Warmwasserbereitung in Wohnquartieren, Gewerbegebieten und öffentlichen Gebäuden? Wie wird sich der Bedarf absehbar durch Sanierungen der Gebäudehülle verändern? Welche Netze und Erzeugungsanlagen gibt es bereits in der Kommune?
- Potenzialanalyse: Wo könnten erneuerbare Quellen wie Geothermie, Solarthermie, Abwärme, Abwasserwärme, Biomasse oder Umgebungsluft genutzt werden? Welche Leistungen können erschlossen werden?
- Entwicklung von Szenarien: Wie lässt sich der Wärmebedarf künftig möglichst zu 100 Prozent erneuerbar decken? Wo macht die Nachverdichtung oder der Aufbau neuer Wärmenetze Sinn und wo nicht? Welche Umsetzungswege sind technisch möglich und wirtschaftlich vertretbar?
- Umsetzungsstrategie: Welche Maßnahmen sind erforderlich, um die Wärmeversorgung klimaneutral zu gestalten? Wie und mit welchen Akteur:innen kann die schrittweise Umsetzung dieser Maßnahmen gelingen?
Ein Unternehmen, das Kommunen bereits seit 2010 auf diesem Weg begleitet, ist die EnergyEffizienz GmbH. Mit Schwerpunkt auf Bestandsanalysen, Potenzialbewertungen und Konzeptentwicklung begleitet das Unternehmen Städte und Gemeinden auf dem Weg zur klimaneutralen Wärme. Seit Juni 2025 ist die EnergyEffizienz GmbH eine hundertprozentige Tochtergesellschaft der naturstrom AG und erweitert das Angebot im Bereich kommunaler Wärmelösungen.

Foto: Geschäftsführer Daniel Jung EnergyEffizienz GmbH
Wir haben mit Geschäftsführer Daniel Jung über die Kommunale Wärmeplanung gesprochen.
Herr Jung, was ist der erste Schritt bei der kommunalen Wärmeplanung?
Zunächst wird der Wärmebedarf der Kommune erfasst und analysiert – das umfasst sowohl Bestandsgebäude als auch geplante Neubauten. Die Gebäudestruktur wird nach Baujahr sowie aktuellem und künftigem Wärmebedarf geclustert, da Sanierungsmaßnahmen den Bedarf deutlich senken können. Gleichzeitig werden vorhandene Wärmequellen gesucht und geprüft, um ein umfassendes Bild zu erhalten. Auf dieser Grundlage lassen sich dann gezielte Maßnahmen und Strategien entwickeln.
Mit welchen Herausforderungen ist man in der Praxis am häufigsten konfrontiert?
Es gibt insbesondere drei große Herausforderungen: Erstens fehlen oft verlässliche Daten zu den Verbräuchen und Gebäuden – das erschwert die Planung. Hier hilft, dass immer bessere Kennzahlen auf Basis von Erfahrungen zur Verfügung stehen. Zweitens sind Städte sehr unterschiedlich aufgebaut, nur mit individueller Analyse und Planung kommen sinnvolle Lösungen zustande. Und drittens braucht es die Zusammenarbeit vieler Akteure. Transparenz und Dialog sind hier essenziell. Für uns als EnergyEffizienz GmbH ist es daher besonders wichtig, schon ab Projektbeginn ein konsequentes, möglichst leicht verständliches Erwartungsmanagement zu betreiben. Nur so wird den Bürgern klar, was die Kommunale Wärmeplanung leisten kann – und was nicht.
Wie geht es nach der kommunalen Wärmeplanung weiter?
Dann soll man sich am besten bei den Kolleg:innen von naturstrom melden. Denn nach der kommunalen Wärmeplanung geht es an die Fachplanung: Auf Grundlage der Ergebnisse zeigt sich, ob eine Versorgung über ein Fernwärme- oder ein Nahwärmenetz möglich ist. Falls nicht, beginnt die individuelle Planung. Technische Lösungen dafür gibt es inzwischen – ebenso erste Erfahrungen mit der Transformation von Gebäuden und Wohnsiedlungen aus allen Baujahren. Bei Bestandsgebäuden mit wenigen Wohnungen, Reihenhaussiedlungen oder Einfamilienhäusern ist in Gebieten mit geringer Siedlungsdichte ein Wärmenetzanschluss meist nicht realistisch – hier braucht es Einzellösungen. Unterstützung bieten Energieberater und lokale Handwerksbetriebe.“

Foto: © Stadt Vaihingen an der Enz
Kommunale Wärmeplanung für Vaihingen an der Enz
(Baden-Württemberg)
Ausgangslage
Vaihingen an der Enz hat 29.907 Einwohner (Stand 31.07.2024). Der jährliche Wärmebedarf liegt bei 446,9 Gigawattstunden.
Derzeit stammen 54 Prozent der Wärme aus Heizöl, 25 Prozent aus dem Erdgasnetz und 3 Prozent aus bestehenden Nahwärmenetzen. Insgesamt werden damit 72 Prozent der Wärme nicht leitungsgebunden erzeugt. Der Anteil Erneuerbarer Energien beträgt 19 Prozent.
Ziel
Erstellung der Kommunalen Wärmeplanung auf Basis des Klimaschutzgesetzes Baden-Württemberg.
Empfehlung Versorgungskonzept für 2040: Großflächiges Wärmenetz in der Kernstadt, versorgt durch Flusswärme und Abwasserwärme, ergänzt durch kleinere Nahwärmenetze und alternativ Einzelversorgung in den Stadtteilen
Besonderheit
Parallele Erstellung eines integrierten Klimaschutzkonzepts und der Kommunalen Wärmeplanung, um Synergieeffekte in der Konzepterstellung zu nutzen.
Vom Plan zur Umsetzung: Die Fachplanung im Quartier
Während die Kommunale Wärmeplanung den strategischen Rahmen für die ganze Kommune vorgibt, beschäftigt sich die technische Fachplanung mit der konkreten Umsetzung für ein Quartier oder ein Gebäude. Versorgungslösungen müssen dafür im Detail geplant, realisiert und langfristig betrieben werden können. Die naturstrom AG begleitet Wohnungsgesellschaften und Projektentwickler ganzheitlich – von der Konzeption über die technische Planung bis hin zur Umsetzung und dem zuverlässigen Betrieb der Anlagen.
Bereits in der frühen Projektphase steht naturstrom beratend zur Seite. In einer Vorstudie wird ein erster Überblick über technisch machbare und standortspezifisch sinnvolle Lösungen geschaffen (siehe Grafik Wärmefachplanung und Fördermöglichkeiten. Daran anschließend ermöglicht eine detaillierte Machbarkeitsstudie die Bewertung der technischen Umsetzbarkeit und Wirtschaftlichkeit verschiedener Varianten. Diese Studien sind nicht nur entscheidend für die Projektentwicklung, sondern auch förderfähig. So unterstützt das Programm Bundesförderung für effiziente Wärmenetze (BEW) Machbarkeitsstudien mit bis zu 50 Prozent der Planungskosten. Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) legt dabei fest, wie und was zu untersuchen ist, und setzt hohe Qualitätsstandards.
Nach einer Machbarkeitsstudie für Neubauvorhaben oder einem Transformationsplan für Bestandsobjekte können zudem Zuschüsse für die Investitionen bewilligt werden. Die Umsetzung eines effizienten Wärmenetzes kann dabei mit bis zu 40 Prozent der förderfähigen Investitionskosten unterstützt werden. Schon zu Beginn eines Projekts prüft naturstrom alle relevanten Förderprogramme und bindet sie direkt in den Planungsprozess ein – von der Auswahl über die Antragstellung bis hin zur Nachweisführung und Auszahlung der Mittel. Auf Wunsch übernimmt naturstrom auch die Fachplanung, vom ersten Entwurf bis zur Baubetreuung.
Förderungen für nachhaltige Wärmekonzepte
Machbarkeitsstudien werden nach der Bundesförderung für effiziente Wärmenetze (BEW) vom BAFA mit bis zu 50 Prozent der förderfähigen Ausgaben (max. 2 Mio. Euro) bezuschusst. Zudem schaffen sie die Voraussetzung für investive Fördermittel – mit Zuschüssen von bis zu 40 Prozent – und ermöglichen gegebenenfalls auch Betriebskostenzuschüsse bei der Umsetzung effizienter Wärmenetze. Darüber hinaus gibt es eine Vielzahl regionaler Förderprogramme, die je nach Standort und Projekt unterschiedliche Unterstützung bieten.
Wie läuft die Fachplanung ab?
Ob im Bestand oder Neubau – die Umsetzung einer erneuerbaren Wärmelösung beginnt mit der Klärung der geforderten Versorgungsaufgabe:
- Wie viel Leistung wird für Heizung, Warmwasser und andere Anwendungen benötigt?
- Ist Kühlung gewünscht oder gefordert?
- Welche Energiemengen werden benötigt und welche Temperaturen müssen erreicht werden?
Danach geht die technische Gebäudeausrüstung stufenweise vor. Nach ersten Voruntersuchungen oder Machbarkeitsstudien entsteht ein technischer Entwurf, der in der Entwurfsplanung weiter konkretisiert wird. In dieser Phase werden Fragen zum Platzbedarf, zur Einbringung der Anlagentechnik und zur Anbindung an andere Gewerke durchdacht. Gleichzeitig werden erste Überlegungen dokumentiert, die für eventuell notwendige Genehmigungen relevant sind.
Darauf aufbauend erfolgt die Fachplanung der technischen Gebäudeausrüstung: Dabei werden Platzbedarf, Einbringung der Anlagentechnik, Anbindung an andere Gewerke und erste Genehmigungsfragen berücksichtigt. In der Ausführungsplanung werden alle Details so präzise festgelegt, dass Handwerksbetriebe die Umsetzung direkt übernehmen können.
Die Bauphase umfasst Maßnahmen wie Fundament und Abdichtung, Rohr- und Kabelverlegung, Integration der Komponenten in den Bauablauf sowie Aufbau von Regelungstechnik und Strom- bzw. Internetanschluss. Die Inbetriebnahme beginnt mit dem Test einzelner Komponenten und endet in der vollständigen Einregulierung der Anlage. Entscheidend ist, dass alle Elemente technisch und zeitlich nahtlos ineinandergreifen – denn hier legen wir die Basis für einen zuverlässigen und langlebigen Anlagenbetrieb.
Bewohner beteiligen
So weit so technisch. Doch eine moderne Wärmeversorgung betrifft nicht nur die Anlage selbst, sondern auch die Menschen, die in den Gebäuden leben. Mieter:innen sollten frühzeitig eingebunden werden – idealerweise bereits in der Planungsphase. Sie müssen über bevorstehende Änderungen, mögliche Einschränkungen während der Bauarbeiten und neue Bedien- oder Abrechnungsmöglichkeiten informiert werden. Eine frühzeitige Kommunikation hilft, Akzeptanz zu schaffen und sorgt dafür, dass die neuen Systeme effizient genutzt werden. Beteiligung kann mittels Informationsveranstaltungen über Befragungen bis hin zu individuellen Beratungsgesprächen realisiert werden.
Typische Herausforderungen auf Quartiersebene
- Warmwasser und Kühlung: Die Versorgung mit hygienisch einwandfreiem Trinkwarmwasser muss sichergestellt werden, gleichzeitig ist ein steigender Kühlbedarf zu berücksichtigen.
- Platzbedarf und Bauzeiten: Erneuerbare Technologien benötigen oft mehr Platz – sei es für die Erschließung der Wärmequelle, für Wärmespeicher, Technikzentralen oder Leitungsnetze. Eine enge Abstimmung mit allen Beteiligten ist entscheidend, um Anforderungen frühzeitig in den Planungsprozess einzubringen.
- Förderung und Finanzierung: Viele Lösungen sind wirtschaftlich, erfordern jedoch häufig eine Finanzierung über ein Contracting-Unternehmen sowie Förderprogramme.
Ein neues Zeitalter der Warmwasserbereitung
Die Warmwasserbereitung rückt bei erneuerbaren Lösungen mehr in den Fokus. Als zentrale Frage ist zu beantworten: Soll die Warmwasserbereitung zentral oder dezentral direkt in den Wohnungen erfolgen? Soll eine Mischlösung zum Einsatz kommen? Bisher setzte man meist auf die zentralen Systeme mit langen Leitungswegen. Mit Erneuerbaren Energien gewinnen dezentrale Lösungen zunehmend an Bedeutung: Die Trinkwasser-Leitungen sind kürzer angebunden, verursachen weniger Verluste und arbeiten damit oft effizienter. Eine relevante Temperaturabsenkung im System wird möglich, was für die Effizienz des neuen Anlagentyps Wärmepumpen von großem Vorteil ist.
Steigender Kühlbedarf durch ansteigende Temperaturen
Mit zunehmenden Hitzetagen gewinnt auch die Kühlung von Gebäuden an Bedeutung – und moderne Wärmepumpen können hier eine doppelte Rolle übernehmen. Sie liefern nicht nur Heizwärme im Winter, sondern können im Sommer auch als effiziente Kühltechnik dienen. Damit lassen sich Temperaturschwankungen im Gebäude ausgleichen, der Komfort steigt, Zudem kann die passive Kühlung gleichzeitig zur Regeneration der Wärmequelle genutzt werden – etwa bei geothermischen Anlagen. Ein Beispiel dafür ist das Quartier KOKONI ONE in Berlin, wo wir eine fossilfreie Wärme- und Stromversorgung mit oberflächennaher Geothermie und Solarenergie realisiert haben. In den Sommermonaten werden die Energieflüsse im Leitungssystem umgedreht und die Gebäude gekühlt: Überschüssige Wärme wird den Gebäuden entzogen, durch das Netz zu den Wärmesonden geführt und das Erdreich energetisch regeneriert.
„Besonders bei der Wärmeversorgung im Quartier zählt jedes Detail – von der effizienten Warmwasserbereitung bis zur intelligenten Netzhydraulik“, sagt Sarah Debor, Geschäftsfeldleiterin Urbanes Wohnen bei naturstrom. „Unsere Stärke ist es, durchdachte Konzepte tatsächlich ins Leben zu bringen – wie im Kölner Quartier LÜCK, wo wir eine fossilfreie Wärmeversorgung mit Abwasserwärme und Photovoltaik realisieren.“

Foto: Baugenossenschaft dhu eG
Ein weiteres Praxisbeispiel ist die Berner Chaussee in Hamburg, wo naturstrom eine Vorstudie zur Transformation der bestehenden fossilen Wärmeversorgung durchgeführt hat. In Bestandsgebäuden ist die erste Phase der Bedarfsermittlung besonders entscheidend, da im Vergleich zum Neubau viele Informationen erst zusammengetragen werden müssen, um den tatsächlichen Wärmebedarf zuverlässig zu ermitteln. Eine präzise Analyse in dieser Phase bildet die Grundlage für die Planung effizienter Erzeugungsanlagen und stellt sicher, dass die späteren Lösungen optimal auf das Objekt abgestimmt sind.
Eine Vorstudie für eine Hamburger Genossenschaft
Ausgangslage
7 Mehrfamilienhäuser der Baugenossenschaft dhu eG aus den Baujahren 1978 und 1996 mit fast 140 Wohneinheiten werden bisher mit Erdgas beheizt. Für Heizung und Warmwasser wird eine Wärmemenge von knapp 1.548 Megawattstunden thermische Energie benötigt, davon etwa 25 Prozent für die Trinkwarmwasserbereitung, bei einer thermischen Anschlussleistung der Heizkessel von etwa 1,5 Megawatt.
Ziel
Erstellung einer Vorstudie zur Entwicklung eines Dekarbonisierungskonzeptes für die Umstellung der Wärmeversorgung von Erdgas auf strombasierte Systeme mit erneuerbaren Energiequellen
Empfehlung Versorgungskonzept
Nach Prüfung aller lokalen Wärmequellen konnten zwei Lösungen gegenübergestellt werden:
- Ein Nahwärmenetzbetreiber in über einem Kilometer Entfernung, der künftig einen Anschluss im Rahmen einer Netzerweiterung oder Nachverdichtung anbietet
- Luft-Wasser-Wärmepumpen mit Schallschutz, ergänzt durch Photovoltaik auf den Dächern. Optional können ein Mieterstrommodell sowie Ladeinfrastruktur integriert werden. Eine Kostenschätzung für Variante 2 ist möglich, sobald die Anschluss-, Grund- und Arbeitspreise des Nahwärmenetzbetreibers vorliegen und ein Vergleich erfolgen kann.
Kosten-Nutzen-Rechnung für die Zukunft
Die Umstellung auf erneuerbare Wärme erfordert zunächst Investitionen – in Wärmepumpen, Speicher und die notwendige Peripherietechnik. Oft muss dabei auch ein Sanierungsstau, etwa bei den elektrischen Anschlüssen, behoben werden. Während klassische Heizkessel-Lösungen einen vergleichsweise geringen Investitionsaufwand, jedoch hohe laufende Brennstoffkosten verursachen, kehrt sich das Verhältnis bei Wärmepumpen um: Sie erfordern höhere Anfangsinvestitionen, senken den Energiebedarf jedoch deutlich – auf rund ein Drittel – und sorgen so langfristig für niedrigere Betriebskosten. Förderprogramme von Bund, Ländern und Kommunen können die Anfangskosten zusätzlich verringern und den Einstieg erleichtern. Langfristig zahlt sich die Investition aus: Moderne Wärmepumpen arbeiten sehr effizient, der Energieverbrauch sinkt, und steigende Gaspreise sowie die CO₂-Bepreisung machen fossile Heizsysteme zunehmend unwirtschaftlich. Nutzer profitieren am Ende von geringeren laufenden Kosten, größerer Unabhängigkeit und einer zukunftssicheren Energieversorgung.
Die Wärmewende gelingt nur gemeinsam
Der Startschuss für den Umbau hin zu einer zukunftsfähigen, klimafreundlichen und unabhängigen Wärmeversorgung ist längst gefallen – nun gilt es, die Planung konsequent weiterzuführen und in die Umsetzung zu bringen. Daniela Ives
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Sprechen Sie uns gerne an!
Inge Maltz-Dethlefs
Vertrieb Urbanes Wohnen und Gewerbe
Tel. 040 3344378-160
vorortenergie@naturstrom.de
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https://www.naturstrom.de/immobilien
Den Beitrag finden Sie auch in der Print-Ausgabe der energiezukunft
Heft 39 / Herbst 2025 (auf den Seiten 26-30)
www.energiezukunft.eu/magazine





















































