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Der Bodensee muss phosphatfrei bleiben

Glasklares Wasser – das sollte so bleiben, also Hände weg vom Bodensee! (Foto: Joschua Katz)
Glasklares Wasser – das sollte so bleiben, also Hände weg vom Bodensee! (Foto: Joschua Katz)

Es ist ein perfekt funktionierendes Ökosystem das nun von wirtschaftlichen Interessen bedroht wird: Fischer fordern die künstliche Phosphatdüngung. Umweltverbände lehnen das ab und fordern von der Fischerei, sich an natürliche Bedingungen anzupassen.

17.04.2015 – In den siebziger Jahren war der Bodensee teilweise trüb und Algen schlangen sich um die Beine der Badenden. Heute ist das Wasser glasklar. „Das saubere Wasser des Bodensees ist einer der wichtigsten und sichtbarsten Erfolge im oft mühsamen Schutz der Gewässer der letzten Jahrzehnte in Deutschland, der Schweiz, Österreich und ganz Europa“, sagt Jörg Dürr-Pucher, Präsident der Bodensee-Stiftung, und unterstreicht die Bedeutung der guten Wasserqualität und der hohen Biodiversität des trinationalen Naturjuwels. Einigen Fischern ist das Wasser jedoch zu sauber. Sie fordern die Zuführung von Nährstoffen, um die Netze wieder zu füllen, wie der „Spiegel“ in Ausgabe 16/2015 berichtet. Die Umweltverbände Bodensee-Stiftung, Global Nature Fund (GNF) und Deutsche Umwelthilfe (DUH) sprechen sich vehement dagegen aus.

Die Tonnage der gefangenen Fische am Bodensee sinkt und die gefangenen Fische scheinen auch als einzelne Individuen an Gewicht zu verlieren. Doch gibt es wirklich zu wenig Fische im Bodensee? Früher war der Genuss eines Felchens etwas Besonderes, Touristen gab es wenige. Heute wollen Millionen Touristen rund ums Jahr ein Felchen auf dem Teller – es gibt also nicht zu wenig Bodenseefische, sondern einfach zu viel unmäßigen Konsum. „Wir lehnen es entschieden ab, in ein gesundes Ökosystem wie dem Bodensee durch die Erhöhung des Phosphateintrags künstlich einzugreifen. Die Interessen der Fischer müssen an dieser Stelle eindeutig hinter die des Naturschutzes treten“, sagt Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer der DUH. Wenn Bodenseefisch künftig eine knapper werdende Delikatesse wird, dann könnten die Fischer auf der Basis einer zertifizierten Herkunftsangabe auch einen Mehrwert erzielen, so die Umweltverbände.

Der See ist ein Beispiel für nachhaltige Entwicklung mit gegenseitiger positiver Beeinflussung, wie man sie selten findet: Eine Belohnung für Milliardeninvestitionen von Staat und Kommunen, Zurückhaltung in der Düngung der Landwirtschaft, Aufklärung durch Umweltverbände und Verwendung umweltschonender Produkte durch die Verbraucher. Fachleute aus der ganzen Welt besuchen seit vielen Jahren den Bodensee, um zu erfahren, wie sich das schönste Gewässer Deutschlands im Laufe der Zeit wieder in eine lebenswerte und saubere Kulturlandschaft mit leistungsfähiger Wirtschaft verwandelt hat. na


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