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Gibraltar setzt zukünftig auf Wellenenergie

Felsvorsprung Gibraltar mit Blick aufs Meer
(Foto: lutz6078 / Pixabay / Free License)

Mit einem einzigartigen Wellenenergie-Projekt möchte Gibraltar schon bald 15 Prozent seines gesamten Energiebedarfs decken. Das ehrgeizige Ziel des kleinen Stadtstaats ist die Versorgung mit 100 Prozent Strom aus Erneuerbaren Energien.

10.06.2016 – Es ist die erste Wellenenergie-Anlage seiner Art in Europa, die auch tatsächlich an das Stromnetz angeschlossen wird. Zukünftig soll sie zusammen mit anderen regenerativen Energieformen 100 Prozent des Energiebedarfs des britischen Überseegebiets decken, berichtet CleanTechnica. Die Firma Eco Wave Power (EWP) hat dabei in der ersten Phase eine Leistung von 100 Kilowatt (KW) installiert und weitet diese in den weiteren Phasen auf insgesamt fünf Megawatt (MW) aus. Damit würden rund 15 Prozent des gesamten gibraltarischen Strombedarfs gedeckt werden – ein großer Schritt hin zum Erreichen der EU-Klimaschutzziele.

Der Stadtstaat verzeichnete im Jahr 2012 etwas über 32.500 Einwohner und umfasst rund 6,5 Quadratkilometer. Zum Vergleich: Die Stadt Berlin ist etwa 137-mal so groß. Da bleibt wenig Platz für ausreichend große Wind- und Solarenergieparks. Doch irgendwie muss die Energie generiert werden, wenn eine Vollversorgung durch Erneuerbare Energien realisiert werden soll. Daher ist es eine logische Schlussfolgerung, neben dem Wind und der Sonne auch das Meer für die Stromerzeugung zu nutzen. Die acht bereits installierten Wellenenergie-Generatoren erzeugen bereits jetzt eine Leistung von 100 KW. Dank einer Förderung durch die EU soll diese Leistung nun schnell gesteigert werden.

Die Funktionsweise der Wellenenergie-Anlage

Die Kraft der Ozeane in Strom umzuwandeln stellt Wissenschaftler vor zwei Hauptprobleme, die bisher dazu geführt haben, dass die Wellenenergie noch nicht so viel genutzt wird. Durch den ständigen Kontakt mit dem Salzwasser sind die Anlagen einer hohen Korrosion ausgesetzt. Außerdem müssen sie den unterschiedlichsten Wetterbedingungen trotzen können. Während die Herausforderung bei einem ruhigen Seegang darin besteht, trotzdem noch ausreichend Energie zu erzeugen, ändert sich dies bei Stürmen schlagartig. Die Technologie darf daher nicht anfällig für große Wellen oder starke Winde sein.

Die durch EWP entwickelte Anlage scheint diesen Herausforderungen gewachsen zu sein. Seit nunmehr fünf Jahren hat das Unternehmen an seiner Technologie gearbeitet und diese bereits in der Ukraine und Israel getestet. Die kinetisch erzeugte Energie der Auf- und Abbewegung einer schwimmenden Plattform konnte für zwei unterschiedliche Versionen genutzt werden. Sowohl der „Wave Clapper“, als auch der „Power Wind“ sind mit Sensoren ausgestattet, die leichte Veränderungen der Meeresumgebung sofort registrieren und darauf entsprechend reagieren.

Wirkungsgrad konnte stark verbessert werden

Die bewegliche Plattform wurde in der Entwicklungszeit mehrmals angepasst, um möglichst viel Energie aus einer Welle gewinnen zu können. Durch eine eingebaute Hydraulik steht sie permanent in einem optimalen Winkel zu den Wellen, sodass sie je nach Witterung und Jahreszeit immer besonders effizient arbeitet. Darüber hinaus sind die Anlagen sehr witterungsbeständig. Da sie eine spezielle Beschichtung aufweisen, soll die Lebensdauer laut dem Hersteller mindestens 30 Jahre betragen.

Eine weitere Schwierigkeit bei dieser Form der Stromerzeugung ist die Umwandlung der kinetischen Energie in elektrischen Strom. Bei Wellenenergie-Anlagen wird dafür die Bewegung der Plattform genutzt, um Druck in einer hydraulischen Flüssigkeit zu erzeugen. Bei den Anlagen von EWP wird diese dann zu einem an Land stehenden Generator geleitet. Dieser ist weniger schadensanfällig, da er nicht den rauen Meeresbedingungen ausgesetzt ist und kann für Reparaturen und Wartungen viel leichter erreicht werden. jk


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Kommentare

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Eitel Heck 17.04.2017, 14:00:09

+364 Gut Antworten

In Australien entsteht das weltweit größte Wellenkraftwerk, das pro Jahr 75.000 Megawattstunden liefern soll.

Das angestrebte deutsche Pilotprojekt für ein Wellenkraftwerk an der Ostsee(Insel Usedom) liegt bei einer Leistung von 400 Megawattstunden zur Stromversorgung von 120 Haushalten.


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