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TU Braunschweig forscht an neuem Hochleistungswasserrad

So könnte die Pilotanlage an der Aller im Landkreis Celle aussehen, die 2017 fertiggestellt werden soll. (Grafik: TU Braunschweig)
So könnte die Pilotanlage an der Aller im Landkreis Celle aussehen, die 2017 fertiggestellt werden soll. (Grafik: TU Braunschweig)

Forscher der TU Braunschweig arbeiten an einem neuen Hochleistungswasserrad und wollen die Wasserkrafttechnologie weiterentwickeln. Ihr Ziel: Die Nutzung von Flachlandflüssen ohne große Fallhöhe für die Stromerzeugung. Das Pilotprojekt ist im Bau.

25.01.2016 – An der Aller im Landkreis Celle wird derzeit die Forschungswasserkraftanlage von der Salzgitter AG errichtet. Der Stahlkonzern ist Industriepartner und Generalunternehmer für das Projekt der TU Braunschweig. Insgesamt elf Millionen Euro kostet die Anlage, die auch vom Land Niedersachsen und vom Bund gefördert wird. „Projektziel ist der Nachweis der technischen Machbarkeit einer weltweit einzigartigen Wasserkrafttechnologie zur Erschließung eines bisher technisch und wirtschaftlich nicht nutzbaren Wasserkraftpotenzials im Bereich der niederen Fallhöhen und großen Durchflussmengen“, heißt es bei der TU Braunschweig.

Im Zentrum der Anlage steht dabei das 500-kW-Stahl-Hochleistungswasserrad, das mit 60 Kubikmeter pro Sekunde (m³/s) das zehnfache Schluckvermögen von bisher üblichen Wasserrädern besitzt. Es soll der Wasserkraft in Deutschland und weltweit einen neuen Schub verleihen, denn auch bislang für die Stromerzeugung uninteressante Flüsse könnten so die Energiewende voranbringen. Gerade in Norddeutschland gibt es viele Flüsse, die zwar große Durchflussmengen aber nur sehr niedrige Fallhöhen besitzen. Das neue Hochleistungswasserrad mit einem Durchmesser von elf Metern und einer Breite von 12 Metern besitzt laut den Forschern hierfür enormes Potenzial.

Pilotanlage soll 1.000 Haushalte mit Strom versorgen

Denn die Technik des Wasserrads ist nicht neu und wird von Menschen seit tausenden Jahren angewendet. Doch erst im großen Maßstab ist sie interessant für die Stromerzeugung, so die Forscher. Sie arbeiten an einem Wasserrad „mit dem Schluckvermögen einer Turbine“. Bereits seit 2010 hat die TU Braunschweig für die Pilotanlage den notwendigen Planfeststellungsbeschluss und die Genehmigung des Niedersächsischen Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz Lüneburg. Bei den Forschungen sollen auch die Bedingungen des Naturschutzgebiets Hornbosteler Hutweide und die Fischdurchgängigkeit berücksichtigt werden.

Die Braunschweiger erwarten nach der Fertigstellung 2017 eine Stromproduktion der Forschungswasserkraftanlage von 2.500.000 kWh pro Jahr. Nach eigenen Angaben können damit etwa 1.000 Drei-Personen-Haushalte versorgt und 2.500 Tonnen CO2 pro Jahr gegenüber reinem Kohlestrom eingespart werden. Wenn die Weiterentwicklung von der universitären Forschung zum Industriemaßstab gelingt, wäre das Ergebnis „langfristig eine grundlastfähige, CO2-freie Schlüsseltechnologie mit netzstabilisierender Funktion im Bereich der erneuerbaren Energien in Deutschland“, so die Forscher. cw


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