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Weltwassertag thematisiert die Abwassernutzung

In vielen Ländern ist der Zugang zu Trinkwasser begrenzt, dreckiges Wasser ist verantwortlich für viele Krankheiten. (Foto: <a href="https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Brockenbahn_-_Kein_Trinkwasser.jpg" target="_blank">Jed / wikimedia</a>, <a href
In vielen Ländern ist der Zugang zu Trinkwasser begrenzt, dreckiges Wasser ist verantwortlich für viele Krankheiten. (Foto: Jed / wikimedia, CC BY-SA 3.0)

Wasser ist ein Menschenrecht, und doch haben 12 Prozent der Weltbevölkerung kein sauberes Trinkwasser, wasserbedingte Krankheiten führen jährlich zu 3,5 Mio. Todesfällen. Zum Weltwassertag ruft der Weltwasserrat Regierungen weltweit zum Handeln auf.

22.03.2017 – Sauberes Wasser wird zunehmend zu einem kostbaren Gut, das hat vielerlei Ursachen: Massive Wasserverschwendung in den Industriestaaten bei der Produktion von Waren, bei der Kühlung von Kraftwerken oder auch bei der Massentierhaltung; Verseuchung des Grundwassers durch Nitrate und Umweltgifte wie Pestizide aus der Landwirtschaft; Abbau von Kohle oder Fracking; vom Klimawandel verursachte Dürren und ausbleibender Regen in ohnehin trockenen Regionen vor allem in Entwicklungsländern.

Weltweit verursacht die Wasserunsicherheit der globalen Wirtschaft geschätzte Gesamtkosten in Höhe von jährlich 500 Milliarden US-Dollar, berichtet der Weltwasserrat (World Water Council). Einschließlich der Umweltbelastung kann diese Zahl auf ein Prozent des globalen Bruttoinlandsprodukts (BIP) ansteigen. Dabei gibt es für jeden Dollar, der in Wasser und Sanitärversorgung investiert wird eine geschätzte Rendite von 400 Prozent in Form von geringeren Gesundheitskosten für Einzelne und die Gesellschaft weltweit. Die gerechte Verteilung von Wasser sichert nicht zuletzt den Frieden.

Abwasser wird zum kostbaren

Gut Obwohl etwa 72 Prozent der Erdoberfläche mit Wasser bedeckt sind, eignet sich nur 0,3 Prozent davon als Trinkwasser. „Angesichts dessen ist Abwasser kein Abfall“, sagt Helmut Lehn vom Institut für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse (ITAS).“Es enthält thermische Energie, chemische Energie in Form von Kohlenstoffverbindungen und wertvolle Pflanzennährstoffe.“ Jetzt gelte es Verfahren zu entwickeln, die es erlauben, diese Ressourcen zu nutzen. Der diesjährige Weltwassertag konzentriert sich deshalb auf die Auswirkung von Abwasser. „Ungefähr 90 Prozent des weltweiten Abwassers gelangen unbehandelt in die Umwelt, während mehr als 923 Millionen Menschen auf der Welt keinen Zugang zu sicherem Trinkwasser und 2,4 Milliarden keine angemessene Sanitärversorgung haben“, erklärt Benedito Braga, Präsident des Weltwasserrats. Fast 40 Prozent der Bevölkerung stehe bereits vor einer Wasserknappheit, die sich bis 2025 auf zwei Drittel der Bevölkerung erhöhen könnten. Besonders betroffen sind Subsahara-Afrika und Teile Asiens, wo 32 Prozent bzw. 12,5 Prozent der Bevölkerung bereits heute keinen Zugang zu sicherem Wasser haben.

Das Recht auf Wasser wird missachtet

Der fehlende Zugang zu sauberem Wasser kann Hungersnot, Kriege und irreguläre Migration zur Folge haben, Wasser gilt bereits als heiß umkämpfter Rohstoff und wird schon über Tausende von Kilometern transportiert, um wasserarme Regionen zu versorgen. Große Konzerne greifen nach den Wasserrechten und wollen sie privatisieren, um sie dann nach eigener Preisgestaltung an die Verbraucher teuer zu verkaufen. Regierungen, Städte und Kommunen verkaufen bereits willfährig das Wasserrecht ihrer Bürger.

Der Weltwasserrat fordert daher alle Regierungen dringend dazu auf, sich auf die Wasserprobleme zu konzentrieren „Die Wassersicherheit muss unbedingt erhöht werden, um die durch den Klimawandel und menschlichen Einfluss ausgelösten Herausforderungen zu meistern. Staatsoberhäupter sind sich bewusst, dass Sanitärversorgung ein wesentlicher Bestandteil der Volksgesundheit ist, aber wir müssen jetzt handeln, um das globale Ziel Nr. 6 der UN für nachhaltige Entwicklung - die Gewährleistung des Zugangs zu sicherem Wasser und Sanitärversorgung für alle weltweit bis 2030 zu erreichen.“

In Ressourcen-Kreisläufen denken

An den Möglichkeiten zur optimierten Nutzung von Abwasser forschen Experten der „Wasser-Energie-Gruppe“ am Karlsruher Institut für Technologie (KIT). Aus Toilettenwasser könnten bspw. nicht nur Biogas und Dünger sondern auch wertvolle Ressourcen gewonnen werden, die ungenutzt den Bach runtergehen. Eine Grundvoraussetzung, um die Ressource Abwasser intelligent auszuschöpfen, sei die Trennung der Abwasserströme aus Toilette (Schwarzwasser) und Bad sowie Küche (Grauwasser), erläutert Helmut Lehn vom ITAS. Würden Exkremente separat und unverdünnt abtransportiert ließen sich aus einem Liter Abwasser drei Liter Biogas gewinnen. „Durch die Zugabe von Biomüll könnte die Energieausbeute sogar noch gesteigert und die Biotonne im Haushalt eingespart werden.“. Darüber hinaus sei Urin ein idealer Pflanzendünger. „Denn es enthält Stickstoff, Kalium und Phosphor.“ Da Letzteres als nicht-erneuerbare Ressource gilt, die vermutlich noch vor Kohle und Erdöl zur Neige gehe, werde intensiv daran geforscht, es aus kommunalem Abwasser und Klärschlamm zurückzugewinnen.

Neben der Forschung braucht es klare demokratische Regulierungen von Seiten der Politik. Das Wasser darf nicht weiter in die Hände von Großkonzernen gelangen die dann buchstäblich den Hahn abdrehen können. Der Weltwasserrat organisiert nun gegenwärtig das 8. Weltwasserforum, das vom 18. bis zum 23. März 2018 unter dem Motto „Wasser teilen“ in Brasilien stattfinden soll. na


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