TOP-THEMA
Europa






Wasserstoff-AtlasGeeignete Standorte für Wasserstoffgewinnung

Deutschlandkarte mit verschiedenfarbigen Punkten
Der Wasserstoffatlas zeigt räumlich aufgelöst geeignete Standorte für die Produktion und Nutzung von Wasserstoff und seinen Koppelprodukten Sauerstoff und Wärme auf. (Grafik: Fraunhofer ISE)

Der Wasserstoff-Atlas des Fraunhofer ISE zeigt die Orte in Deutschland mit dem größten Potenzial zur Erzeugung grünen Wasserstoffs. Besondere Vorteile gibt es dort, wo es viel Strom aus Windkraftanlagen gibt und Infrastruktur gut ausgebaut ist.

16.05.2025 – Noch sind die Eintragungen im Online-Wasserstoff-Atlas eher spärlich. Für die Forschenden des Fraunhofer ISE ist jedoch klar: Der Norden Deutschlands hat als Produktionsstandort für grünen Wasserstoff einen deutlichen Vorteil, der sich aus der Verfügbarkeit von Windenergie ergibt.

Die Sonneneinstrahlung hingegen ist bundesweit ziemlich einheitlich, sie spielt bei der Auswahl von Standorten deshalb eine untergeordnete Rolle. „Im Stromnetz finden sich daher geeignete Standorte für größere Elektrolyseure vor allem im Norden und insbesondere in der Nähe von Offshore-Verknüpfungspunkten«, erklärt Clara Büttner, Teilprojektleiterin an der Hochschule Flensburg, die neben anderen Partnern Teil des Konsortiums ist, das den Atlas erstellt hat. Die Projektpartner identifizierten potenziell ideale Standorte für unterschiedliche Abnehmer, etwa für Industrie – insbesondere Chemie- und Stahlindustrie – und Verkehr – vor allem Busse und Züge.

Ideale Standorte für Elektrolyseure

Für die Analyse wurden mögliche Transportkosten und die dazu notwendige Verdichtung des Wasserstoffs berücksichtigt. Ein weiterer Faktor für Hinweise auf geeignete Standorte ist der künftige Bau von Pipelines. Diese würden den Transport per Lkw ersetzen. Auch der Ausbau des Stromnetzes ist ein Aspekt, wenn geeignete Standorte für Elektrolyseure ermittelt werden.

Mehr zum Thema

Person vor Aggregat in Form eines Containers
Grüner Wasserstoff für die Energiewende

Wasserstofferzeugung in Deutschland nicht auf Zielpfad

Grüner Wasserstoff als Alternative zu fossilen Brennstoffen steht absehbar nicht ausreichend bereit. Immerhin gibt es inzwischen Klarheit zum Wasserstoffkernnetz in Deutschland und zu den Genehmigungen für Elektrolyseure.

Flächen fossiler Kraftwerke nutzen

„Ideal sind Elektrolysestandorte häufig auf Arealen ehemaliger fossiler Kraftwerke oder Industrieparks, die über eine gut ausgebaute Infrastruktur verfügen“, sagt Jochen Behrens, Projektleiter am Fraunhofer ISE. „Der Atlas zeigt, dass das Potenzial in der Fläche vor allem durch den Einsatz von Wasserstoff im öffentlichen Personennahverkehr entsteht“, ergänzt Klaus Stolzenburg, Geschäftsführer des Ingenieurbüros PLANET.

Abwärme nutzen

Eine Möglichkeit, die Kosten für eine nachhaltige Produktion von Wasserstoff zu senken, bietet die Nutzung von Beiprodukten der Elektrolyse wie Abwärme und Sauerstoff. Der Sauerstoff kann von Kläranlagenbetreibern genutzt, die Abwärme in Wärmenetze eingebunden werden. „Die Nutzung der Koppelprodukte Wärme und Sauerstoff in kommunalen Kläranlagen trägt zur Nachhaltigkeit des Gesamtsystems bei, indem die Kläranlagen ihren Energieverbrauch durch den Einsatz von Elektrolysesauerstoff im Reinigungsprozess reduzieren sowie den ökologischen Fußabdruck der Reinigungsprozesse verbessern können“, erklärt Heidrun Steinmetz vom Fachgebiet Ressourceneffiziente Abwasserbehandlung der RPTU in Kaiserslautern.

Entscheidungen über Investitionen erleichtern

Mit Hilfe der im Atlas zusammengetragenen Daten können Projektentwickler, Energieversorger, Kommunen und Behörden geeignete Standorte für Elektrolyseure finden. Die Online-Plattform nennt Kennzahlen, die Entscheidungen über Investitionen erleichtern. Dazu gehören neben einer möglichen Elektrolysekapazität auch die Kosten für die Bereitstellung des Wasserstoffs und der jährliche Energiebedarf.

Am Projekt beteiligt waren neben dem Fraunhofer ISE als Projektkoordinator die Hochschule Flensburg und die Rheinland-Pfälzische Technische Universität Kaiserslautern-Landau, der Deutsche Wasserstoff-Verband e.V., der Energieversorger Green Planet Energy, das auf den Einsatz von Wasserstoff spezialisierte Ingenieurbüro PLANET sowie greenventory, ein Spin-Off des Fraunhofer ISE und des Karlsruher Institut für Technologie. Charlotte Schmitz

Hier geht's zum Wasserstoff-Atlas.

Neuen Kommentar schreiben


Name: *
E-Mail: *
(wird nicht veröffentlicht)
Nicht ausfüllen!


Kommentar: *

max 2.000 Zeichen