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Energiewende über GrenzenGrüne Wasserstoffproduktion und Batteriegroßspeicher in Kärnten

Blick auf schneebedeckte Berge
Im Dreiländereck im österreichischen Arnoldstein soll eine grenzüberschreitende Wasserstoffinfrastruktur entstehen. (Foto: Johann Jaritz / CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons)

Das Projekt Hydrogen Valley im Dreiländereck kombiniert mit dem größten Batteriespeicher Österreichs Schlüsseltechnologien der Energiewende in einem regionalen Energiecluster – vernetzt mit Süddeutschlands Strom- und künftig Wasserstoffinfrastruktur.

15.10.2025 – Über bestehende Stromnetz-Kopplungen und den geplanten SouthH2Corridor ist Kärnten technisch und infrastrukturell mit Bayern und Baden-Württemberg verbunden – und könnte so künftig auch zur Versorgungssicherheit in Süddeutschland beitragen, berichten die Akteure des „Wasserstoff Valley“ Kärnten. Mit dem EU-geförderten Hydrogen Valley und dem Batteriespeicher in Arnoldstein bringt die Region zwei zentrale Schlüsseltechnologien der Energiewende in einem Standortumfeld zusammen. Insgesamt wären über 500 Millionen Euro an Investitionen geplant, unter anderem für Elektrolyseanlagen zur Produktion von mehr als 10.000 Tonnen grünem Wasserstoff jährlich mit Fokus auf Dekarbonisierung von Industrie und Transport.

Das Wasserstoff Valley Kärnten ist ein groß angelegtes Innovations- und Infrastrukturprojekt, das Kärnten zu einer Vorzeigeregion für Erneuerbare Energien und Speichertechnologien machen soll. Es ist Teil der europäischen Initiative zur Entwicklung der Hydrogen Valleys, der Wasserstoff-Pilotregionen. Kärnten nimmt dabei eine Schlüsselrolle ein, weil hier zentrale Schnittstellen zwischen Alpenraum, Italien und Südosteuropa verlaufen. Kärnten will sich weiterhin als Green-Economy Region etablieren. Die Stromerzeugung im Land erfolgt vor allem aus Wasserkraft.

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Herausforderung Dekarbonisierung und Versorgungssicherheit in Europa

Die Energiewende in Europa erfordert Lösungen, die Erneuerbare Energien zuverlässig ins Netz integrieren, fossile Energieträger ersetzen und industrielle Anwendungen dekarbonisieren. Die Kombination aus Wasserstofftechnologien und Großspeichersystemen gelte als einer der Schlüssel, um Erzeugungsspitzen zu nutzen, Netzengpässe auszugleichen und CO₂-intensive Prozesse zu ersetzen – so der Ansatz der Akteure.

Im Zusammenschluss mit Oberösterreich und der Steiermark entsteht eine Wasserstoffwirtschaft mit über 500 Millionen Euro Gesamtinvestition, 20 Millionen Euro EU-Förderung und einer Jahresproduktion von mehr als 10.000 Tonnen grünem Wasserstoff. Langfristig werde eine Kapazität von 100.000 bis 150.000 Tonnen pro Jahr angestrebt, das entspreche dem heutigen fossilen Wasserstoffverbrauch in Kärnten.

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Parallel dazu stabilisiere der Batteriespeicher in Arnoldstein mit aktuell 22 Megawatt Systemleistung und 44 Megawattstunden Speicherkapazität das österreichische Übertragungsnetz, gleiche kurzfristige Schwankungen aus und speise überschüssigen erneuerbaren Strom bedarfsgerecht wieder ein. Die Anlage ist laut den Betreibern aktuell die größte ihrer Art in Österreich. Bereits Ende 2026 soll das nächste, noch größere Batteriespeicherkraftwerk ans Netz gehen. Über europäische Plattformen wie MARI und PICASSO ist sie mit Italien, Slowenien und weiteren Nachbarländern vernetzt.

Schrittweise Umsetzung

Die meisten Projekte im Hydrogen Valley befinden sich aktuell in der Konzept- oder Planungsphase, mit dem Ziel, bis 2028 in Betrieb zu gehen. Das sogenannte DeCarB-Projekt werde aber bereits umgesetzt und zeige, wie schnell Kärnten Schlüsseltechnologien der Energiewende realisieren kann, berichten die Akteure.

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Standortfaktor Alpen-Adria

Die geographische Lage Arnoldsteins an der Schnittstelle Österreich–Italien–Slowenien sei für beide Projekte entscheidend: kurze Anbindungen, internationale Netzverknüpfungen und Zugang zu drei nationalen Energiemärkten. Über die europäischen Netzplattformen MARI und PICASSO könnte der Batteriespeicher zur Stabilität angrenzender Netze beitragen. Das Hydrogen Valley ist zudem in den geplanten SouthH2Corridor eingebunden, einer rund 3.300 Kilometer langen Wasserstoff-Pipeline von Nordafrika nach Süddeutschland, die eine direkte Anbindung bis nach Bayern und Baden-Württemberg schaffen soll. na

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