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Colorado im Aufwind

Bild von Windkraftanlagen auf Wiesenflächen
Im flachen, weitläufigen Teil Colorados weht der Wind besonders kräftig. (Foto: © Jeffrey Beall, CC BY 4.0)

Im US-Bundesstaat Colorado war die Windkraft 2017 erstmals billiger als Strom aus Kohle. Dies zeigen Daten, die Bau und Betrieb von Windkraftanlagen in ihre Berechnungen einbezogen. Auch in Deutschland sind Erneuerbare Energien auf dem Vormarsch.

24.01.2018 – Während Politik und Teile der Wirtschaft in Deutschland für die vermeintlich günstigere Kohleverstromung werben, ist in Colorado die Wende bereits vollzogen. Medien berichten, dass in dem windigen Bundesstaat der Bau und Betrieb von Windkraftanlagen mit zusätzlichen Batteriespeichern inzwischen günstiger ist, als der Weiterbetrieb von Kohlekraftwerken. Nach Angaben der NGO Carbon Tracker lag der Median für die Kilowattstunde (kWh) 2017 bei 2,1 Cent, dies zeigen Berechnungen des US-amerikanischen Energieunternehmens Xcel Energy. Gleichzeitig stiegen die Betriebskosten für Kohlekraftwerke in Colorado auf bis zu 18 Cent pro kWh.

Folgt man den Zahlen von Xcel Energy, ist die Kohle jedoch nach wie vor die primäre Energiequelle Colorados. Etwa die Hälfte der landesweiten Energiegewinnung stammt aus dem schmutzigen Energieträger. Zum Vergleich: Die Windenergie steuert weniger als ein Viertel der Energie bei. Dabei ist das Potenzial in Colorado hoch. Östlich der Rocky Mountains beginnt eine flache windige Region mit durchschnittlichen jährlichen Windgeschwindigkeiten von bis zu 9 m/s. Und dieses Potential wird mehr und mehr gefördert. Seit 2005 stieg die jährliche Produktion von Windenergie um das 12-fache.

Keine Zukunft für die Kohle

Doch während unter der Obama-Administration neue Pachtverträge für den Kohleabbau auf öffentlichem Land verboten wurden, fördert Trump wieder intensiv die Kohleverstromung in Colorado. Im Gunnison National Forest, einem 6.900 Quadratkiliometer großen Waldgebiet im Westen des Bundesstaates, sollen laut Trump bis zu 17 Millionen Tonnen Kohle in den nächsten Jahren abgebaut werden.

Es bleibt zu hoffen, dass es soweit nicht kommt. Es mehrt sich der Protest in der Bevölkerung und Teilen der Wirtschaft. Und dass der Kohle nicht die Zukunft gehört, scheint sogar bei Energieproduzenten angekommen zu sein, die bislang auf Kohleenergie setzen. Nicht anders lassen sich die veröffentlichten Zahlen von Xcel Energy bewerten, denn der Energiekonzern betreibt selbst die Hälfte aller Kohlekraftwerke in Colorado. Auch der Preis für Solarenergie fiel mit 3,6 Cent pro kWh Stunde inzwischen unter die Kosten für die Kohleverstromung.

Andere Zahlen für Deutschland

Für Deutschland hingegen zeigen die sogenannten Stromgestehungskosten, bei denen die gesamten Kosten von Bau und Betrieb einer Anlage eingerechnet sind, noch ein anderes Bild. Während die Braunkohle 2016 bei bis zu 5,3 Cent die kWh lag, kam die Windkraft auf bis zu 9 Cent für Anlagen an Land und auf See sogar bis auf 14,2 Cent die kWh. Dies geht aus einer Studie der KfW hervor.

Doch dabei noch nicht eingerechnet sind die Folgekosten. Laut Greenpeace kommen selbst nach konservativen Schätzungen 9,9 Cent pro kWh für die Braunkohle oben drauf. Aktuelle und zukünftige Schäden, die durch Braunkohleabbau und -verstromung entstehen, sind in den Stromgestehungskosten nicht enthalten. Gleichzeitig zeigen Zahlen des Umweltbundesamts, dass in naher Zukunft die Erneuerbaren Energien, auch bei den Stromgestehungskosten, fossile Brennstoffe unterbieten werden. mf


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