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Europa schwenkt auf Windenergie um

55 Prozent aller neuen Kraftwerkskapazitäten stammten in Europa 2017 aus Windrädern. (Foto: <a href="https://pxhere.com" target="_blank">pxhere</a>, <a href="https://creativecommons.org/publicdomain/zero/1.0/deed.de" target="_blank">CC0 1.0</a>)
55 Prozent aller neuen Kraftwerkskapazitäten stammten in Europa 2017 aus Windrädern. (Foto: pxhere, CC0 1.0)

2017 waren über die Hälfte aller neuen Kraftwerke zur Stromerzeugung Windräder, in Europa entstanden gut 15 Gigawatt Windleistung. Das entspricht etwa zwölf Atommeilern. Die Zahlen sind beachtlich und dennoch: Der Umbau läuft nicht schnell genug ab.

19.02.2018 – Gleich sechs Länder erzielten beim Ausbau der Windenergie neue Rekorde: Deutschland baute neue Windräder mit einer Kapazität von 6,6 Gigawatt (GW), Großbritannien von 4,3 GW und Frankreich von 1,7 GW, zudem erzielten Belgien, Irland und Kroatien neue nationale Bestmarken. Insgesamt waren 55 Prozent aller neuen Anlagen zur Stromerzeugung in Europa Windräder, die Erneuerbaren kamen insgesamt auf einen Anteil von 85 Prozent. Ebenfalls ein neuer Rekord.

Alle Windräder zusammen lieferten 336 Terawattstunden (TWh) Strom und deckten fast 12 Prozent des europäischen Strombedarfs. In Deutschland waren es sogar 20 Prozent, in Dänemark 44 und in Irland und Portugal je 24 Prozent.

So schön die Zahlen sind, so unsicher ist die Zukunft. Vor allem zwei Punkte bereiten Experten Sorge: In 40 Prozent der EU-Länder wurden im vergangenen Jahr gar keine Windräder gebaut, darüber hinaus konzentrierte sich der Ausbau hauptsächlich auf drei Staaten: 80 Prozent erfolgte in Deutschland, Großbritannien und Frankreich, der Rest scheint derzeit abgehängt. Aber auch in den drei Spitzenländern läuft es nicht so rund: In allen drei Ländern wurde das Fördersystem auf Ausschreibungen umgestellt und die Betreiber mussten rasch ihre Projekte noch im alten System errichten.

Unsicherer Ausblick

„Der Umstieg auf Ausschreibungen verläuft viel chaotischer als wir hofften“, kommentiert Giles Dickson, Geschäftsführer des europäischen Windenergieverbandes WindEurope, die aktuellen Entwicklungen und klagt weiter: „Darüber hinaus fehlt den meisten Regierungen die Klarheit, wie es nach 2020 mit dem Windenergieausbau weitergehen soll.“ Der mittel- und langfristige Ausblick sei unsicher.

Auch wenn eine Delle droht, geht kaum jemand davon aus, dass der Ausbau der Windkraft drastisch einbrechen wird, die Ausbauziele der EU und ihrer Mitgliedsstaaten sind schließlich festgeschrieben. Die Frage ist eher: Läuft der Umbau des Energiesystems schnell genug ab? Und da gibt es erhebliche Zweifel angesichts verfehlter Klimaziele und stark ansteigender Meeresspiegel. Fakt ist: Die Treibhausgasemissionen etlicher EU-Staaten, einschließlich Deutschland, sinken nicht so stark wie vorgesehen, Schuld ist oft der Energiesektor.

Immerhin stimmt die Richtung: Während kräftig neue Wind- und Solaranlagen gebaut werden, nimmt die Kapazität von Öl- und Kohleanlagen jedes Jahr ab. Nur Gaskraftwerke halten bislang ihre Stellung. cw


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