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RepoweringFrische Windenergie auf altem Standort

Repowering in Thüringen
Zwei ältere Windräder weichen einer modernen und leistungsfähigeren Anlage. (Foto: NATURSTROM AG)

So geht Repowering: Im thüringischen Frauenprießnitz hat der Öko-Energieversorger NATURSTROM eine neue Windkraftanlage in Betrieb genommen. Sie ersetzt gleich zwei ältere Windräder – und hat trotzdem eine deutlich größere Leistung.

18.09.2020 – Im thüringischen Frauenprießnitz hat NATURSTROM vorgemacht, wie Repowering funktioniert. Für den Öko-Energieversorger ist es schon das zweite Projekt dieser Art. Dabei werden ältere Windenergieanlagen durch moderne ersetzt. Die neuen Anlagen können dabei viele Vorteile haben, unter anderem eine deutlich höhere Leistung und damit eine größere Stromerzeugung. Außerdem ist die Netzverträglichkeit besser und das Laufverhalten ruhiger, wodurch beim Betrieb eine geringere Geräuschentwicklung entsteht.

Das neue Windrad hat mit 2.350 Kilowatt eine deutlich größere Leistung als die beiden ehemaligen Anlagen, die zusammen auf 1.700 Kilowatt kamen. Die zwei alten Anlagen aus dem Jahr 2001 wurden Anfang Juni demontiert. Dafür wurde zuerst der Rotorstern abgenommen, dann die Gondel und im letzten Schritt die Stahlturmsegmente. Auf dem Boden wurden die Stahlkomponenten und Blätter zerkleinert, von einer Spezialfirma abtransportiert und verwertet.

Bauzeit betrug eine Woche

Die Errichtung der neuen Anlage im Sommer dauerte nur eine Woche. Zuvor wurden bereits die Kranstellfläche, die Zuwegungen und die Baugrube hergerichtet, die Übergabestation am Umspannwerk und die Kabeltrassen angelegt sowie die Betonnage des Fundaments durchgeführt. Den Betrieb nahm die Anlage schließlich am 11. September auf.

„Als Pionier der Energiewende freuen wir uns, mit dem Repowering-Projekt in Frauenprießnitz weiter an der Fortentwicklung der Energiewende mitzuwirken. In Zukunft sollen noch viele weitere solche Neuerrichtungen an bestehenden, gut akzeptierten Standorten folgen, das Potenzial ist groß“, betont NATURSTROM-Vorstandsvorsitzender Dr. Thomas E. Banning.

5.000 Windkraftanlagen fallen aus dem EEG

Denn schon am 1. Januar 2021 fallen rund 5.000 Windräder, die ihren Betrieb vor mindestens 20 Jahren aufgenommen haben, mit einer Gesamtleistung von 4.000 Megawatt aus der EEG-Förderung. Von da an werden jährlich tausende weitere Anlagen folgen. „Wenn es aufgrund der Marktbedingungen und ergänzender gesetzlicher Rahmenbedingungen nicht möglich ist, alte Windräder kostendeckend weiterzubetreiben oder durch neue, leistungsfähigere zu ersetzen, gehen akzeptierte Standorte für Windräder und wertvolle Leistung für die Energiewende in Deutschland verloren“, sagt Banning.

Beim Repowering der Windenergieanlage entsteht zudem Wertschöpfung vor Ort, von der die gesamte Region profitiert. Wie bei anderen NATURSTROM-Projekten steht in Frauenprießnitz ein festgelegter Anteil der Nutzungsentgelte der Gemeinde für gemeinnützige Zwecke zur Verfügung. Die kommunalen Einnahmen anderer Anlagen des Öko-Energieversorgers finanzieren etwa Kinderspielplätze oder Renovierungen des Feuerwehrhauses sowie der Dorfkirche. jk


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Kommentare

Diskutieren Sie über diesen Artikel

Behrendt 11.10.2020, 09:51:43

+224 Gut Antworten

Hallo,

danke für den interessanten Bericht. Ich interessiere mich sehr für die Entwicklung der Windkraft. Zwei Fragen habe ich zur Verwertung der Altanlagen. Wie, oder womit wurden die alten Blätter zerkleinert? Und was ist aus den alten Fundamenten geworden? Können die überbaut werden?

Danke

MfG

Behrendt

Mike 11.10.2020, 13:47:27

+195 Gut Antworten

Daß die oberirdischen Teile abgebaut wurden, haben Sie beschrieben. Aber was ist mit den altn Fundamenten der beiden alten Anlagen.

Ist wenigstens eines der alten Fundamente Teil des Fundamentes der neuen Anlage geworden?

Oder liegt da jetzt eine dritte "Altlast" im Boden, um die sich dann unsere Kinder kümmern dürfen.

 

Wir sollten aus der Kernenergie gelernt haben, dass auch der Rückbau mit in die Stromerzeugungskosten einkalkuliert werden und dann auch zeitnah durchgeführt werden muss.

Petra Franke / energiezukunft 16.10.2020, 15:39:57

+197 Gut Antworten

Die Redaktion von energiezukunft hat bei Naturstrom nachgefragt – hier die Antworten:

 

Die alten Fundamente wurden vollständig entfernt und die neuen entsprechend neu errichtet. Statisch ist es nicht möglich, die alten Fundamente zu nehmen. Die neuen Fundamente der Windkraftanlagen sind ungefähr doppelt so groß in Durchmesser und Höhe, um die dynamischen Kräfte aufzunehmen.

 

Die Rotorblätter wurden fachgerecht auf Nachweis entsorgt. Die Antwort auf die Frage, wie genau die Zerkleinerung bzw das Recycling aussah, werden wir nachliefern. Für uns war der Fachentsorgungsnachweis ausreichend.

Christoph 30.09.2023, 07:55:11

Hallo Frau Franke. die Art der Entsorgung wäre nach wie vor von Interesse. Können sie bitte die Details hierzu erläutern. Ist ja schon eine Weile her dass diese nachgereicht werden sollten ;-) windkräftige Grüße, Christoph

Petra Franke / energiezukunft 04.10.2023, 10:03:48

Lieber Christoph,

 

ich kann Ihre Frage nicht konkret beantworten. Die Recycling-Unternehmen, die die Flügel annehmen und schreddern, senden die entstehenden Reste an verschiedene Kunden.

 

Am Ende dieses aktuellen Artikels habe ich auf verschiedene Reports verlinkt, die das Thema ausführlich beleuchten:

https://www.energiezukunft.eu/erneuerbare-energien/wind/rueckbau-und-recycling-alter-windkraftanlagen/

 

Ganz ausführlich wird das Thema hier behandelt:

https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/479/publikationen/texte_92-2022_entwicklung_von_rueckbau-_und_recyclingstandards_fuer_rotorblaetter_0.pdf


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