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Studie untersucht Windgas-Potenzial

Windenergie langfristig und kostengünstig zu speichern stellt noch eine Herausforderung dar. (Foto: Nicole Allé)
Windenergie langfristig und kostengünstig zu speichern stellt noch eine Herausforderung dar. (Foto: Nicole Allé)

Laut den Berechnungen einer neuen Studie zufolge könnte ein Stromsystem mit Windgas-Anlagen unter idealen Voraussetzungen ab Mitte 2013 günstiger sein als eines ohne. Neben anderen Speichersystemen wäre es vor allem als Langzeitspeicher geeignet.

24.08.2015 – Erst die Windgas-Technologie zur Speicherung von Strom aus Wind und Sonne ermögliche in Deutschland bis 2050 eine vollständige Stromversorgung mit 100 Prozent Erneuerbaren Energien und mache die Energiewendekosten zudem günstiger – zu diesem Ergebnis kommt einen neue Studie der Forschungsstelle für Energienetze und Energiespeicher (FENES) an der Ostbayerischen Technischen Hochschule Regensburg (OTH) und des Berliner Analyseinstituts Energy Brainpool im Auftrag von Greenpeace Energy.

„Die Anfangsinvestitionen in den Ausbau von Windgas-Anlagen erhöhen die Kosten eines Stromsystems mit Windgas zwar zunächst", erläutert Thorsten Lenck von Energy Brainpool, „diese Ausgaben amortisieren sich aber zusehends und werden bis 2050 deutlich überkompensiert, zeigen die von uns berechneten Szenarien." Bereits 2040 liegt laut Berechnungen der Wissenschaftler die jährliche Ersparnis zwischen zwei und sechs Milliarden Euro und steigt bis 2050 auf zwölf bis gut 18 Milliarden Euro an.

Mit Windgas, das als Wasserstoff oder nach einem weiteren Syntheseschritt als Methan in die bereits vorhandenen deutschen Gasspeicher eingespeist werden kann, ließen sich auch bei hohen Anteilen Erneuerbarer Energien im Stromsystem lange „Dunkelflauten“ überbrücken, also Phasen mit wenig Wind oder Sonneneinstrahlung: „Die heute vorhandenen Speicherkapazitäten im Erdgas-System reichen theoretisch aus, um den deutschen Strombedarf für mehr als drei Monate zu decken", so Prof. Michael Sterner von der OTH Regensburg. „Keine andere Speichertechnologie in Deutschland hat dafür ausreichende Kapazitäten, dazu ist Windgas über Zeiträume von zwei Wochen hinaus günstiger als jeder andere Speicher."

Aber auch in anderen Wirtschaftsbereichen wie Verkehr und Chemie werde Windgas zur Dekarbonisierung notwendig. „Nur durch den Einsatz von Windgas in der Kraftstoff- und Rohstoff-Herstellung können diese Sektoren ihre Klimaziele erreichen“, so Sterner weiter. Es sei eine Frage der energiewirtschaftlichen Vernunft, diese Technik einzuführen. Dafür brauche es nun einen Entwicklungsplan, dazu gehörten einfachere Genehmigungen von Windgas-Projekten, ein besserer Zugang zu Regelenergie-Märkten und die Möglichkeit, überschüssigen Windstrom zum tatsächlichen Marktwert beziehen zu können.

Im Strombereich müssten laut Studie bis 2050 maximal 134 Gigawatt an Windgas-Anlagen gebaut werden. Dieser Bedarf sinke, wenn ergänzend zu Windgas andere und günstigere Möglichkeiten zum Ausgleich der schwankenden Produktion Erneuerbarer Energien erschlossen werden, etwa Batteriespeicher, kundenseitige Verbrauchsanpassung oder steuerbare Erneuerbare Energien.


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