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Windenergie: Vögel und Fledermäuse schützen

Vögel vor Windrad
(Pixabay – Free License)

Die Windenergieanlage Calandawind in der Schweiz steht in einem Gebiet mit großen Fledermaus-Populationen. Forscher haben an ihr zwei Systeme angebracht, die Fledermäuse und Vögel schützen sollen. Die Ergebnisse der Studie wurden nun veröffentlicht.

29.07.2015 – In der Schweiz im Kanton Graubünden ist über zwei Jahre eine Untersuchung durchgeführt worden, die sich dem Schutz von Vögeln und Fledermäusen in der Nähe von Windkraftanlagen widmet: Hierfür wurde ein 175 Meter hohes Windrad, das sich in einem von zahlreichen und auch seltenen Fledermausarten dicht besiedelten Gebiet befindet, mit den Systemen DTBird und DTBat ausgestattet.

Wie die Forscher mithilfe von drei Mikrophonen auf verschiedenen Höhen herausfanden, fliegen 70 Prozent der Fledermäuse in einer Höhe von etwa fünf Metern, 25 Prozent in einer Höhe von 31 Metern und nur fünf Prozent steigen zu den 119 Metern auf. Die Ergebnisse legen nahe, dass ein Kollisionsrisiko bei größeren Windkraftanlagen kleiner ist. Um die Gefahr um die angestrebten 95 Prozent zu mindern, wird die Windturbine von Mitte März bis Ende Oktober nachts unter bestimmten meteorologischen Bedingungen ausgeschaltet. Der Stromverlust, der aus dieser Schutzmaßnahme resultiert, wird auf gut drei Prozent der Gesamtjahresproduktion geschätzt.

Das System DTBat misst die Fledermausaktivitäten in Echtzeit und zeichnet auch die Rufe der Tiere auf. Die gemessenen Daten wurden in eine Online-Analyseplattform eingespeist. Da sie bereits ausgewertet sind, geht es aktuell darum, Algorithmen für die gezielte Abschaltung der Turbine so zu optimieren, dass sie Kollisionsrisiken wie Wetter und Jahreszeit genau berücksichtigen.  

Während Fledermäuse nachts fliegen, steht beim Vogelschutz der Tag besonders stark im Fokus. Wie sich zeigte, meiden die Tiere tagsüber eine große Nähe zur Turbine und kreisen in der Regel mit einem Abstand von über 100 Metern an der Gondel vorbei. So konnten tagsüber während der gesamten Laufzeit der Studie keinerlei Vogelkollisionen aufgezeichnet oder beobachtet werden. DTBird sendet akustische Warnsignale, die abschreckende Wirkung auf größere Vögel hat, wenn sich diese der Windturbine stärker als 100 Meter nähern. Kleine Vögel standen nicht im Fokus der Untersuchung, da die Entfernungen, bei denen das System die kleinen Tiere genau wahrnehmen kann, begrenzt sind. DTBird ist darauf ausgelegt, Vögel mit der Spannweite eines Rotmilans oder größer zu erfassen. Den Autoren zufolge kann das Warnsystem dazu beitragen, Vögel in Gebieten mit erhöhtem Kollisionsrisiko besser zu schützen.

Damit beide Systeme effektiv zum Wohle gefährdeter Spezies beitragen können, sind eine gute Zusammenarbeit mit den örtlichen Ornithologen und Fledermausspezialisten sowie eine sorgfältige Auswahl der Mikrophon- und Kamerapositionen essentiell, so das Fazit der Studie. Insgesamt sind die Ergebnisse von DTBird und DTBat mit jenen anderer etablierte Methoden und Instrumente vergleichbar. rr

Hie geht es zu der Studie.


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