Onshore-Windenergie: Ausbau der Windkraft 2021 auf gutem Kurs
Der Windenergiezubau bewegt sich aus der Talsohle heraus. Im Bundesländervergleich der letzten neun Monate hat Brandenburg die Nase vorn. In Sachsen wurden mehr Anlagen stillgelegt als zugebaut. Der Bruttozubau 2021 könnte bei 2,1 Gigawatt liegen.
23.11.2021 – Die Fachagentur Windenergie an Land hat die Zubauzahlen für das dritte Quartal 2021 veröffentlicht. Bis Ende September gingen 345 Windkraftanlagen mit einer Gesamtleistung von 1.372 Megawatt in Betrieb. Das bedeutet ein Plus von mehr als 50 Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum 2020. Aber das letzte Jahr war in punkto Windkraftneubau eines der schwächsten Jahre der letzten zwei Jahrzehnte.
Die meisten Neuanlagen wurden in Brandenburg (76 Windenergieanlagen - WEA) ans Netz angeschlossen, gefolgt von Niedersachsen (71 WEA) und Nordrhein-Westfalen (50 WEA). Eine bedenkliche Entwicklung zeigt sich in Sachsen: Dort wurden in drei Quartalen mehr Windenergieleistung stillgelegt als zugebaut.
Realisierungsdauer von durchschnittlich etwas mehr als zwei Jahren
Die Fachagentur Wind hat auch den Zeitraum zwischen Genehmigungserteilung und Inbetriebnahme der Windenergieanlagen analysiert. Die mittlere Realisierungsdauer der in diesem Jahr bis Ende September in Betrieb gegangenen 345 Neuanlagen liegt bei 25 Monaten. Innerhalb dieser Zeitspanne gingen zwei Drittel der Windturbinen in Betrieb. Die Minimaldauer betrug sechs Monate, der längste Realisierungszeitraum erstreckte sich über sage und schreibe 10 Jahre. Die mittlere Realisierungsdauer von 25,2 Monaten liegt 13 Monate über dem Durchschnittwert, der im Zeitraum 2010 bis 2017 in Betrieb gegangenen Windturbinen. Damit haben sich die Realisierungzeiträume von Windkraftanlagen im Schnitt verdoppelt.
Zahl der genehmigten Anlagen steigt
Bei den Genehmigungszahlen gibt es in den meisten Bundesländern Bewegung: 638 Windturbinen mit 2.962 Megawatt Leistung wurden bis September bewilligt - 43 Prozent mehr als im letztjährigen Neunmonatszeitraum. Jede vierte der in diesem Jahr genehmigte Windturbine ist in Schleswig-Holstein geplant. Dort könnte bis Ende Dezember die 1.000 Megawatt-Schwelle erreicht werden.
Süddeutschland steht weiter auf der Bremse beim Windkraftausbau: In der Südregion ist beim Zubau kein nennenswerter Aufwärtstrend zu verzeichnen. Der Anteil am Gesamtzubau fällt mit 10 Prozent sogar auf ein historisches Tief. Einzig Baden-Württemberg hat nach drei Quartalen ein deutliches Zubau-Plus vorzuweisen und erreicht im Ländervergleich sogar Rang 5. Der diesjährige Genehmigungsumfang in der Südregion legte zwar prozentual deutlich zu, allerdings auf niedrigem absolutem Niveau.
Die ermittelte Repowering-Quote beträgt 15 Prozent – ein deutlicher Rückgang gegenüber dem Vorjahr. Endgültig stillgelegt wurden in den ersten neun Monaten 165 Windturbinen mit 172 Megawatt; die meisten davon in Schleswig-Holstein. Die Fachagentur Wind sieht weiterhin keinen Trend zu deutlich steigenden Stilllegungszahlen. Der Umfang der in den letzten Jahren stillgelegten Anlagen korreliert vielmehr mit den Neu-Inbetriebnahmen und lässt vermuten, dass Altanlagen vor allem im Zusammenhang mit einem Repowering außer Betrieb genommen wurden.
Die bisherige Ausbauentwicklung lässt vermuten, dass bis Jahresende ein Bruttozubau von rund 2.100 Megawatt (2,1 Gigawatt) erreicht werden kann. pf