Regenerativer Ackerbau30 Prozent weniger Emissionen möglich

Bild: Klim GmbH
Regenerative Landwirtschaft senkt Emissionen und steigert Erträge (Bild: Klim GmbH).

Regenerative Anbaumethoden könnten Emissionen aus der Landwirtschaft um nahezu ein Drittel senken und Erträge sogar steigern. Damit Agrarbetriebe sich umstellen können, ist gezielte Förderung notwendig.

22.01.2025 – Anbautechniken aus der regenerativen Landwirtschaft könnten Emissionen um bis zu 30 Prozent senken und Erträge steigen lassen, folgert der Praxisleitfaden: Regenerative Landwirtschaft des Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC Deutschland in Zusammenarbeit mit dem AgriTech-Unternehmen Klim aus Berlin. Das Unternehmen bietet Lösungen für Landwirte und Lebensmittelunternehmen, um die globalen Lebensmittel-Lieferketten skalierbar auf regenerative Praktiken umzustellen.

Regenerative Anbaumethoden werden bereits seit einigen Jahren immer beliebter. Maßnahmen, die die Bodenqualität verbessern und CO2 einspeichern gelten als Hoffnungsträger für die Agrarwende, und damit auch für Ernährungssicherheit und die ökologische Vielfalt. Welche Anpassungsmaßnahmen für Landwirte die richtigen sind, wird derzeit an Forschungsinstituten, in Pilotprojekten und Netzwerken erprobt.

Regenerative Landwirtschaft liefert

Für die Analyse wurden regenerative Techniken wie Direktsaat, Zwischenfrüchte und Untersaaten und vielfältige Fruchtfolgen auf den Anbau von Getreide über einen Zeitraum von sechs Jahren simuliert und ausgewertet. Die Untersuchung umfasst alle Prozesse des Beispielbetriebs in Sachsen-Anhalt von 2019 bis 2024, von der Saatgutgewinnung über den Anbau und die Ernte bis hin zum Transport der Produkte.

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Im Ergebnis schnitten regenerative Anbaumethoden deutlich besser ab als business-as-usual Methoden. Unter letztere fallen unter anderem ein hoher Einsatz von Dünger und starke Bodenbearbeitung. Durch regenerative Anbautechniken konnten Dünge- und Pflanzenschutzmittel reduziert und die Bodengesundheit verbessert werden. Bis zu 30 Prozent der direkten Emissionen des Anbaus könnten so eingespart werden. Bei Betrachtung des gesamten Agrarbetriebs verbleibt immerhin noch eine Emissionseinsparung von 15 Prozent. Speziell der Anbau von Zwischenfrüchten und Untersaaten führte beim Winterweizen zu einer Ertragsteigerung von sieben Prozent.

„Der Agrarsektor steht bei der Dekarbonisierung vor enormen Herausforderungen. Regenerative Ansätze sind der Schlüssel für viele dieser Hürden – auch in puncto Wirtschaftlichkeit“, sagt Andree Simon Gerken, Partner Agrar & Klimaschutz im Bereich Nachhaltigkeitsberatung bei PwC Deutschland. 

Besser für Emissionen, Ökosysteme und Ertrag

In Deutschland werden nach Schätzungen der Fachzeitschrift agrarheute rund 50.000 Hektar regenerativ bewirtschaftet, sowohl auf Biohöfen als auch auf konventionellen. Bisher gibt es jedoch nur wenige Studien, die den Nutzen systematisch belegen. Der Praxisleitfaden Regenerative Landwirtschaft will das ändern, und regenerative Techniken für die Nachhaltigkeitsbilanzen der Agrarbetriebe nutzbar machen.

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Damit Landwirte regenerative Methoden vermehrt einsetzen, seien zudem eine enge Zusammenarbeit zwischen dem Lebensmittelhandel sowie gezielte finanzielle Anreize notwendig. Die Anfangsinvestitionen für eine regenerative Bewirtschaftung seien oft hoch und schreckten Landwirte ab. Fundierte Informationen und Beratung könnte Unternehmen motivieren, regenerative Methoden im Kleinen zu testen.

„Nicht zuletzt ist auch ein langer Atem entscheidend, da sich Erfolge oft erst nach einiger Zeit einstellen. Umso wichtiger ist es, aus Fehlern zu lernen und auch mal mutige Wege zu gehen, um effektivere Ansätze zu entwickeln“, sagt Gerken. jb

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