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Bilanz von Munich ReDas waren die schlimmsten Naturkatastrophen 2024

Ein Mann geht eine zerstörte und von Schlamm bedeckte Straße entlang
Die USA erwischte es besonders schlimm: Zerstörung durch den Hurrikan Helene in Asheville, North Carolina (Bild: Bill McMannis, flickr, CC BY 2.0)

Die aktuellen Waldbrände in Kalifornien werden immense Schäden verursachen. Wie schlimm, dass wird sich noch zeigen. Gesichert sind bereits die verursachten Schäden durch Naturkatastrophen 2024 – zu einem Großteil befeuert durch die Klimakrise.

10.01.2024 – Gemessen an monetären Schäden, könnten die aktuellen Waldbrände in Kalifornien zu den schlimmsten des Jahres 2025 zählen. In einer Einschätzung, Stand Freitagmorgen den 10.01., beziffert die US-amerikanische Großbank JP Morgan die Gesamtschäden auf bis zu 50 Milliarden US-Dollar. Der private US-Wetterdienst AccuWeather prognostiziert die geschätzten Schäden und wirtschaftlichen Verluste auf bis zu 150 Milliarden US-Dollar. In und um Los Angeles wüten insgesamt vier Feuer auf mehr als 40 Quadratkilometern. Ebenfalls Stand Freitagmorgen, mussten mehr als 180.000 Menschen ihre Häuser verlassen, mehr als 10.000 sind bereits zerstört, mindestens sieben Menschen ums Leben gekommen. Eigentlich wäre gerade Regenzeit in Kalifornien, in der Region aber hat es seit fast neun Monaten kaum bis gar nicht mehr geregnet.

Extreme Trockenheit sorgt nicht nur dafür, dass sich die Brände extrem schnell ausbreiten, der Feuerwehr macht zusätzlich zu schaffen, dass es an Wasser zum Löschen mangelt. Auch starke Winde am Rande des Hochdruckgebietes fachen die Feuer an. Wieder einmal hält über den Osten der USA ein Hochdruckgebiet besonders lange an. Was Folge eines schwächelnden Jetstreams ist, dem Windband, dass in wellenförmigen Bewegungen Hoch- und Tiefdruckgebiete über die Kontinente transportiert. In der jüngeren Vergangenheit schwächelte dieser häufig, was zu anhaltenden Wetterlagen führte, in denen sich Hitzewellen und Starkregenereignisse aufstauten. Inwieweit der Jetstream durch den Klimawandel beeinflusst wird, darüber wird in der Wissenschaft diskutiert. Auch ein deutlich schnellerer Jetstream mit Wetterextremen wurde bereits gemessen. Zuletzt wiesen Forschende aus Großbritannien in einer breit angelegten Studie nach, dass der Jetstream aufgrund der Globalen Erwärmung nach Norden wandert und damit langanhaltende Trockenheit oder Starkregenereignisse begünstigt.

Die Wettermaschine schaltet einen Gang höher

Tobias Grimm, Chef-Klimatologe von Munich Re

Gesichert ist, dass der Klimawandel Starkregenereignisse und Wirbelstürme begünstigt. „Die Physik ist eindeutig: Je höher die Temperatur, umso mehr Wasserdampf und damit Energie gelangt in die Atmosphäre. Die Wettermaschine schaltet so einen Gang höher“, sagt der Chef-Klimatologe des Rückversicherers Munich Re, Tobias Grimm. Die Erwärmung der Meere führt zu einer Zunahme an Niederschlag bei vergleichbaren Wetterlagen. Denn steigende Meerestemperaturen erhöhen die Verdunstung, was zu feuchterer Luft führt. Die Zunahme der Meeresoberflächentemperatur von einem Grad, führt statistisch zu sieben Prozent mehr Niederschlag.

Es sind die besonders verheerenden Wirbelstürme Helene und Milton, die monetär laut Munich Re im letzten Jahr die größten Schäden hinterließen. Jährlich zieht der Rückversicherer eine Naturkatastrophenbilanz. Der Hurrikan Helene sorgte im September für Schäden von 56 Milliarden US-Dollar an der Südostküste (vor allem in Florida, Georgia und North Carolina). Mehr als 200 Menschen kamen ums Leben. Zwei Wochen später, im Oktober, fegte in der selben Region Hurrikan Milton übers Land, mit einem Gesamtschaden von 38 Milliarden US-Dollar. Mehrere Schwergewitter in den USA sorgten zusätzlich für Schäden von 57 Milliarden US-Dollar.

Keine Folge der Klimakrise war die drittteuerste Naturkatastrophe des Jahres: Ein Erdbeben in Japan am Neujahrstag. Der Gesamtschaden betrug rund 15 Milliarden US-Dollar, mehr als 200 Menschen starben. Die meisten Opferzahlen hatten Menschen in Ostasien infolge des Taifuns Yagi zu beklagen. Ungefähr 850 Menschen verloren ihr Leben, als er im September über die Philippinen, die chinesische Insel Hainan, den Südzipfel der chinesischen Provinz Guangdong, Vietnam und Myanmar fegte und zudem Gesamtschäden von 14 Milliarden US-Dollar verursachte. In Europa in Erinnerung bleiben vor allem die Extremwetterereignisse mit schweren Überschwemmungen im Herbst in Spanien, in der Region Valencia, mit mindestens 200 Toten und einem Gesamtschaden von 11 Milliarden US-Dollar und das Starkregenereignis in Österreich und angrenzenden Ländern im Sommer, mit einem Gesamtschaden von 9 Milliarden US-Dollar.

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Weltweit beliefen sich die Gesamtschäden 2024 auf 320 Milliarden US-Dollar. Damit liegt das letzte Jahr auf Rang fünf der teuersten Jahre. Die Gesamtschäden liegen damit erheblich über den inflationsbereinigten Durchschnittswerten der vergangenen 30 Jahre von 181 Milliarden US-Dollar. Langfristig sorgen wetterbedingte Naturkatastrophen für immer mehr Kosten, da diese stärker und häufiger auftreten. Im vergangenen Jahr waren sie für 93 Prozent der verursachten Schäden verantwortlich.

Die Munich Re weist auf Forschungen hin, wonach sowohl Hurrikan Helene als auch Milton viel extremere Regenfälle mitbrachten als in einer hypothetischen Welt ohne Klimawandel. Für die Sturzfluten in der Region Valencia kommt eine andere Studie zu dem Schluss, dass der Klimawandel ein Ereignis mit einer derartigen Niederschlagsmenge doppelt so wahrscheinlich gemacht hat. 2024 wurde erstmals die 1,5 Grad Marke der Globalen Erwärmung übertroffen. Die elf vergangenen Jahre waren die wärmsten seit Beginn der systematischen Aufzeichnungen. mg

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