COP29 – KlimafinanzierungEntwicklungsbanken wollen Klimaschutz unterstützen

Plakat mit der Aufschrift: Climate Justice now
Die Klimafinanzierung ist ungleich verteilt. (Foto: Markus Spiske on Unsplash)

Multilaterale Entwicklungsbanken haben auf der COP29 in Baku eine Erklärung verabschiedet, in der sie sich zur Umsetzung des Pariser Abkommens und Ausbau der Klimafinanzierung bekennen. Von ihren öffentlichen Geldgebern fordern sie mehr Engagement.

21.11.2024 – Die Multilateralen Entwicklungsbanken (MDBs) seien „weiterhin fest entschlossen, ehrgeizige Klimaschutzmaßnahmen zu unterstützen“, betonen sie in ihrer gemeinsamen Erklärung, die auf der COP29 in Baku veröffentlicht wurde. Sie unterstützten ihre Kunden mit flexiblen und zielgerichteten Ansätzen, die auch nachhaltiges Wirtschaftswachstum und Entwicklung förderten, Arbeitsplätze schafften, „den katastrophalen Biodiversitätsverlust und die Umweltverschmutzung“ bekämpften und „die soziale Inklusion und Resilienz“ verbesserten.

„Die MDBs schließen sich der Forderung nach dringenden Klimaschutzmaßnahmen an und erkennen die zentrale Bedeutung der Festlegung eines neuen kollektiven quantifizierten Ziels für die Klimafinanzierung (NCQG) auf der COP29 in Baku an“, heißt es weiter. Ein robustes und ehrgeiziges NCQG sei entscheidend, um die Ziele des Pariser Abkommens zu erreichen. Es wäre dringend erforderlich, dass die Vertragsparteien zu einer starken Einigung über dieses Ziel kämen.

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Jährlich 120 Mrd. USD für Länder mit niedrigem und mittlerem Einkommen

Die MDBs schätzen, dass sich ihre gemeinsame jährliche Klimafinanzierung für Länder mit niedrigem und mittlerem Einkommen bis zum Jahr 2030 auf 120 Milliarden (Mrd.) US-Dollar (USD) belaufen wird, davon 42 Mrd. USD für Anpassungsmaßnahmen an den Klimawandel. 65 Mrd. USD sollten vom Privatsektor mobilisiert werden.

Für die einkommensstarken Länder wird diese jährliche kollektive Klimafinanzierung bis 2030 auf 50 Mrd. USD geschätzt, davon 7 Mrd. USD für Anpassungsmaßnahmen, und die MDBs streben eine Mobilisierung von 65 Mrd. USD aus dem Privatsektor an.

Darüber hinaus weisen die MDBs darauf hin, dass sie im vergangenen Jahr ihre direkte Klimafinanzierung um 25 Prozent erhöht und die Mobilisierung von Geldern aus dem Privatsektor für Klimaschutzbemühungen verdoppelt haben.

Staatliche Anteilseigner gefordert

Die Fähigkeit der MDBs, die Klimafinanzierung zu erhöhen, hänge jedoch weitgehend vom Engagement der staatlichen Anteilseigner aus Industrie- und Entwicklungsländern ab, heißt es in der Erklärung. Daher werde man sich weiterhin dafür einsetzen, dass die staatlichen Anteilseigner mehr Ehrgeiz an den Tag legen, der sich in ihren Klimapolitiken und -strategien widerspiegeln müsse.

Die Bereitstellung von Klimafinanzierung in großem Umfang hänge auch davon ab, dass die MDBs ihre internen Ressourcen aufstocken, einen größeren Pool an Zuschuss- und Konzessionsmitteln zur Verfügung stellen, um einen verstärkten Politikdialog zu unterstützen, öffentliche Güter zu finanzieren und private Mittel sowie zusätzliches Kapital zu mobilisieren.

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„Transformativen Wandel“ vorantreiben

Gleichzeitig weisen die MDBs darauf hin, dass der Umfang ihrer finanziellen Unterstützung zwar von entscheidender Bedeutung ist. Der größte Einfluss der MDBs liege jedoch in ihrer Fähigkeit, „transformativen Wandel“ voranzutreiben. „Deshalb konzentrieren wir uns als Entwicklungsbanken darauf, unsere Katalysatorwirkung zu verstärken, indem wir die Ergebnisse und die Wirkung unserer Finanzierungen verbessern, unser Engagement mit den Ländern über Plattformen vertiefen, die Klimabemühungen unserer Kunden unterstützen und die Mobilisierung des Privatsektors erhöhen“, heißt es in der Erklärung.

Die Erklärung wurde von der Afrikanischen Entwicklungsbank-Gruppe, der Asiatischen Entwicklungsbank, der Asiatischen Infrastruktur-Investitionsbank, der Entwicklungsbank des Europarates, der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung, der Europäischen Investitionsbank, der Interamerikanischen Entwicklungsbank, der Islamischen Entwicklungsbank, der Neuen Entwicklungsbank und der Weltbankgruppe veröffentlicht.

Man darf gespannt sein, was bei der COP29 in Baku, die diesen Freitag (22. November) zu Ende geht, an konkreten Finanzierungszusagen für wirksamen Klimaschutz und -anpassung, insbesondere in den einkommensschwachen Ländern des globalen Südens, herauskommt. Zudem stellt sich die Frage, wie viel davon am Ende nicht Kredite sind, die zu Marktkonditionen vergeben werden und damit den einkommensschwachen Ländern nicht unbedingt helfen. hcn

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