Ende der COP29 in BakuIndigene Perspektiven gehören zu Klimaschutz-Verhandlungen

Menschen in einfachen Holzbooten auf einem Fluss,  Hütten im Wasser
Der Schutz indigener Territorien ist unverzichtbar, um Biodiversität zu bewahren und die Klimakrise einzudämmen. (Foto: Deb Dowd on Unsplash)

Die Gesellschaft für bedrohte Völker kritisiert die Trennung zwischen Weltnatur- und Klimakonferenz. Es brauche eine ganzheitliche Betrachtung von Umwelt und Klima, um die Wechselwirkung zwischen Biodiversitätsverlust und Erderwärmung zu verstehen.

22.11.2024 – Erst vor vier Wochen tagte die UN-Biodiversitätskonferenz (COP16) in der kolumbianischen Stadt Calí, Im November folgte die Klimakonferenz (COP29) in Aserbaidschans Hauptstadt Baku, die nun zu Ende geht. Die strukturelle Trennung dieser beiden Konferenzen sieht die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) kritisch – denn das behindere die ganzheitliche Betrachtung von Umwelt- und Klimaschutzthemen, die immer nur gemeinsam gedacht werden sollten.

„Während auf der COP16 in Cali, Kolumbien, schwerwiegende Auswirkungen des illegalen Goldabbaus im Amazonasgebiet auf Indigene Territorien und die Umwelt präsentiert wurden, fanden diese dringlichen Themen kaum Eingang in die Verhandlungen in Baku“, sagt Jan Königshausen, GfbV-Referent für Indigene Völker. „Dabei betreffen illegale Aktivitäten auf Indigenen Territorien nicht nur die entsprechenden Regionen, sondern bedrohen direkt die globalen Klimaziele. Die fehlende mediale Aufmerksamkeit und die mangelnde Abstimmung der beiden Konferenzen erschweren es, globale Lösungen für diese transnationalen Herausforderungen zu entwickeln.“

Mehr zum Thema

Vögel
Weltnaturkonferenz

Finanzierung des globalen Biodiversitätsschutzes bleibt unklar

Die Weltnaturkonferenz in Kolumbien ist am Samstag zu Ende gegangen. Eine Einigung über die Finanzierung globaler Biodiversitätsmaßnahmen konnte nicht gefunden werden. Unter dem Strich stehen ein reicher Austausch und kleine Fortschritte.

Der Bericht aus Cali verdeutliche, dass Quecksilbervergiftungen und das Vordringen krimineller Netzwerke die Gesundheit und Sicherheit indigener Gemeinschaften massiv gefährden. Gleichzeitig beeinträchtige die Kombination aus Waldzerstörung, Klimawandel und unregulierter Ressourcennutzung die Funktion der Amazonas-Ökosysteme – die ein unverzichtbarer Baustein für den weltweiten Klimaschutz sind. „Darum müssen indigene Perspektiven zum integralen Bestandteil aller relevanten Klimaverhandlungen werden“, fordert Königshausen. Eine technokratische Klimapolitik ohne sozialen und kulturellen Kontext sei zum Scheitern verurteilt. „Der Schutz indigener Territorien ist unverzichtbar, um Biodiversität zu bewahren und den Klimawandel einzudämmen“, mahnt er.

Mehr zum Thema

Plakat mit der Aufschrift: Climate Justice now
COP29 – Klimafinanzierung

Entwicklungsbanken wollen Klimaschutz unterstützen

Multilaterale Entwicklungsbanken haben auf der COP29 in Baku eine Erklärung verabschiedet, in der sie sich zur Umsetzung des Pariser Abkommens und Ausbau der Klimafinanzierung bekennen. Von ihren öffentlichen Geldgebern fordern sie mehr Engagement.

Die Stimmen der Indigenen stärken

Als Lichtblick auf der COP16 sieht er indes die offizielle Gründung der G9, eines Bündnisses indigener Völker der neun Amazonas-Anrainerstaaten (Brasilien, Kolumbien, Peru, Bolivien, Ecuador, Venezuela, Guyana, Französisch-Guayana und Suriname). Die G9 sieht sich als politische Koalition, die den Schutz indigener Rechte und Territorien sowie die Integration ihrer Forderungen in den globalen Dialog vorantreiben will. Sie strebt an, Mechanismen für echte Mitbestimmung in internationalen Klimaverhandlungen zu schaffen. „Indigene Völker spielen eine Schlüsselrolle beim Erhalt der Wälder und der Biodiversität, doch ihre Stimmen finden bislang nicht ausreichend Gehör“, erklärt Königshausen.

 

Mehr zum Thema

Berberaffe auf Baum
Biodiversität

Artenvielfalt schützen

Die Artenvielfalt ist essenziell für einen gesunden Planeten. Schutz und Wiederherstellung der Natur müssen politisch und gesellschaftlich verankert werden. Die Forschung liefert Antworten darauf, was beim Biodiversitätsschutz zu beachten ist.

Die G9 kündigte bereits an, eine gemeinsame Agenda zu erarbeiten, die auf der COP30 in Belém, Brasilien, vorgestellt werden soll. Diese soll konkrete Maßnahmen zum Schutz von Territorien und Ressourcen umfassen und die Bedeutung indigener Wissenssysteme in der nachhaltigen Entwicklung anerkennen. „Die Hoffnung ist, dass indigene Vertreter endlich als gleichwertige Partner anerkannt werden“, betont der Vertreter Indigener Völker. „Nur mit ihrer aktiven Einbindung können wir Fortschritte in der Klimakrise und beim Schutz der Biodiversität erreichen.“ na

Neuen Kommentar schreiben


Name: *
E-Mail: *
(wird nicht veröffentlicht)
Nicht ausfüllen!


Kommentar: *

max 2.000 Zeichen