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KlimaflüchtlingeKlimakrise verstärkt Konflikte und Flucht weltweit

Überschwemmung
Die Folgen der Klimakrise – Hitze, Überschwemmungen, Ressourcenknappheit – verstärkt Konflikte weltweit (Bild: Iqro Rinaldi / Unsplash Lizenz).

Immer mehr Menschen weltweit müssen flüchten, weil die Folgen der Klimakrise ihre Heimat unbewohnbar werden lässt. Besonders betroffen sind die Länder des Globalen Südens, die am wenigsten zur Klimakrise beigetragen haben.

23.06.2025 – Die Folgen der Klimakrise verschärfen die weltweiten Flüchtlingsströme, zeigt eine Studie von der Universität Hamburg und der Gesellschaft für Umwelt- und Entwicklungsforschung im Auftrag von Greenpeace. Die Zwillingskrisen Klima und Biodiversität führen in Kombination mit bestehenden Ungleichheiten zunehmend zu Gewalt, Hunger und Vertreibung.

2024 waren mit 83 Millionen doppelt so viele Menschen auf der Flucht innerhalb ihres Heimatlandes wie zehn Jahre zuvor. Besonders stark betroffen sind die Länder des Globalen Südens, die mit ihrem historisch geringen Emissionsausstoß nur wenig zu den Krisen beigetragen haben. Eine Massenemigration in den Globalen Norden gäbe es aber nicht.  

Globaler Süden am stärksten betroffen

Anhand von Fallbeispielen in Afrika südlich der Sahara oder in Süd- und Südostasien wird in der Studie gezeigt, wie die Klimakrise die bestehenden Probleme verstärkt. Überschwemmungen, Hitze oder Wasserknappheit treffen auf hohe soziale Ungleichheit und schwache Institutionen, die ihre Bürger und Bürgerinnen kaum schützen. Verteilungskonflikte und Gewalt nehmen zu und vertreiben immer mehr Menschen aus ihrer Heimat. Eine weitere Facette ist die Gewalt gegen Landschützer:innen wie etwa Indigene im Amazonasgebiet sowie Landkonflikte in Folge von Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel. Auch von letzteren sind die ärmeren Bevölkerungsschichten überdurchschnittlich oft betroffen.

Die Waffenproduktion verstärkt den Klimawandel weiter. Andauernde Kampfhandlungen haben zudem verheerende langfristige Konsequenzen für Böden, Wasser und die Umwelt vor Ort. Zwar gebe es noch keine Klimakriege, vielmehr wirke der Klimawandel als Multiplikator von bestehenden Krisen. Der steigende Einfluss der Folgen des Klimawandels müsse jedoch in Zukunft in sicherheitspolitischen Fragen verstärkt beachtet werden.

„Ausgerechnet Länder, die am wenigsten zur Klimakrise beigetragen haben, zahlen heute den höchsten Preis“, sagt Fawad Durrani, Experte für Klima und Migration von Greenpeace. „Den größten Anteil an der Klimakrise tragen wohlhabende Industriestaaten. Sie stehen in der Verantwortung, ihren CO2-Ausstoß schnell zu senken und die betroffenen Länder finanziell zu unterstützen.”

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Städtische Szene nach einer Überschwemmung in Paiporta (Spanien) im Oktober 2024. Der Boden ist stark mit Schlamm bedeckt, große Pfützen haben sich gebildet. Mülltonnen und Schilder sind umgestürzt oder beschädigt, ein Zebrastreifenschild ist schief. Trümmer, Äste und Müll liegen verstreut. Im Hintergrund sind Wohngebäude und geparkte Autos zu sehen. Die Bäume stehen noch, aber die Umgebung wirkt verwüstet und chaotisch.
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Die Klimakrise ist auch in Europa angekommen

Auch in Europa sind die Folgen der Klimakrise deutlich zu spüren. Es werde noch zu wenig in Frühwarnsysteme und Schutzmaßnahmen investiert, in den USA unter Trump werden sie derzeit sogar zurückgefahren. Beispiele für die verheerenden Folgen sind die Sturzfluten im spanischen Valencia 2024 und die Überschwemmungen in Süddeutschland im selben Jahr. In beiden Fällen fehlten Rückhaltebecken, Böden waren großflächig versiegelt und der Hochwasserschutz unzureichend. Die europäische Freizügigkeit sollte allerdings auch bei zunehmenden Wetterextremen die prekären Probleme der Binnenflucht innerhalb Europas in Teilen abfangen.

Grenzen öffnen statt schließen

 Die Autoren der Studie empfehlen, den weltweiten Austausch zu Maßnahmen gegen Klimawandelfolgen zu stärken, fossile Subventionen zu beenden, vulnerable Menschen vor Ort zu schützen sowie regionale Mobilität zu ermöglichen. Mobilität sei eine notwendige Maßnahme in Folge des Klimawandels. Zirkuläre wie langfristige Migration könne den Druck auf Ökosysteme sowie Familienangehörige, die vor Ort verbleiben, lindern.

“Die Klimakrise verschärft soziale Spannungen und destabilisiert Regionen weltweit“, so Durrani. “Statt Grenzen hochzuziehen, sollte die Bundesregierung Menschen, die ihre Heimat durch die Klimakrise und Krieg verlieren, mit sicheren Aufnahmeprogrammen unterstützen.”

Eine differenzierte Migrationsdebatte und -politik in den westlichen Gesellschaften sei auch in deren eigenen Interesse notwendig, da die alternden Gesellschaften Fachkräfte dringend brauchen. jb

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