Klimakrise – Klimaanpassung: Kommunen müssen klimaresilienter werden
Der Umgang mit Krisen setzt viele Kommunen immer stärker und häufiger unter Druck. Eine neue Publikation gibt Städten und Gemeinden Tipps, wie sie sich auf künftige Ereignisse besser vorbereiten und damit widerstandsfähiger werden können.
28.03.2023 – Flüchtlingskrise, Energiekrise, Klimakrise: Kommunen stehen vor vielfältigen Herausforderungen, die von außen auf sie einwirken. Dazu gehören lange laufende Entwicklungen, wie etwa die Auswirkungen des demografischen Wandels oder der Klimaveränderung, die in den Innenstädten immer stärker spürbar werden.
Aber auch plötzliche Schocks wie die Flutkatastrophe im Juli 2021 sind zu bewältigen. Urbane Systeme müssen widerstandsfähig gegen solche Störungen gemacht werden, mahnt das Deutsche Institut für Urbanistik (Difu) und hat eine Studie in Zusammenarbeit mit dem Kompetenzzentrum Wasser Berlin im Rahmen der Begleitforschung des Programms „Modellprojekte Smart Cities“ des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB) im Auftrag des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) erarbeitet. Mit der Publikation soll Resilienz als Grundgerüst einer nachhaltigen Stadtentwicklung greifbar gemacht und gezeigt werden, warum es effektiv ist, sich auch in der Smart-City-Strategieentwicklung stärker mit diesem Konzept zu befassen.
„Resilient zu sein bedeutet mehr als die Reaktion und Vorsorge gegenüber Katastrophen. Resilient ist eine Kommune dann, wenn sie trotz solcher Störungen ihren gesteckten Zielen weiter nachgehen kann“, so die Studienautoren. Die Digitalisierung eröffne Kommunen dabei vielfältige Möglichkeiten, um die urbane Resilienz zu stärken. Beispiele dafür wären verbesserte Informations- und Planungsgrundlagen wie ein Echtzeit-Monitoring von Umwelt- und Wetterdaten oder die Entwicklung neuer Plattformen für effiziente Kooperationen.
Digitalisierung könne jedoch die Resilienz eines urbanen Systems auch gefährden, zum Beispiel durch Cyberattacken auf städtische Infrastrukturen. „Die Resilienz von Kommunen zu erhöhen bedeutet auch, sie widerstandsfähig gegenüber Stressereignissen zu machen und Kommunen aktiv in eine nachhaltige Zukunft zu entwickeln", sagt Difu-Wissenschaftlerin Julia Diringer.
Anhand von Fallbeispielen aus Kommunen zeigt die Studie, wie vier zentrale Merkmale resilienter Systeme – Feedback-Loops, Modularität, Diversität und Redundanz – die Resilienz in Kommunen insbesondere dann stärken können, wenn digitale Dateninfrastrukturen und Steuerungstools eingesetzt werden. Gleichzeitig sei es wichtig, , so die Studienautoren, mögliche Risiken zunehmender Digitalisierung von Daten und Entscheidungsprozessen zu berücksichtigen.
Das Forschungsteam empfiehlt, Resilienz als Querschnittsthema in allen Entscheidungsprozessen und -verfahren der Kommunen zu verankern. Resilienzstrategien sollten sich zudem an vorhandenen Strategien der Kommunen orientieren und diese flankierend unterstützen. So kann zum Beispiel eine bestehende oder in der Entwicklung befindliche Nachhaltigkeits-, Klimaanpassungs- oder Smart-City-Strategie weiterentwickelt oder ergänzt werden. Grundsätzlich gehe es vorrangig darum, Resilienz als Fähigkeit zu begreifen, um den gewünschten Wandel zu einer nachhaltigen kommunalen Entwicklung herbeizuführen und in fachübergreifenden Kooperationen umzusetzen. na