Waldbrände in KalifornienMenschengemachtes Feuerwetter und die hydroklimatische Schaukel

Feuerwehrleute versuchen ein brennendes Haus zu löschen
Brennende Villa im kalifornischen Palisades am 12. Januar 2025 (Bild: Forest Service, USDA, flickr, Public Domain)

Sogenanntes Feuerwetter – anhaltende Trockenheit und starke Winde – hatte die verheerenden Waldbrände in Kalifornien zufolge. Die Klimakrise macht solche Ereignisse wahrscheinlicher. Zudem könnte die hydroklimatische Schaukel eine Rolle spielen.

30.01.2025 – Mit Attributionsanalysen werden aktuelle Klimamodelle verglichen, mit hypothetischen Modellen eines Klimas ohne menschliche Einflüsse. Solch eine Analyse legte diese Woche die World Weather Attribution (WWA) vor, wonach sogenanntes Feuerwetter in Südkalifornien aufgrund der bisherigen Erderwärmung von plus 1,3 Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitraum um 35 Prozent wahrscheinlicher geworden als in einem Klima ohne diese Erwärmung. Die WWA ist eine Initiative mehrerer akademischer Institute mit renommierten Meteorologie- und Klimaexpert:innen.

Als Feuerwetter werden die Begebenheiten langanhaltender Trockenheit, die zu extrem verdorrter Vegetation führt, und starke Winde bezeichnet. Während die starken sogenannten Santa-Ana-Winde zu dieser Jahreszeit in Kalifornien normal sind, ist es der zuvor Monate lang ausbleibende Regen, der durch den Klimawandel wahrscheinlicher wird. Normalerweise regnet es zwischen Oktober und Dezember in Kalifornien ausgiebiger. Doch 2024 blieb der Regen in dieser Zeit fast vollständig aus. Solch ungewöhnlich trockene Bedingungen seien den Attributionsforscher:innen nach sogar mehr als doppelt so wahrscheinlich wie in einem Klima ohne menschengemachte Erwärmung.

Hydroklimatische Schaukel

Dazu kommt: der Winter 2024 war in Kalifornien ungewöhnlich nass – bedingt durch das Klimaphänomen El Niño. Dabei verändern sich Wind und Meeresströmung über und im Atlantik. Das sorgt für wärmere Wasseroberflächen vor der Küste Südamerikas und kälteren vor der Küste Australiens als üblich. Die Folge: Starkregen an den Westküsten Amerikas, Dürre in Südostasien und Australien. Denn steigende Meerestemperaturen haben stärkere Niederschläge zur Folge. Insgesamt steigen die Temperaturen auf der Erde an. Auch deshalb war 2024 das wärmste je gemessene Jahr.

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Die höhere Feuchtigkeit führte zu einem üppigen Wachstum von Pflanzen, insbesondere von Gräsern und Sträuchern. Im Sommer und Herbst dann verdorrte die Vegetation wieder und gab dem sich ausbreitenden Feuer ab Anfang Januar 2025 zusätzlich Nahrung. Das Science Media Center weist diesbezüglich auf eine kürzlich erschienene Studie hin, die einen Anstieg sogenannter hydroklimatischer Schaukeln beschreibt. Es geht um einen schnellen Wechsel zwischen sehr feuchten und sehr trockenen Perioden – so wie in Kalifornien innerhalb eines Jahres. Laut der Studie US-Amerikanischer Wissenschaftler und einer Schweizer Forscherin haben hydroklimatische Schaukeln seit Mitte des 20. Jahrhunderts um 66 Prozent zugenommen.

Die an der WWA-Attributionsanalyse beteiligte Statistikerin Clair Barnes konstatierte in einer Pressemitteilung: „Ohne eine Abkehr von fossilen Brennstoffen, wird Kalifornien noch heißer und trockener.“ Sollte die Erde sich, aktuellen Prognosen zufolge, bis 2.100 um 2,6 Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitraum erwärmen, hätte das eine weitere Steigerung der Wahrscheinlichkeit eines solch verheerenden Waldbrandes um 35 Prozent auf insgesamt 70 Prozent zufolge, so die WWA-Analysten.

Dass Feuer sich überhaupt entzünden, ist zumeist ebenfalls auf menschliche Aktivitäten zurückzuführen. Neben Brandstiftung und Unachtsamkeit, gelten inzwischen oberirdische Stromleitungen und deren Funkenschlag als maßgebliche Entzündungsquellen. Die Waldbrände rund um Los Angeles könnten in monetärem Wert die schlimmste Naturkatastrophe des Jahres 2025 werden. Laut dem privaten US-Wetterdienst AccuWeather könnten die Schäden bis zu 150 Milliarden US-Dollar betragen. Die teuerste Naturkatastrophe 2024 war Hurrikan Helene mit Schäden von 56 Milliarden US-Dollar. Bei den rund zwei Wochen anhaltenden Feuer auf fast 200 Quadratkilometern in Palisades, Eaton, Hurst und Hughes im Süden Kaliforniens wurden rund 16.000 Häuser zerstört. Mindestens 28 Menschen verloren ihr Leben. mg

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