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Klimaschaden KriegRusslands Krieg gegen die Ukraine treibt Emissionen hoch

Verkohlter Holzstamm
Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine hat über die vergangenen drei Jahre fast 230 Millionen Tonnen an Emissionen verursacht (Bild: Elisabeth Jurenka / Unsplash+ Lizenz).

Die Emissionen des russischen Kriegs gegen die Ukraine sind im dritten Kriegsjahr auf 230 Millionen Tonnen gestiegen. Die EU plant, das Energiesystem der Ukraine zu sichern, und beschließt weitere Sanktionen gegen Russland.

26.02.2025 – Kriegshandlungen, Umweltzerstörung und der Wideraufbau haben auch einen Emissionspreis. Der Krieg Russlands gegen die Ukraine ist der erste Krieg, dessen Emissionen und Emissionsquellen umfassend dokumentiert werden. Im dritten Kriegsjahr waren neben Kampfhandlungen und Wideraufbau die sich ausbreitenden Waldbrände die größte zusätzliche Emissionsquelle.

Die EU verurteilt Russlands Angriffskrieg und hat Unterstützung für das ukrainische Energiesystem zugesagt. Geplant ist, das Land bis 2027 in den EU-Strombinnenmarkt sowie Gasmarkt zu integrieren.  

Russlands Klimaschuld in der Ukraine

Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine hat über die vergangenen drei Jahre fast 230 Millionen Tonnen CO2äq verursacht. Das entspricht den Jahresemissionen von Österreich, Ungarn, Tschechien und der Slowakei zusammen. Über das vergangene Jahr allein sind die Emissionen um 31 Prozent gestiegen, zeigt ein vorläufiger Bericht der Initiative GHG accounting of war.

In dem Bericht werden die Emissionen in die Kategorien Kampfhandlung, Wiederaufbau, Energieinfrastruktur, zivile Luftfahrt, Waldbrände und Geflüchtete aufgeteilt.

Fossile Brennstoffe für Panzer und Kampfflugzeuge machten den größten Teil der Kriegsemissionen in der Kategorie der Kampfhandlungen aus. Obwohl im vergangenen Jahr deutlich mehr Drohnen zur Kriegsführung eingesetzt wurden, ging der Einsatz von Artilleriegeschossen nicht zurück. Weiterhin trugen fortlaufende Angriffe auf die Energieinfrastruktur der Ukraine sowie Emissionen aus dem Flugverkehr und Waldbrände besonders stark zum Gesamtemissionsanstieg bei.

Klimakrise und Krieg verstärken Waldbrände

Die Kämpfe führten im trockenen Sommer des vergangenen Jahres dazu, dass im Vergleich zu den ersten beiden Kriegsjahren 2024 mit 92,1 Tausend Hektar mehr als doppelt so viele Flächen von Waldbränden betroffen waren. So wurden fast 17 Millionen Tonnen an zusätzlichen Emissionen freigesetzt. Klimawandel und der bewaffnete Konflikt hätten sich gerade im Falle der Waldbrände gegenseitig verstärkt und zu einem Kreislauf der Zerstörung geführt, heißt es in dem Bericht.

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Krieg heizt die Klimakrise an

Der Krieg Russlands gegen die Ukraine ist der erste, dessen Klimaschaden umfassend dokumentiert wird. Militärische Konflikte verursachen zusätzliche Emissionen weltweit, auch die Aufrüstung trägt dazu bei. Letztere zu reduzieren ist nicht leicht.

Flugzeuge, die den ukrainischen Luftraum weitläufig umfliegen müssen, verursachten 2024 rund 14,4 Millionen Tonnen an zusätzlichen Emissionen.

Energieinfrastruktur im Visier

Angriffe auf die ukrainische Energieinfrastruktur verursachten in den vergangenen 12 Monaten zusätzliche Emissionen von 2,8 Millionen Tonnen. Zuletzt wurden verstärkt Öl-Depots und Raffinerien angegriffen.

Russland greift seit Beginn des Krieges immer wieder gezielt die ukrainische Energieinfrastruktur und Wärmeversorgung an, die dadurch erheblich geschwächt wurde. Rund die Hälfte der ukrainischen Stromerzeugungskapazitäten wurden zwischen 2022 und 2023 russisch besetzt oder zerstört. Ähnlich sieht es bei den Umspannwerken aus, auch hier wurden über die Hälfte durch Angriffe beschädigt. Im vergangenen Jahr zerstörten russische Angriffe laut einer Analyse von Greenpeace zudem 95 Prozent der Wärmekraftwerke in der Ukraine.

Russische Angriffe auf die Atomruine Tschernobyl, das einst größte Atomkraftwerk Europas Saporischschja und weitere AKW sind nicht nur eine Gefahr für die Stromversorgung, sondern auch für die nukleare Sicherheit der Ukraine und von weiten Teilen Europas.

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Erneuerbare Energien für die Ukraine

Die Ukraine hat mit dem Wiederaufbau begonnen. Mit Erneuerbaren Energien soll das Land nachhaltiger und lebenswerter aus dem Krieg hervorgehen. Investieren in ein (emissions-) freies Europa.

Vor wenigen Tagen hat die Europäische Kommission ein Paket zur Energieversorgungs-Sicherheit der Ukraine angekündigt. „Drei Jahre lang hat Russland versucht, die Ukraine in die Dunkelheit zu stürzen, indem es die Energieinfrastruktur unerbittlich ins Visier nahm. Damit muss nun endgültig Schluss sein“, sagte EU-Kommissionspräsidenten Ursula Von der Leyen zum dritten Jahrestag des russischen Angriffs. Ziel sei, das Energiesystem des Landes zu sichern und bis zum Frühjahr 2027 die vollständige Integration in den europäischen Energiemarkt und Gassektor zu ermöglichen.

„Unsere Energiesicherheit, von der unsere Wettbewerbsfähigkeit und unser Wohlstand abhängen, darf von niemandem als Geisel genommen werden. Mehr einheimische erneuerbare Energien und bessere Verbindungen zwischen uns sind die beste Garantie für eine bessere und sicherere gemeinsame Zukunft“, unterstrich Energiekommissar Dan Jørgensen.

Reparationen für den Klimaschaden gefordert

Die EU verabschiedete zudem weitere Sanktionen gegen Russland, unter anderem gegen die sogenannte russische Schattenflotte. Russland nutzt ausgediente, oft westliche Schiffe ohne Flagge, um fossile Brennstoffe zu exportieren, und so EU-Sanktionen zu umgehen. Mitte Januar war ein rostiger Tanker, der wohl mit der Schattenflotte fuhr, in der Ostsee vor der Küste Mecklenburg-Vorpommerns havariert.

„Russland und seine Führung tragen die alleinige Verantwortung für diesen Krieg und die an der ukrainischen Bevölkerung begangenen Gräueltaten. Wir fordern weiterhin die Rechenschaftspflicht für alle begangenen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit“, schrieb Ursula von der Leyen in einem gemeinsamen Statement mit Ratspräsident António Costa und Europaparlamentspräsidentin Roberta Metsola.

Reparationen von Russland fordern die Autoren des Berichts auch für die entstandenen Klimaschäden. Nach drei Jahren lägen diese bei rund 42 Milliarden Dollar. jb

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