Neuer Bericht zu Klimawandel-Folgen: Schäden durch Klimawandel in den USA werden unberechenbar
Ein Bericht von US-Regierungsbehörden warnt vor verheerenden Konsequenzen für die USA durch den Klimawandel. Trump kehrt wie gewohnt die Fakten unter den Teppich im Weißen Haus. Experten hoffen, den Bericht als Rechtsinstrument verwenden zu können.
27.11.2018 – Die Folgen des Klimawandels sind in den USA bereits spürbar, und sie sind unübersehbar – es muss jetzt eine Umkehr der Klimapolitik stattfinden, warnen die Autoren der Fourth National Climate Assessment (NCA)-Studie 2018, welche die US-Regierung dem Kongress in regelmäßigen Abständen vorlegt. Auf 1.656 Seiten haben 13 Bundesbehörden und zahlreiche Klimawissenschaftler beschrieben, wie ernst die Situation ist. Bereits jetzt zahlten die Amerikaner einen hohen Preis. Es passiert nicht irgendwann, sondern jetzt, und zwar sichtbar und spürbar. Extreme Wetterereignisse – Hurrikane, Überschwemmungen, Düren, verheerende Waldbrände – haben massiv zugenommen. Es entstanden seit 2015 Schäden in Höhe von 400 Milliarden US-Dollar, so der Bericht.
Bis 2050 prognostizieren die Wissenschaftler, dass sich durch die Klimawandel-Folgen – wie heißere Temperaturen und Änderungen der Niederschläge – die landwirtschaftliche Produktivität des Mittleren Westens der USA auf das in den 1980er-Jahren zuletzt erreichte Niveau reduzieren werde. Häufige Waldbrände, die bislang vor allem im Westen der USA wüteten, werden auch in anderen Regionen der USA häufiger auftreten. Auch Fischerei und Tourismus seien stark gefährdet. In den Bundesstaaten an der Südküste, Louisiana und Virginia, gebe es Küstenabschnitte und Inseln, die bald unbewohnbar sein werden, so die Prognose. Aber auch Küstenstädte wie Miami seien betroffen und müssen mit Überschwemmungen kämpfen – das ist nicht neu, aber die Häufigkeit nimmt extrem zu. Ursache sind die steigenden Meeresspiegel. Ebenso gefährdet seien die Infrastruktur sowie Energie- und Trinkwasserversorgung – und aus allem resultierend auch die Gesundheit der Amerikaner.
Düstere Prognosen für die US-Wirtschaft
Wenn die politisch Verantwortlichen in den nächsten Jahren dieser Entwicklung nicht massiv gegensteuern, werden die USA bis zum Ende des Jahrhunderts zehn Prozent ihres Bruttoinlandsproduktes einbüßen, warnen die Autoren des Berichts. Dringend müssten daher die CO2-Emissionen verringert sowie umfängliche Schutzmaßnahmen gegen die unvermeidlichen Folgen des Klimawandels getroffen werden – bislang stelle man sich auf die Risiken zu wenig ein. Die Studienautoren fordern Die entscheidende Variable für die Zukunft ist die Menge an CO2-Emissionen nun vor allem drastische Maßnahmen zur Verringerung von CO2-Emissionen. Sonst komme es zu einer Kette ökonomischer Folgen, die die Wachstumsrate der Wirtschaft massiv hemmen werden. Bis zum Ende des Jahrhunderts könnten die wirtschaftlichen Verluste das Bruttoinlandsprodukt vieler US-Staaten übersteigen. Die entscheidende Variable für die Zukunft, heißt es im Bericht, wäre eindeutig die Menge an CO2-Emissionen.
Die Studie rät vor allem zu drei Maßnahmen: CO2-Emissionen mit einem angemessenen Preis zu belegen, wie es auch in Europa gefordert wird; Regierungsverordnungen müssten zudem festlegen, wie viel Treibhausbelastung emittiert werden kann; und es müssten öffentliche Gelder für die Forschung in saubere Energien bereitgestellt werden.
Trumps Reaktion wie gewohnt
Mit allen Maßnahmen steht der US-Präsident auf Kriegsfuß. Die Ergebnisse und Empfehlungen der Regierungsbeamten und Wissenschaftler stehen im krassen Widerspruch zu seiner Politik. Trump propagiert indes weiter unbeirrt fossile Energieträger wie Kohle und Öl. Selbst die verheerende Prognose für die US-Wirtschaft tangieren ihn wohl wenig – denn es zählen schnelle Profite und gut klingende Zahlen, und nicht eine vorausschauende und nachhaltige Politik. Der menschengemachte Klimawandel ist für ihn Fake News oder eine Erfindung der Chinesen. Nach den verheerenden Waldbränden in Kalifornien suchte Trump etwa die Schuld im angeblich verfehlten Management der örtlichen Behörden und empfahl u.a., dass die Kalifornier ihr Laub doch besser entsorgen sollten, damit es nicht brennt. Vor wenigen Tag erst fühlte er sich durch den überraschenden Kälteeinbruch im Nordosten der USA in seiner Theorie bestätigt, dass es gar keine Erderwärmung gebe und twitterte spöttisch „Whatever happened to Global Warming?”.
Eine Sprecherin des US-Präsidenten kritisierte den NCA-Bericht denn auch als ungenau, da er auf einem Extrem-Szenario basiere, berichten US-Medien. Für die NCA ist die Reaktion nichts Neues, Trump wehrt sich mit allen Mitteln gegen Klimaschutz. Einige Experten hofften aber nun, dass der Bericht zu einem wirksamen Rechtsinstrument werden könnte, um vor Gericht mehr Klimaschutz einzuklagen. na