Europäischer Emissionshandel: Weniger CO2-Ausstoß im Rahmen des ETS
Emissionen im Rahmen des Europäischen Emissionshandels sind im vergangenen Jahr um einen Rekordwert gesunken. Der Rückgang der Kohleverstromung und ein Konjunkturtief der Industrie waren die Hauptgründe dafür, dass weniger CO2 ausgestoßen wurde.
19.07.2024 – Der Europäische Emissionshandel (EU-ETS 1) verzeichnet einen Emissionsrückgang in Rekordhöhe, berichtet die Deutsche Emissionshandelsstelle (DEHSt) im Umweltbundesamt (UBA). Der EU-ETS 1 umfasst Anlagen der emissionsintensiven Industrie, der Energieerzeugung und des innereuropäischen Luftverkehrs. Sowohl in Deutschland als auch in Europa insgesamt haben die ETS-Sektoren deutlich weniger CO2 ausgestoßen als im Vorjahr.
Weniger Kohle verbrannt
In Deutschland wurden 289 Millionen Tonnen Kohlendioxid-Äquivalente (CO₂-Äq) und damit rund 18 Prozent weniger Emissionen ausgestoßen als im Jahr zuvor. Dies ist der größte Rückgang an Emissionen seit der EU-ETS 1 im Jahr 2005 eingerichtet wurde. Aufgeschlüsselt sanken die Emissionen im Energiesektor um 22 Prozent und in der energieintensiven Industrie um 10 Prozent. Die Emissionen aus dem innereuropäischen Luftverkehr stiegen hingegen im Vorjahresvergleich um 4,5 Prozent an. Damit liegen sie allerdings immer noch unter dem Niveau vor der Covid-Pandemie.
Mehr Erneuerbare Energien und weniger fossile Energieerzeugung sind die Hauptgründe für den Rückgang im Energiesektor. Besonders die Kohleverstromung hat deutlich abgenommen. Braunkohlekraftwerke erzeugten rund 25 Prozent weniger Strom und Steinkohlekraftwerke rund 36 Prozent weniger. Bei Erdgaskraftwerken sank die Bruttostromerzeugung laut Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen – AGEB nur um zwei Prozent.
Die Emissionen, die im EU-ETS 1 gehandelt werden, sind damit im vergangenen Jahr allerdings deutlich stärker gesunken als die Emissionen in Deutschland insgesamt, ordnet das Umweltbundesamt ein. In Europa betrug der Rückgang rund 17 Prozent.
Klimapolitik ausrichten
Die energieintensive Industrie hat hingegen vor allem weniger Emissionen erzeugt, weil auch weniger produziert wurde. „Wir müssen daher auf eine konsequente Transformationsstrategie für unsere Industrie setzen, die wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit mit ambitioniertem Klimaschutz vereint“, betont Dirk Messner, Präsident des UBA. Messner ist überzeugt, dass der Emissionshandel einen wichtigen Anteil am Rückgang der Emissionen im Energiesektor hat.
„Um einen Ausgleich für die privaten Haushalte sicherzustellen, sollte die Politik jetzt zügig das im Koalitionsvertrag vereinbarte Klimageld kombiniert mit spezifischen Förderprogrammen für vulnerable Haushalte einführen“, ergänz Jürgen Landgrebe, Leiter des Fachbereichs Klimaschutz, Energie, Deutsche Emissionshandelsstelle im UBA. So könne der Emissionshandel ambitionierten Klimaschutz und Sozialverträglichkeit vereinen – auch bei weiter steigenden CO2 -Preisen. jb